Bianca Spezial Band 8
romantische Melodien aus vergangenen Jahrzehnten. Inmitten der Tische befand sich auf dem Marmorboden eine kreisrunde Tanzfläche, die die Restaurantgäste dazu einlud, sich zu den wundervollen Klängen zu bewegen.
Sophie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie zuletzt in ihrem Leben so hervorragend gegessen hatte oder so zufrieden gewesen war.
Beim Tanzen hatte Max ihr die Hand auf den Rücken gelegt, und die Berührung sandte ihr heißkalte Schauer durch den Körper. Heute Abend kam Max ihr so gar nicht mehr wie ein fürsorglicher großer Bruder vor, stattdessen erlebte sie ihn ganz anders und viel intensiver … und sie musste sich eingestehen, dass sie das Furcht einflößend und aufregend zugleich fand.
Seine Augen sind einfach unglaublich, dachte sie verträumt, als er sich mit ihr auf dem Tanzboden drehte und sich ihre Beine dabei berührten. Sophie hatte diese Augen schon so viele verschiedene Gefühle widerspiegeln sehen: Sie hatte Freude und eine tiefe Liebe darin gesehen, wann immer Max die Mädchen anschaute. Sein Blick war freundlich und geduldig gewesen, wenn Max ihnen bei etwas half … und voller Leidenschaft, wenn er sie, Sophie, betrachtete, seit er bei ihr in Chicago angekommen war. Bisher hatte sie verzweifelt versucht, das zu ignorieren. Sie war sich auch nicht klar darüber, wie sie diesen Blick einordnen sollte.
Das Ganze machte Sophie ein wenig nervös, um es gelinde auszudrücken. Schließlich würde sie lügen, wenn sie behauptete, dass sie nicht von Anfang an ein großes Verlangen nach Max gespürt hatte. Ein Verlangen, das sie lange Zeit verdrängt hatte.
Seit sie ihm zum ersten Mal begegnet war, wusste sie, dass er nicht der Typ Mann war, der sich niederlassen und eine Familie gründen wollte. Darum hatte er seinen Beruf gewählt, und darum blieb er ihm auch treu.
Sophie seufzte traurig. Es war unmöglich, dass sich zwischen ihnen etwas Tieferes entwickelte, das wusste sie. Schließlich war sie die Witwe seines Bruders, und als solche würde Max sie immer sehen. Weil er sich Michael gegenüber immer verpflichtet fühlen würde, wäre sie für ihn ewig tabu.
Aber das heißt noch lange nicht, dass ich nicht ein bisschen träumen darf, dachte Sophie, während sie sich mit ihm der Musik hingab und dabei die Augen schloss, um einfach zu genießen, wie wunderschön es sich anfühlte, so nah bei ihm zu sein.
„Warum lächelst du gerade?“, flüsterte Max ihr plötzlich ins Ohr, sodass sie innerlich zusammenzuckte. Sein warmer Atem berührte ihre sanft geschwungene Ohrmuschel, glitt hinunter zum Hals, brachte ihren Puls zum Rasen und ließ ihr einen Schauer über den Rücken rieseln.
„Ach, weißt du, Max, ich dachte bloß gerade, dass die Person, die dir gezeigt hat, wie man so wunderbar küsst, großen Dank verdient.“ Sophie wagte es nicht, ihn anzusehen, während sie diese Worte aussprach. Sie fühlte sich ertappt und schämte sich für ihre Gedanken, also lenkte sie den Blick stattdessen auf seinen gestärkten, blütenweißen Hemdkragen.
„Wie man küsst?“, wiederholte er und hob eine Braue. „Dir gefällt es also, wie ich küsse?“
Sophie lachte. „Falls es eine Frau gibt, der deine Küsse nicht gefallen, dann stimmt etwas nicht mit ihr“, offenbarte sie ihm und wurde knallrot dabei.
„Aha“, gab er zurück, drückte sie noch enger an sich und wirbelte sie zum Ende des Liedes noch einmal herum. Dann schlang er beide Arme um sie, mitten auf der Tanzfläche.
Verwirrt schaute Sophie ihn an, nahm seinen Gesichtsausdruck wahr. Oje! „Ähm, Max, das sollte eben bloß eine Beobachtung sein, keine Einladung“, klärte sie ihn auf.
„Glaubst du denn wirklich, dass ich ein Mann bin, der erst auf eine Einladung wartet, bevor er eine wunderschöne Frau küsst?“, erkundigte er sich, neigte den Kopf und strich ihr mit den Lippen herausfordernd über den Mund.
„Max“, brachte sie erschrocken hervor und schaute sich vorsichtig um. Sie bemerkte, dass die anderen Paare die Tanzfläche verließen und ihr und Max dabei verhalten zulächelten. „Wir stehen gerade mitten auf der Tanzfläche, und ungefähr hundert Leute schauen uns zu.“
Lächelnd zog er sie noch fester an sich, sodass sich ihr Körper aufreizend eng an seinen schmiegte. Wir passen so perfekt zusammen, dachte sie benommen, als sie seine Männlichkeit spürte. Nur zu deutlich wurde ihr bewusst, dass sie – obwohl sie so lange allein gewesen war – immer noch eine junge Frau mit sehr intensiven Gefühlen
Weitere Kostenlose Bücher