Bibi Blocksberg - 18 - Die neue Lehrerin
hätte die Putzfrau sie bestimmt gefunden.«
Als sie so herumstanden und beratschlagten, verließ Frau Müller-Riebensehl das Schulhaus. Bibi entdeckte sie zuerst und warnte die anderen: »Duckt euch! Sonst sieht sie uns und fragt, warum wir noch hier sind.«
Im Nu waren sie hinter den Büschen am Rand des Schulhofs in Deckung gegangen. Frau MüllerRiebensehl hatte es sehr eilig und blickte nicht nach rechts und nicht nach links, als sie davonstürmte.
»Wo rennt die denn hin?«, fragte sich Olli.
»Bestimmt zur Post, um von dort zu telefonieren«, antwortete Bibi und kicherte leise. »Mein Hexspruch hat schließlich ganze Arbeit geleistet.«
»Na super!«, freute sich Marita. »Dann haben wir freie Bahn!«
»Klasse!« Florian rieb sich die Hände. »Jetzt stellen wir ihr Zimmer auf den Kopf.«
Sonst hatten es die Schüler nicht gerade eilig, wenn sie im Direktorzimmer erscheinen sollten, heute aber stürmten sie im Rekordtempo die Treppe hoch. Vielleicht fanden sie ja das kostbare Schmuckstück.
Sie suchten zwischen den Aktenordnern im Regal, sie krochen unter dem Schreibtisch herum und rückten den schweren Schrank zur Seite.
Nichts.
Keine Brosche.
Bibi blickte auf die große Schuluhr im Zimmer. »Wir wissen nicht, wann die Müller-Riebensehl zurückkommt«, sagte sie. »Deshalb muss jemand das Schultor im Auge behalten.«
Florian ging zum Fenster.
»Von hier aus kann man das Tor nicht sehen«, stellte er fest. »Der hohe Baum im Hof versperrt die Sicht.« Bibi trat neben ihn und machte das Fenster auf.
»Wenn man sich weit rausbeugt, kann man vielleicht…« Sie stutzte. »He! Moment mal!«
»Was ist?«, rief Moni erschrocken und eilte zu Bibi. »Kommt sie schon?«
»Nein«, erwiderte Bibi, »aber meine Hexennase juckt. Ich glaube, wir sind dicht dran.«
»Also ist die Brosche doch hier?«, fragte Florian aufgeregt.
»Hier im Zimmer nicht«, sagte Bibi. »Ich glaube, es hat etwas mit dem Baum zu tun. Wenn ich nur wüsste, was…«
In diesem Moment schoss aus der Krone des Baumes ein schwarzweiß gefiederter Vogel heraus. Er flog auf das Fenster zu, krächzte laut und flatterte vor Monis Gesicht herum.
»Huch! Eine Elster!« Moni zuckte zurück. »Blödes Vieh! Beinahe wäre sie mir in die Haare geflogen.«
»Die ist aber frech!«, stellte Marita fest. »Sie hat überhaupt keine Angst vor uns.«
Bibi stutzte. »Wartet mal! Wie hat die MüllerRiebensehl unsere Frau Kaufmann genannt? Eine ,diebische Elster’. Das ist es!«
»Na und?« Olli runzelte die Stirn.
»Das sagt man eben so, weil Elstern alles klauen, was glänzt.«
»Du bist ein Blitzmerker!«, lobte ihn Bibi. »Genau das ist es.«
»Du meinst, die Elster hat die Brosche?«, fragte Marita.
»Na klar!«, sagte Bibi überzeugt. »Wenn das Fenster offen stand.«
»Bingo!«, rief Florian. Er war von Bibis Scharfsinn beeindruckt. »Die Müller-Riebensehl hat aus irgendeinem Grund die Brosche abgenommen, auf den Schreibtisch gelegt und Schwupp! – war sie weg!«
»Na ja, wenn das mal stimmt«, meinte Moni zweifelnd. »Ich weiß nicht recht.«
»Es stimmt!«, versicherte Bibi. »Jede Wette.«
»Dann müssen wir das Nest der Elster finden«, drängte Florian. Er kniff die Augen ein wenig zusammen und starrte angestrengt in den Baum. »Bestimmt ist es irgendwo zwischen den Zweigen. Aber erkennen kann man nichts, die Blätter sind zu dicht.«
»Und wie geht’s jetzt weiter?«, fragte Moni. »Die Elster ist weg und das Nest muss auch nicht in diesem Baum sein.«
»Ganz einfach«, erklärte Bibi. »Wir finden das Nest mit einem Suchhexspruch.«
Der wahre Dieb
Bevor sie das Direktorzimmer verließen, blickten sich die Kinder noch einmal um. Hatten sie bei ihrem unerlaubten Besuch Spuren hinterlassen? Nein, alle Möbel standen wieder an ihrem Platz, alle Akten und Schriftstücke auf dem Schreibtisch lagen fein säuberlich da. Aufgeregt rannten sie hinaus auf den Schulhof. Schnell brachte Bibi ihren Hexenbesen Kartoffelbrei in Startposition und sagte einen Hexspruch: » Eene meene Freudenfest, führ uns hin zum Elsternest. Hex-hex!«
Als Kartoffelbrei vom Boden abhob und davonsausen wollte, rief Moni: »He! Stopp! Wir kommen nicht so schnell nach. Bibi, sag deinem Besen, wir haben keinen eingebauten Motor!«
»Entschuldigung! Eene meene letzter Schrei, flieg langsamer, Kartoffelbrei! Hex-hex!«
Bibis Besen gehorchte, stieg zwei Meter hoch in die Luft und flog dann gerade so schnell, dass die Kinder ihm bequem folgen konnten.
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