Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bianca Spezial Band 8

Bianca Spezial Band 8

Titel: Bianca Spezial Band 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy , Sharon de Vita
Vom Netzwerk:
immer so gewesen, wenn Max bei ihnen zu Besuch gewesen war: Sobald die ersten Anrufe für ihn kamen, waren die Tage, die Max noch bleiben würde, gezählt.
    Seufzend wickelte Sophie die Wolldecke enger um sich und suchte zwischen den Papieren und Ordnern nach ihrem Bleistift. In diesem großen, alten Haus war es manchmal so zugig wie in einer Scheune, besonders im Winter, wenn der Wind vom See herüberblies.
    „Sophie?“
    Sie blickte auf und bemerkte, dass Max im Wohnzimmer stand. „Reist du wieder ab?“, platzte es aus ihr heraus, bevor sie über ihre Worte nachdenken konnte.
    „Ob ich abreise?“ Er runzelte die Stirn, musste dann aber lächeln, als ihm klar wurde, dass Sophie gerade nach ihrem Bleistift suchte. Max ging zu ihr hinüber und zog ihr den Stift aus dem Haar. „Ich bin doch gerade erst angekommen“, sagte er dann und reichte ihr das Schreibgerät. „Nun sag mir bitte nicht, dass du mich schon wieder loswerden willst?“
    „Nein, natürlich nicht. Ich … ich dachte bloß …“
    Max nickte und wirkte dabei abwesend. „Sophie, ich muss dich mal etwas fragen.“
    „Nur zu.“
    Er trat von einem Fuß auf den anderen. „Dieses Kutschenhaus, das hinter dem Hauptgebäude steht … und das niemand benutzt …“
    Sie runzelte die Stirn. „Ja, was ist damit?“
    „Würdest du es wohl an mich vermieten?“
    „Vermieten?“ Sie lachte. „Max, das Haus ist nicht mal beheizt, und es steht kurz vor dem Verfall, weil es seit Jahren niemand mehr benutzt hat. Warum willst du es mieten?“
    „Sagen wir einfach, dass ich gern an einem Projekt arbeiten will und den Platz brauche.“ Spitzbübisch lächelte er ihr zu. „Also, was sagst du dazu? Darf ich es mieten?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Nein, ich vermiete es nicht an dich. Aber du kannst es gern benutzen, egal, für welchen Zweck und egal, wie lange.“
    „Sicher?“
    „Ganz sicher. Es wird doch sowieso nicht genutzt. Aber ich muss dich noch einmal warnen. Wie ich schon sagte, gibt es darin weder Heizung noch Elektrizität noch Wasser.“
    „Kein Problem“, erwiderte Max freundlich. „Ich kümmere mich schon darum.“ Er hatte deswegen bereits mit einem Architekten gesprochen, der alles installieren wollte. „Wahrscheinlich sind in den nächsten paar Wochen einige Handwerker darin zugange, damit du schon mal informiert bist.“
    Freitagnachmittag, kurz nachdem sie ihre letzte Unterrichtsstunde gegeben hatte, eilte Sophie mit ein paar Ordnern und Schülerarbeiten unterm Arm den Schulflur hinunter zu ihrem Büro.
    „Sophie? Sophie, meine Liebe, warte doch mal einen Moment.“
    Beinahe hätte Sophie laut aufgestöhnt, als sie James’ Stimme erkannte. Jetzt habe ich nun wirklich keine Zeit, mit ihm zu plaudern, dachte Sophie und fühlte sich sofort schuldig. Seit Max angekommen war, hatte sie sich kein einziges Mal mit James außerhalb der Schule getroffen.
    In den letzten sechs Monaten war er so nett zu ihr gewesen, dass es jetzt einfach nicht fair von ihr war, seine Freundlichkeit nicht zu erwidern. Also setzte sie ein Lächeln auf und wandte sich zu ihm um. „Hallo, James. Wie geht es dir?“
    Schnell kam er auf sie zu und strich sich dabei zunächst das Haar und dann den Kragen glatt. „Gut. Wirklich gut, meine Liebe. Leider war ich in letzter Zeit so sehr damit beschäftigt, die Lehrerkonferenzen und die Halloween-Schulparty heute Abend vorzubereiten, dass ich nicht so recht die Gelegenheit hatte, mich mit dir zu unterhalten. Wie geht es dir denn?“
    „Mir geht es auch gut, James“, sagte sie lächelnd. „Aber ich habe auch viel zu tun.“
    „Warum kommst du nicht kurz mit in mein Büro? Ich möchte nämlich etwas mit dir besprechen“, verkündete er und schaute auf dem fast leeren Flur nach links und nach rechts. Wie jeden Freitag hatten die meisten Verwaltungsangestellten und Lehrer die Schule so bald wie möglich verlassen, sodass das Gebäude nun fast leer war.
    „Ist gut“, willigte Sophie stirnrunzelnd ein und folgte ihm in sein Büro, das sich gleich am Ende des Korridors befand. Dort legte sie ihre Ordner auf einem leeren Stuhl ab und setzte sich auf einen anderen.
    „Du siehst gut aus, wie immer“, bemerkte James und setzte sich hinter seinen großen, etwas angestoßenen Schreibtisch.
    „Danke“, erwiderte sie ein wenig ungeduldig. Sie fragte sich, welches Anliegen er wohl haben könnte, und hoffte, er würde die Sache schnell über die Bühne bringen.
    „Na ja, meine Liebe, ich habe mich gefragt …“

Weitere Kostenlose Bücher