Bibi und Tina - 23 - Gefahr für Falkenstein
Krabbe!« Er drohte ihr lächelnd mit dem Finger.
»Keine Sorge«, sagte Bibi. »Deswegen sind wir nicht hier. Wir möchten mit Mario Skonti sprechen, der bei Ihnen wohnen soll.«
»Mit dem?«, fragte der Wirt gedehnt. »Na ja, wie ihr meint. Der sitzt da drüben.« Er deutete in die hintere Ecke des Raumes, wo an einem Tisch ein einzelner Gast saß. Er war klein und dünn, ganz das Gegenteil von seinem Chef, sah aber ebenso unsympathisch aus. Die anderen Gäste warfen ihm ab und zu misstrauische Blicke zu und verhehlten ihre Abneigung nicht.
Tina musterte Mario Skonti unauffällig. »Der sieht aber nicht sehr Vertrauen erweckend aus.«
»Wohl war«, sagte der Wirt trocken. »Wenn unser Herr Graf mit so einem Geschäfte machen muss - dann Prost Mahlzeit!«
»Das wollen wir ja gerade verhindern.«
»Habt ihr euch da nicht zu viel vorgenommen?« Der Wirt schaute die beiden Freundinnen ernst an.
Tina zwinkerte ihm zu. »Nicht, wenn Bibi hext.«
»Na, wenn das so ist«, der Wirt grinste, »dann drücke ich mal kräftig beide Daumen.«
Gar nicht schüchtern marschierten Bibi und Tina zu dem Einzeltisch und sprachen Mario Skonti an. Sie grüßten höflich, stellten sich mit Namen vor und kamen gleich zur Sache: »Wir möchten Sie etwas fragen, Herr Skonti.«
Skonti konnte seine Verblüffung nicht verbergen und erwiderte gedehnt: »Was wollt ihr denn wissen?«
»Ob der Graf verkauft oder nicht«, antwortete Tina direkt.
»Die Leute im Dorf sagen, dass Sie es wüssten«, fügte Bibi hinzu.
»Bin ich die Telefonauskunft?«, fragte Skonti hochnäsig zurück.
»Sagen Sie uns wenigstens, ob auch der Martinshof verkauft werden soll«, hakte Tina nach.
Mario Skonti zuckte nur mit den Schultern, was so viel hieß wie: Null Ahnung.
»Aber das ist mein Zuhause! Ich muss es wissen.«
»Frag woanders«, sagte Skonti abwehrend.
»Aber Sie müssen doch was wissen!« Tina ließ nicht locker.
Dr. Laufuß' Assistent kicherte gemein. »Ich weiß genug. Aber meine Lippen sind versiegelt.«
»Aber nicht mehr lange!« Jetzt wurde es Bibi zu bunt, und sie sagte einen Hexspruch: »Eene meene Sofakissen, Sie sagen alles, was Sie wissen. Hex-hex!«
»Was soll das denn?« Skonti äffte Bibi nach: »Hex-hex!« Er lachte überheblich. »Du bist wohl hier der Dorfkasper?«
»Nein. Aber eine Hexe.«
»Klar, eine Hexe! Und jetzt meinst du, ich bin so blöd und erzähle euch alles?«
»Genau das meine ich«, erwiderte Bibi listig. »Also raus mit der Sprache.«
»Ja ... also ...« Das Grinsen auf Mario Skontis Gesicht war verschwunden, er setzte eine verschwörerische Miene auf. »Wie ihr wisst, steht dem Graf das Wasser bis zum Hals. Sobald wir das spitzgekriegt hatten, war eins für uns klar: Den Besitz reißen wir uns unter den Nagel.«
Tina zwinkerte Bibi begeistert zu. Der Hexspruch funktionierte ja wie im Bilderbuch. Sie war gespannt, was der dünne Unsympath-ling noch rauslassen würde.
»Setzt euch her und hört zu«, fuhr Mario Skonti fort. »Nachdem die Laus, so nennen wir unseren Boss ...« Er lachte. »Eigentlich heißt er ja Klaus Laufuß, aber wenn er nicht in der Nähe ist, sprechen wir immer nur von Laus Klaufuß. Aber psst! Nicht verraten.« Er griente schmierig und senkte die Stimme. »Also, der Boss hat von einem Pferdeverkauf an einen reichen Scheich Wind gekriegt und dem natürlich sofort einen Riegel vorgeschoben. Das passt uns nämlich gar nicht in den Kram, wenn der Graf plötzlich Bargeld in die Finger kriegt. Schlau, was?«
»Nicht schlau genug«, widersprach Bibi. »Der Graf findet bestimmt einen anderen Käufer.«
»Nix da!« Skonti winkte ab. »Die Gäule gehören zum Schloss, sind mit drin in dem ganzen Paket. Die verkaufen wir später selber. Werden uns eine schöne Stange Geld einbringen.«
»Heißt das, Sie bezahlen dem Grafen zu wenig?« Tina war empört.
»Bingo, kleines Fräulein!« Skonti grinste.
»Das ist eine alte Lebensweisheit: Wer kauft, gewinnt. Wer verkaufen muss, verliert.«
Bibi schmunzelte. Sie freute sich, dass Skonti so bereitwillig alles ausplauderte und hakte nach: »Woher weiß Ihre Laus eigentlich, dass der Graf verkaufen muss?«
»Ach, Kindchen! Wenn man gut zahlt, gibt es immer einen, der's Maul aufmacht. Mein Boss kennt da ein paar Leute, die gern ihre Hand aufhalten.«
Bibi überlegte. Di.e Rede war immer nur von dem Boss, von Dr. Laufuß. Was machte eigentlich sein Assistent hier in Falkenstein? Sie fragte ihn.
»Ich mache nichts Weltbewegendes«, erklärte
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