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Bianca Spezial Band 8

Bianca Spezial Band 8

Titel: Bianca Spezial Band 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy , Sharon de Vita
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Baby gerade in den ersten Monaten sehr schnell“, überlegte er weiter. Dann fügte er noch hinzu: „Ich hatte übrigens den Eindruck, dass es dort viele Mischlingskinder gab.“
    „Ja, ich auch. Wahrscheinlich wegen des Vietnam-Krieges in den Sechziger und Siebzigerjahren“, vermutete Libby. „Damals sind wohl einige Kinder aus Verhältnissen zwischen amerikanischen GIs und vietnamesischen Frauen entstanden. Colleen und Scarlett gehören dann zur nächsten Generation.“
    „Das kann gut sein. Und wahrscheinlich hat die Mutter erst eines der Mädchen weggegeben, weil sie hoffte, das andere allein großziehen zu können. Ein paar Monate später hat sie dann wohl gemerkt, dass sie dazu doch nicht in der Lage war.“
    Libby seufzte. „Ich mag gar nicht darüber nachdenken, wie schlimm das für sie gewesen sein muss. Aber vielleicht hat sie fest daran geglaubt, dass ihr Baby es dadurch besser haben würde.“
    „Das haben wir uns bei der Adoption schließlich auch gesagt“, meinte Brady.
    „Wir haben das Richtige getan, da bin ich mir sicher.“
    „Das glaube ich auch. Und wie auch immer die Vergangenheit der Mädchen aussieht, es ändert nichts an dem, was uns jetzt bevorsteht.“ Brady trank noch einen Schluck Kaffee und überlegte, ob er auch ein Plätzchen dazu nehmen sollte. Das Gebäck sah wortwörtlich zum Anbeißen aus, aber es war so liebevoll auf dem Papierdeckchen angeordnet, dass er Skrupel hatte, das kleine Kunstwerk zu zerstören. Also zügelte er seinen Appetit und beobachtete stattdessen die spielenden Mädchen. Scarlett hatte eine Plastikrutsche mit passendem Häuschen im Garten entdeckt und erkundete nun beides von allen Seiten. Colleen sauste gerade die Rutsche hinunter. Dabei neigte sie sich ein bisschen zu weit nach hinten und landete deswegen unsanft auf dem Hintern. Sie schien sich aber nicht weiter daran zu stören und stand sofort wieder auf. Genauso hätte sich Scarlett auch verhalten! Als Colleen ein zweites Mal rutschte, tat Scarlett es ihr nach, und sie lachten. Die beiden waren fröhliche, lebhafte Mädchen.
    „Das Einzige, was ich im Moment mit Sicherheit sagen kann, ist, dass es schade wäre, wenn sie sich nicht näher kennenlernten“, sagte Brady, und seine Stimme klang plötzlich belegt. „Und für mich wäre das auch schade. Ich liebe meine Tochter, wie könnte ich ihre Schwester da nicht lieben? Es wäre einfach falsch, sie wieder zu trennen.“
    Oje!
    Das hatte er gar nicht sagen wollen, es war ihm einfach so herausgerutscht, sobald der Gedanke Gestalt angenommen hatte. Verstohlen sah er zu Libby McGraw hinüber, die wie er in einem Holzstuhl auf der Terrasse saß. Sie hatte die Fußgelenke gekreuzt und die Hände auf die Knie gelegt. Ihr wäre so etwas sicher nicht passiert, sie war viel vorsichtiger als er. Nun schlug ihm das Herz bis zum Hals, während er auf ihre Reaktion wartete.
    Warum machte es ihm bloß solche Angst, was er da über sich verraten hatte? Warum tat es ihm sofort leid, dass er ihr von seinen innersten Überzeugungen erzählt hatte?
    Weil er zuerst hatte herausfinden wollen, wie sie zu der Situation stand, deswegen.
    Mit zitternder Hand nahm er sich zwei Plätzchen auf einmal und steckte beide gleichzeitig in den Mund. Sie schmeckten nach Weihnachten, und er fühlte sich in seine Kindheit zurückversetzt.
    „War wäre falsch daran, sie wieder zu trennen, Brady?“, fragte Libby schließlich.
    Damit hatte er nun gar nicht gerechnet. Und irgendwie klang die Frage auch seltsam aus ihrem Mund. „Siehst du das anders?“, hakte er nach.
    „Na ja, heutzutage wachsen doch viele Kinder als Einzelkinder auf“, erwiderte sie. Sie hatte das Kinn vorgeschoben, und in ihren Augen lag ein seltsamer Glanz.
    „Schon, bloß …“
    „Ich hätte Colleen gar nicht erst adoptiert, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, dass ich all ihren Bedürfnissen gerecht werden könnte“, fuhr sie fort und schien sich dabei langsam heißzureden. „Ich habe viel Geld in das Haus hier gesteckt und dann eine geringer bezahlte Stelle in einem guten Kindertagesheim angenommen, damit Colleen bei mir sein konnte.“
    „Ich wollte damit nicht sagen …“
    „Früher war ich Grundschullehrerin, aber wenn ich weiter in diesem Beruf gearbeitet hätte, hätten Colleen und ich nicht so viel Zeit miteinander verbringen können. Im Kindertagesheim hat sie viele soziale Kontakte zu anderen Kindern. Und wenn ich sie nicht für diesen Baby-Wettbewerb angemeldet hätte, hätten Scarlett

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