BIANCA SPEZIAL Band 06
bleibst. Auf diese Weise ist uns beiden geholfen.“
„Du hast immer gesagt, dass es nicht gut ist, Privates und Geschäftliches zu vermischen.“
„Wir würden unsere beiden Anliegen verbinden. Dein Anliegen ist es, eine Familie zu gründen, und meines, diesen Campingplatz zu führen.“
„Du kratzt mir den Rücken und ich dir?“
Er lächelte und drückte ihre Hand. „Unter anderem.“
April stand wie angewurzelt da. Geduldig wie immer, wartete Glen auf sie. Das Problem war, dass sich seine nackte Brust in ihrer Augenhöhe befand. Sie versuchte, die Breite seiner Schultern zu ignorieren. Vor allem aber versuchte sie, sich nicht die intimen Aktivitäten auszumalen, die er vorgeschlagen hatte.
„Du meinst es nicht wirklich ernst.“
Mit einem Finger hob er ihr Kinn, bis sie seinem Blick begegnete. Es fiel ihr schwer, ihm in die Augen zu schauen. „Es ist mir so ernst, wie es dir ist, ein Kind zu bekommen.“
Ihr stockte der Atem. „Das ist ziemlich ernst.“
Glen nickte. In seinen Augen lag kein schelmisches Funkeln, und es zuckte nicht um seine Mundwinkel.
Sie hätte sich keinen besseren Spender wünschen können. Körperlich war er großartig in Form. Er war schlank und doch muskulös und praktisch niemals krank.
Außerdem war er gescheit. In nur wenigen Jahren war es ihm gelungen, den Campingplatz, der am Rande des Bankrotts gestanden hatte, in ein blühendes Geschäft zu verwandeln.
Und seine ausdrucksvollen Augen und markanten Gesichtszüge garantierten, dass er sehr hübschen Nachwuchs zeugen würde.
Du bist verrückt, schalt April sich. Sie begutachtete ihn förmlich wie einen Deckhengst und hätte später bestimmt einen hohen Preis zu zahlen.
Sie schüttelte den Kopf und rief ihm in Erinnerung: „Ich will mein Baby in Harmony Grove aufziehen, und zwar in Frieden und ohne Skandal. Das geht nur, wenn ich es woanders bekomme. Sonst müsste ich mich an die Tradition halten und heiraten.“
„Okay, dann heirate ich dich. Wenn du nach der Empfängnis nicht mehr verheiratet sein willst, dann lassen wir uns in aller Freundschaft scheiden.“
„Ich habe bereits eine Freundschaft ruiniert, indem ich den Betreffenden geheiratet habe, und ich halte nichts davon, denselben Fehler zweimal zu begehen. Und ich will nie wieder eine Scheidung durchmachen müssen. Schon gar nicht, wenn ein Baby im Spiel ist.“ Impulsiv stellte sie sich auf Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. „Das Angebot war sehr lieb von dir. Du bist ein guter Freund, Kumpel.“
Einen Moment lang hatte sie seinen Vorschlag ernsthaft in Betracht gezogen. Doch es war besser für sie beide wie für ihre Freundschaft, das Thema abzuschließen.
„Dann ist es also abgemacht. Du kaufst mir meinen Anteil ab, ich verlasse die Stadt, und wenn alles gut geht, komme ich nach einem Jahr zurück und arbeite wieder mit dir zusammen.“
„Ich habe eine andere Idee“, beharrte Glen. „Wir müssen ja nicht wirklich heiraten. Damit es kein Gerede gibt, täuschen wir eine Hochzeit mit einem falschen Pfarrer vor. Und dann, wenn du schwanger bist, können wir uns ohne das Theater einer Scheidung trennen.“
Seine Stimme klang zu ruhig, zu gelassen für die Ungeheuerlichkeit seines Vorschlages. Obwohl er auf ihre Reaktion achtete, mied er ihren Blick. Sie vermutete, dass er nicht zeigen wollte, wie wichtig ihm der Erfolg des Campingplatzes war. In ihrem Eifer, ein Baby zu bekommen, hatte sie nicht bedacht, wie nachteilig sich ihr Plan auf das Geschäft auswirken könnte. Auf seinen Lebensunterhalt. Es war nicht fair, ihn im Stich zu lassen, gerade wo der Campingplatz Profit abzuwerfen begann.
Doch sie verdrängte den Gedanken und entgegnete: „Es wäre nicht fair, einen Freund derart auszunutzen.“
Glen grinste. „Ich bin schon auf schlimmere Arten ausgenutzt worden.“ Er wandte sich ab, hob einen großen Stein vom Weg auf und warf ihn in die Wälder. „Ich schlage vor, dass du dich schnell entscheidest. Dein Familientreffen wäre ein großartiger Termin für eine Hochzeit.“
4. KAPITEL
Je mehr April über Glens verrückten Plan nachdachte, umso mehr gelangte sie zu der Annahme, dass es funktionieren könnte. Und sie dachte an kaum etwas anderes. Da sie sich ohnehin für eine künstliche Befruchtung entschieden hatte, konnte es ihr nur recht sein, wenn sie den Samenspender kannte. Und die vorgetäuschte Ehe mit Glen wäre akzeptabel und glaubwürdig für ihre altmodischen Angehörigen und Nachbarn.
Sie stützte einen Ellbogen
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