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Bianca Spezial Band 8

Bianca Spezial Band 8

Titel: Bianca Spezial Band 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy , Sharon de Vita
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das doch“, stimmte er zu.
    Libby atmete einmal tief durch. „Ich will nämlich nicht bis zum Ende der Woche warten, bis wir das Ganze besprechen, Brady. Ich möchte heute reinen Tisch machen, damit wir beide wissen, woran wir sind.“
    Er betrachtete sie – und zwar durchaus kritisch. Offenbar traute er ihr nicht so ganz. Sie erkannte es an der Art, wie er sein Kinn vorreckte und die Augen zusammenkniff. Sie merkte es auch daran, dass er immer wieder zu den Mädchen hinüberschaute. Nein, er traute ihr nicht.
    Nun denn, dieses Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit, und vielleicht war das auch gut so. Lieber wollte sie übervorsichtig sein, als dass es ihr nachher leidtäte.
    Da es recht früh am Tag war, gab es in der Pizzeria noch viele freie Tische. Sie wählten einen, der in einer ruhigen Ecke hinten im Restaurant stand und von dem aus sie in die offene Küche blicken konnten. Die Mädchen kritzelten fröhlich mit Buntstiften auf Malpapier herum, schauten zu, wie die Pizzas in den Holzofen geschoben wurden, und tranken ihren Saft.
    „Wohnst du schon lange in St. Paul?“, erkundigte sich Brady.
    „Nein, ich wurde in Kansas City geboren“, erwiderte Libby. „Aber nach der Scheidung meiner Eltern bin ich in Chicago aufgewachsen. Meinen Ehemann habe ich dort an der Northwestern University kennengelernt. Wir sind dann nach St. Paul gezogen, weil seine Firma ihn hierher versetzt hat. Das war kurz nachdem ich meinen Collegeabschluss hatte.“
    „Du bist ja ganz schön herumgekommen. Ich bin in Columbus im Staat Ohio geboren und lebe immer noch dort.“
    „Dann ist Scarlett also ein Buckeye -Fan der dritten Generation?“, sagte Libby mit Blick auf Scarletts Sweatshirt.
    Brady lachte, und es klang ansteckend. „Nein, der fünften.“
    „Oh, wow!“
    „Mein Großvater hat mich zu den Spielen mitgenommen, als ich noch klein war, und sein Vater hat ihn mitgenommen. Jetzt mache ich dasselbe mit Scarlett. Allerdings hab ich keine Ahnung, ob das in der nächsten Saison auch so gut funktioniert, wo sie inzwischen so gut läuft. Sie will am liebsten die ganze Zeit herumrennen.“
    „Das ist doch schön.“
    Bradys Augen waren auch schön, wunderschön sogar. Eigentlich hatte Libby solche Dinge geflissentlich ignorieren wollen, aber das ging schlecht, wenn er ihr genau gegenübersaß und sie dabei auch noch so eindringlich anschaute. Sie hatte recht gehabt mit ihrer Vermutung von vorhin: Seine Augen waren nicht immer blau. Jetzt zum Beispiel wirkten sie eher rauchgrau … dunkel, verhangen und nachdenklich.
    Libby hatte den Eindruck, dass Brady kein intellektueller Typ Mann war. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass er wissenschaftliche Bücher las oder sich im Fernsehen Dokumentarfilme anschaute. Aber er war auch nicht dumm. Auf sie wirkte er wie jemand, der seine Gedankengänge meist für sich behielt, um schließlich sein Gegenüber mit seinem nächsten Schritt zu überraschen. Seiner nächsten Frage zum Beispiel: „Du und dein Mann, habt ihr lange versucht, ein Kind zu bekommen? Habt ihr auch vorher alle Möglichkeiten der medizinischen Unterstützung durchprobiert, wie Stacey und ich?“
    „Nein, überhaupt nicht“, erwiderte Libby. Die Frage verblüffte sie so sehr, dass sie gar nicht anders konnte, als sie spontan und ehrlich zu beantworten. Die wenigsten Leute würden einen gleich bei der ersten Begegnung nach der Fruchtbarkeit fragen. Tatsächlich hatten sie und Glenn gar keine Zeit gehabt, herauszufinden, ob sie auf diesem Gebiet Probleme hatten. „Bloß drei oder vier Monate“, fügte sie hinzu. „Glenn war erst mit siebenunddreißig bereit für ein Kind.“
    Zu spät fiel ihr auf, was sie damit unbewusst vermittelt hatte – dass sie selbst schon viel eher bereit gewesen wäre.
    Nun denn, es stimmte ja auch. Obwohl sie zehn Jahre jünger gewesen war als Glenn, hatte sie sich schon lange ein Kind gewünscht, aber er hatte sich durchgesetzt, wie immer. Er war noch nicht bereit gewesen, sie mit einem Sohn oder einer Tochter zu teilen, er wollte sie erst mal ganz für sich haben. Außerdem wollte er zunächst einige berufliche Ziele erreichen, wollte sich so schnell nicht verpflichten und nachts durch Babygeschrei aus dem Schlaf gerissen werden. Libby hatte sich die ganze Zeit eingeredet, dass sie all diese Gründe verstand und dass es ihr nichts ausmachte, zu warten.
    Sie wünschte bloß, sie hätte Brady Buchanan nicht gerade ihr größtes Geheimnis verraten: dass ihre Ehe mit Glenn vor seiner

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