Bianca Spezial Band 8
ist.“
Unruhig ging Max in seiner Zelle auf und ab und rieb sich die wunden Handknöchel. Wie es Carrie jetzt wohl ging? Es tat ihm kein bisschen leid, dass er Beardsley einen wohlgezielten Schlag verpasst hatte, er bereute bloß, das nicht schon früher getan zu haben. Allerdings hatte er da so eine Ahnung, dass Sophie die Dinge etwas anders sah.
Seufzend setzte sich Max auf die schmale Bank. Sophie. Er hatte keine Ahnung, wie er sich nun ihr gegenüber verhalten sollte. Schließlich war sie ohnehin schon nicht gut auf ihn zu sprechen gewesen, wie würde sie also jetzt zu ihm stehen?
„McCallister?“ Ein Wärter in einer perfekt gebügelten, beigefarbenen Uniform blieb vor Max’ Zelle stehen. Ein Schlüsselbund klimperte laut an seiner Hüfte. „Sie können jetzt gehen.“
Max nahm seinen Mantel. „Danke.“
Der Wächter schloss die Zelle auf und öffnete die Tür. „Versuchen Sie am besten, solchen Ärger in Zukunft zu vermeiden.“ Er wirkte gelangweilt. „Dieser ganze Papierkram bringt mir nämlich meinen ganzen Tag durcheinander“, beschwerte er sich, während Max an ihm vorbeiging und den Gefängnisbereich verließ.
„Max!“ In diesem Moment eilte Sophie auf ihn zu, schlang die Arme um ihn und drückte ihn fest an sich, als wollte sie ihn nie wieder loslassen. „Ich hatte solche Angst um dich!“
„Das ist aber eine Überraschung, dass du hergekommen bist“, begrüßte Max sie.
„Warum?“, erwiderte sie beunruhigt. „Warum sollte ich nicht herkommen?“
Er seufzte. „Weil ich doch James eine verpasst habe und noch nicht mal vorhabe, mich dafür zu entschuldigen. Ich hatte ihn nämlich gewarnt“, fügte Max hinzu, und seine Stimme klang immer erregter. „Ich hatte ihn wirklich ausdrücklich gewarnt, nicht noch einmal die Mädchen anzubrüllen“, erklärte er. „Und als ich heute in sein Büro kam und Carrie dort völlig eingeschüchtert und mit Tränen in den Augen sitzen sah, konnte ich es einfach nicht glauben.“ Er atmete hörbar aus. „Was auch immer passiert, Sophie, ich lasse niemals zu, dass irgendjemand meinen Töchtern Angst einjagt, sie bedroht oder sie einschüchtert.“
„Max.“
„Und noch etwas“, fuhr er fort, setzte sich auf den nächsten freien Stuhl und zog Sophie auf den Platz daneben. Warum sollte er jetzt nicht vollkommen reinen Tisch machen, wo er schon mal dabei war? „Ich weiß ja, dass das nicht gerade förderlich für deine Beziehung mit Beardsley war, und das tut mir auch leid. Aber es geht hier um meine Kinder, und ich finde, dass ich als Vater nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht habe, sie zu beschützen. Und genau das werde ich in Zukunft tun, ob es dir nun gefällt oder nicht. Wenn du mich nicht heiraten willst, heißt das nämlich noch lange nicht, dass ich kein Vater für die Mädchen sein kann. Und zwar ein richtiger Vater, der an ihrem Alltag teilhat und eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielt. Ich finde, dieses Recht habe ich mir verdient, Sophie, aber deswegen werde ich mich nicht weiter in dein Leben einmischen als unbedingt nötig. An dem Abend, an dem ich hier angekommen bin, habe ich dir ja schon gesagt, dass ich einige Veränderungen in meinem Leben vornehmen würde, und die meisten davon habe ich schon eingeleitet. Ab Januar unterrichte ich am örtlichen Community College, außerdem hat mein Anwalt gerade zwei Autorenverträge für mich ausgehandelt. Das erste Buch wird ein hochwertiger Fotoband mit den Bildern, die ich im Laufe der Jahre gemacht habe. Im zweiten Buch schreibe ich dann von den Abenteuern, die ich beim Schießen dieser Bilder erlebt habe. Damit habe ich hier in der nächsten Zukunft also genug zu tun und gleichzeitig genug Zeit, am täglichen Leben der Zwillinge teilzunehmen. Na ja, mir ist allerdings schon bewusst, dass du mich jetzt nicht länger bei dir im Haus haben willst, also packe ich am besten meine Sachen, sobald wir da sind, und ziehe erst mal in ein Hotel. Ich hatte ja den Mädchen versprochen, dass ich Thanksgiving mit ihnen feiere, und dieses Versprechen möchte ich auch halten. Nicht nur dieses Jahr, sondern von nun an jedes Jahr.“
„Max?“
„Was ist?“
„Sei jetzt bitte still.“ Sophie verschloss ihm den Mund mit den Lippen. Überrascht zog er sich zurück. Er wollte keine neue Hoffnung schöpfen und am Ende doch nur wieder zurückgewiesen werden.
Sophie atmete tief durch. „Max, weißt du denn überhaupt, warum ich gesagt habe, dass ich dich nicht heiraten
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