Bibi und Tina - 23 - Gefahr für Falkenstein
er.
»Meinst du mit,überall' etwa mich?«, fragte Frau Martin zurück. »Und heißt es deshalb gleich .ausposaunen', wenn man Freunden von seinem Kummer erzählt?«
»Das geht euch im Moment nichts an, Susanne.«
»O doch!«, widersprach Frau Martin. »Es geht uns alle an.«
»Ich komme auf dich zu, wenn ich es für richtig halte«, sagte der Graf kühl.
»Das ist okay, solange es nicht um meine Familie geht«, wandte Tinas Mutter ein. »Deshalb frage ich dich jetzt ganz direkt: Was hast du mit dem Martinshof vor?«
Am anderen Ende der Leitung herrschte für ein paar Sekunden Schweigen. Dann sagte der Graf ausweichend: »Das kann ich zur Zeit nicht sagen.«
Doch damit gab sich Frau Martin nicht zufrieden. »Mit wem berätst du dich denn?«
»Mit niemandem. Ich brauche keine neunmalkluge Ratgeber.«
»Oho!« Frau Martin lachte bitter. »Du denkst da nicht zufällig an mich oder an die Mitglieder deiner Familie?«
»Lass meine Familie aus dem Spiel!«, wehrte der Graf ab. »Willst du, dass ich ausgerechnet vor ihr wie ein Versager dastehe? Nein danke, meine Liebe!«
»Falko!« Frau Martin bemühte sich ruhig zu bleiben. »Du bist kein Versager. Du hattest einfach Pech.«
Dem Grafen ging das Ganze allmählich zu weit. Er hatte keine Lust, noch länger mit Frau Martin zu diskutieren und beendete kurzerhand das Telefongespräch: »Susanne, nimm es mir nicht übel, aber ich bin müde. Danke für deinen Anruf.«
Am anderen Ende der Leitung machte es »Klick«. Versonnen betrachtete Frau Martin den Hörer in ihrer Hand. »Einfach aufgelegt. Das ist wieder mal typisch. Na ja«, meinte sie seufzend, »das ist auch eine Antwort.«
Eigentlich hätte sie beleidigt sein müssen, dass ihr Jugendfreund sie so kalt abservierte. Aber sie sah es positiv: Solange Falko mit ihr telefonierte, war noch nicht alles verloren.
Die beiden Mädchen dagegen waren wütend.
»Der spinnt wohl?!«, schimpfte Tina. »Warum lässt du dir das gefallen, Mutti?«
»Wenn wir nicht wissen, was los ist, können wir auch nichts unternehmen.«
»Dann müssen wir eben rauskriegen, was Sache ist«, drängte Tina.
»Und ich weiß auch, wie«, fügte Bibi hinzu.
»Bibi!« Frau Martin warf ihr einen strengen Blick zu. »Ich warne dich. Wenn du irgendwelche Hexereien im Sinn hast...«
»Nein, nein. Ganz normal«, sagte Bibi schnell. »Über die Leute im Schloss könnten wir was rauskriegen. Die horchen doch an jeder Tür und wissen über alles Bescheid.«
Tina verzog skeptisch den Mund. »Von dem Butler Dagobert erfährst du kein Wort. Der ist stumm wie ein Fisch.«
»Jetzt hört mal gut zu ...«, sagte Frau Martin warnend. »Ihr werdet weder Dagobert noch die anderen Angestellten im Schloss ausfragen. Habt ihr mich verstanden?«
Die beiden Mädchen nickten eifrig.
»Klar doch«, sagte Bibi. »Aber so habe ich
das auch nicht gemeint. Wir reiten ins Dorf. Wenn die Leute aus dem Schloss einkaufen oder ins Wirtshaus gehen, geben sie immer mächtig an mit dem, was sie alles von dem Grafen wissen.«
»Ey! Das ist eine super Idee!« Tina knuffte ihre Freundin in die Seite. »Die Leute im Dorf haben ganz große Ohren, damit sie auch ja nichts überhören.«
»Eben.« Bibi zwinkerte ihr verschmitzt zu. »Deshalb gehen wir jetzt auch einkaufen. Was sollen wir mitbringen?«
Im Wirtshaus
W enig später schnappten sich Bibi und Tina die Einkaufsliste und ritten nach Falkenstein. Sie gingen zum Bäcker und kauften Brot, auf dem Postamt holten sie Briefmarken und in der Apotheke Hustensaft und Wundsalbe. Sie fragten die Leute aus, aber es war leider nicht allzu viel, was sie herausbekamen. Zwei Namen tauchten jedoch immer wieder auf: Dr. Klaus Laufuß und Mario Skonti, der angeblich im einzigen Wirtshaus am Ort, dem »Falkensteiner Hof«, abgestiegen war. Also machten sich die Mädchen auf den Weg dorthin.
Der Wirt kannte sie gut und begrüßte sie freundlich: »Na, aber hallo! Wen haben wir denn da? Die unzertrennlichen Freundinnen vom Martinshof. Welche Ehre! Ihr zwei habt euch wohl in der Tür geirrt?« Er lachte behäbig über seinen Scherz. »Was darf's denn sein?«
»Hallo!« - »Guten Tag, Herr Süßbier!«, erwiderten die Mädchen den Gruß, und Tina fügte hinzu: »Wir suchen jemanden.«
»Na, dann sucht mal schön«, erwiderte der Wirt. »Hauptsache, die kleine Hexe hier hext mir nicht mein Bier sauer.«
»Warum nicht?« Bibi kicherte. »Dann können Sie Sauerbier ausschenken, Herr Süßbier.«
»Wag das ja nicht, du freche
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