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Bianca Spezial Band 8

Bianca Spezial Band 8

Titel: Bianca Spezial Band 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy , Sharon de Vita
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entdeckte ihn dann aber schnell: Er war unten im Garten, bei den Mädchen.
    Was für ein Anblick!
    Libby stellte die Kaffeebecher geräuschlos auf das Tischchen und sah ihnen zu. Brady lag direkt auf dem feuchten Gras, und die Zwillinge liefen um ihn herum, um ihn mit Herbstlaub zu überhäufen. Beide lachten laut und fröhlich – und ihre Stimmen klangen dabei genau gleich. Ausgelassen wirbelten sie die bunten Blätter durch die Luft, und Brady wehrte sich mit übertriebenem Tonfall. Darüber amüsierten sich die beiden offenbar ganz köstlich.
    „Noch mehr Blätter? Ihr wollt noch mehr Blätter?“, rief er gerade mit seiner rauen Stimme, die Libby langsam immer vertrauter wurde. „Habt ihr mich etwa noch nicht tief genug begraben? Ich sag euch …“
    In diesem Moment bemerkte er Libby und hielt abrupt inne. Sie musste sich beherrschen, um nicht laut loszulachen, so verschämt sah er aus. Wurde er etwa rot? Nein, wahrscheinlich lag das bloß daran, dass er mit den Mädchen im Garten herumgetollt hatte.
    Umständlich richtete er sich auf. „Ich … äh …“, begann er und klopfte sich die letzten Blätter von der Kleidung. „Ich habe bloß … du weißt schon …“
    „Ja, ich weiß schon“, lachte sie. „Die zwei hatten einen Riesenspaß.“ Sie wünschte sich, er würde mit ihr über die Situation lachen, aber offenbar zog er sich gerade in sich selbst zurück. Als er die Treppen zur Terrasse heraufkam, um seinen Kaffeebecher entgegenzunehmen, wirkte er ganz ernst und geradezu Furcht einflößend. Ganz wie ein Bauunternehmer und so gar nicht wie jemand, der mit zwei kleinen Mädchen durch den Garten toben würde.
    Als sie ihm die Tasse gab, berührten sich ihre Finger kurz. Die Berührung war kaum spürbar, kaum erwähnenswert. So leicht wie die Puderquaste, mit der sie sich morgens übers Gesicht strich. Und trotzdem wurde Libby warm dabei, und sie wünschte, es wäre nicht passiert.
    Das wünschte Brady sich vielleicht auch.
    Wenn er überhaupt etwas gespürt hat, verbesserte sich Libby. Nun bezweifelte sie doch, dass der leichte Druck ihrer Finger ebenso lange auf seiner Haut verweilte wie auf ihrer. Ebenso bezweifelte sie, dass ihr Duft ihn auf die gleiche Weise umhüllte, wie seiner sie gefangen nahm. Er roch frisch und männlich-herb zugleich, wie frisch geschnitztes Holz, in dessen Aroma sich der Geruch des Herbstlaubs mischte.
    Nein, er hatte die Berührung bestimmt nicht gespürt. Bestimmt gab es einen anderen Grund, warum er eben so schnell von ihr zurückgewichen war, warum er jetzt so finster dreinblickte.
    Brady war sich bewusst, dass er zu oft viel zu unfreundlich dreinblickte. Er wusste auch, dass er dadurch unnahbar wirkte, manchmal sogar Furcht einflößend. Nun, das sollte ihm egal sein. Ganz bewusst drehte er Libby den Rücken zu, nahm einen großen Schluck Kaffee und starrte auf den bunten Teppich aus Herbstlaub.
    Er hätte seinem Impuls, mit den Kindern im Laub herumzutoben, eben nicht nachgeben dürfen. Brady konnte es sich nicht leisten, dass diese Frau den Eindruck bekam, dass er einen weichen Kern hatte, nicht besonders klug war und sich leicht beeinflussen ließ. Dass man ihn mit ein paar schönen Worten schnell von seinen Zielen abbringen konnte und dass er dann bereitwillig alles tat, was von ihm erwartet wurde.
    Obwohl er tatsächlich einen weichen Kern hatte, das war ihm durchaus klar. Wenn es um Scarletts Wohl ging, war er sogar butterweich. Jedes Mal, wenn seine Tochter ihm die kleinen Arme um den Hals schlang, ihn anlächelte oder ihm einen blauen Fleck zum Pusten hinhielt, schmolz sein Herz dahin wie Eis in der Mittagssonne.
    Für Scarlett würde er alles tun. Er würde für sie durchs Feuer gehen, um ihr das zu bieten, was ihr zustand: Herumtoben im Herbstlaub. Schönes Spielzeug zu Weihnachten. Ein Studium. Ihre eigene Zwillingsschwester.
    Zu welchen Opfern ist wohl Libby McGraw bereit?, fragte er sich.
    Sie sprachen kaum, während sie ihren Kaffee tranken. Die ganze Zeit beobachteten sie dabei die spielenden Kinder, bloß hin und wieder machten sie ein paar Bemerkungen.
    Libby wartete, bis Brady seinen Becher geleert hatte, dann räusperte sie sich und sagte: „Wie wär’s, wenn wir noch eine Pizza essen gehen? Ein paar Straßen weiter gibt es ein kinderfreundliches Restaurant, und die Mädchen haben bestimmt noch genug Energie dafür, meinst du nicht? Es ist ja nicht mal sechs. Das heißt, bei euch in Ohio ist es jetzt kurz vor sieben.“
    „Gut, dann machen wir

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