Bianca Spezial Band 8
Minuten zurückgekommen.“
„Hey! Wer hat denn gesagt, dass du überhaupt kochen sollst?“
„Na ja, ich weiß doch, dass du das gernhast.“
„Ja, aber ich hab es auch gern, wenn du frisch und entspannt bist, statt völlig erschöpft. Du hast hier keinerlei Verpflichtungen, Libby. Was hast du denn heute gemacht? Ich bin mittags kurz vorbeigekommen, aber da warst du nicht da.“
„Ich, also …“
Schweigen.
Die Stille war so lang und unangenehm, dass Brady langsam unruhig wurde … und sogar ein wenig ärgerlich. Inzwischen hatte Libby sich wieder dem Herd zugewandt, um weiter in den Champignons herumzurühren Was sollte das eigentlich? Wollte sie damit Zeit schinden, um sich Ausflüchte zurechtzulegen?
Es sah ganz danach aus. Bloß war sie nicht so geschickt in diesen Dingen, wie Stacey es immer gewesen war. Augenblicklich schwand Bradys Glücksgefühl von eben und wich einer beklemmenden Anspannung und Wut, die er nur allzu gut aus seiner Ehe kannte. Vielleicht hatte Libby ja recht. Dass Scarlett heute ihren und Colleens Namen gesagt hatte, war nichts Besonderes. Kein Grund, sentimental zu werden. Kein Grund, Libby in den Arm nehmen und ihren warmen, weiblichen Körper spüren zu wollen.
Endlich atmete sie tief durch und setzte zu einer Antwort an: „Ich … na ja, ich habe heute eine neue Stelle angenommen und auch gleich dort angefangen.“ Immer noch stand sie mit dem Gesicht zum Herd. „Es war ein gutes Angebot. Vollzeit, montags bis freitags, und Colleen darf ich auch mitbringen. Aber es gibt dort offenbar einige schwierige Kinder, also dauert es wahrscheinlich eine Weile, bis ich mich eingewöhnt habe. Meine Arbeitszeit geht übrigens von sechs bis drei Uhr nachmittags.“
Brady war sprachlos. „Davon hast du mir ja gar nichts erzählt“, wollte er sagen, aber er wusste, dass ihn das nicht weiterbrächte. „Jetzt erzähle ich es dir ja“, würde Libby ihm wahrscheinlich bloß antworten.
Genau dieses Gespräch hatten sie schon vor zehn Tagen gehabt, als er den Striemen an ihrem Arm entdeckt hatte. Natürlich war sie nicht verpflichtet, ihm jedes kleine Detail aus ihrem Leben zu erzählen. Aber eine neue Stelle war kein kleines Detail, sondern ein wichtiger Schritt, und schließlich hatte das Konsequenzen für sie beide. Bisher hatte er angenommen, sie würde über die Halbtagsstelle in Scarletts Kindertagesheim nachdenken, von der er ihr erzählt hatte. Aber offenbar war das für sie überhaupt nicht infrage gekommen. Warum hatte sie ihm das nicht ehrlich gesagt?
„Hm“, begann er schließlich und klang dabei deutlich angespannt, „ich schätze, es handelt sich dabei nicht um eine Stelle in Scarletts Kindertagesheim.“
„Nein. Ich – ich wollte eine Vollzeitstelle, Brady.“
„Da hättest du dich ruhig klarer ausdrücken können. Sehr viel klarer. Dann hätte ich nämlich nicht deine und meine Zeit damit verschwendet, etwas über diese andere Möglichkeit herauszufinden. Ganz zu schweigen von der Zeit der Leiterin in Scarletts Kindertagesheim“, fügte er noch hinzu.
„Ich weiß. Ich … versuche, nächstes Mal deutlicher zu sein.“
Von was für einem nächsten Mal spricht sie da überhaupt?, fragte er sich sofort. Kamen da etwa noch mehr solcher Dinge auf sie zu?
„Gut, lass mich dir jetzt von meiner neuen Stelle erzählen“, fuhr sie fort. „Das Kindertagesheim heißt Toyland Children’s Center und liegt in der Nähe von Dublin.“
„Dann hast du ja jeden Morgen eine ganz schöne Fahrt vor dir. Obwohl du natürlich nicht zur Hauptverkehrszeit unterwegs bist, wenn du schon um sechs anfängst. Das ist ganz schön früh.“
„Stimmt“, erwiderte Libby. „Aber das geht schon. Die zweite … die zweite Sache, die sich heute ergeben hat, ist, dass ich eine Wohnung gefunden habe. Na ja, eine Maklerin, die ich von einer der vorigen Besichtigungen kannte, hat mich angerufen und mir ein neues Angebot gemacht. Erinnerst du dich noch an die Wohnungen mit Gartennutzung, die mir so gefallen hatten? Anfang Dezember wird eine von den Zweizimmerwohnungen frei, das würde meinen Arbeitsweg pro Strecke um zehn Minuten verkürzen.“
„Schön. Dann ist also alles geregelt?“
„Na ja, alles nicht.“ Sie lächelte und wirkte dabei immer noch energielos und angespannt. „Das heißt, doch, es ist alles in Ordnung, ich bin bloß ziemlich fertig.“
„Ich auch, Libby“, erwiderte Brady und gab sich dabei keinerlei Mühe, seine Wut zu verbergen. „Mir gefällt nämlich ganz
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