Bibi und Tina - 23 - Gefahr für Falkenstein
er zuvor gründlich modernisiert werden.«
»Sie spekulieren auf den Reiterhof?« Das Gesicht des Grafen wurde starr. »Da müssen Sie umdenken, werter Herr Doktor Laufuß«, sagte er kühl. »Der Martinshof steht nicht zum Verkauf an. Er ist verpachtet, und er bleibt es auch.«
»Ach, kommen Sie, Graf!« Der Finanzmakler winkte ab. »Was wollen Sie denn noch damit? Kündigen Sie den Pächtern. Wo liegt das Problem?«
Graf Falko zögerte einen Moment, bevor er sagte: »Es geht hier um eine langjährige Freundschaft.«
Der unangenehme Dr. Laufuß lachte überheblich. »Freundschaft hin, Freundschaft her. Wenn Sie solche Skrupel haben, gewinnen Sie keinen Blumenpott, Graf Falkenstein. Nein, nein!« Er schüttelte heftig den Kopf. »Ein Kinderferienlager voller Gekreische in der Nachbarschaft ist für unseren Kundenkreis keinesfalls zumutbar.«
»Gut«, sagte Graf Falko mit abschließender Geste, denn Bibis Hexspruch aus der Ferne entfaltete gerade seine volle Wirkung. »Dann muss ich Ihr Angebot noch einmal gründlich überdenken.«
Dr. Laufuß lächelte herablassend. »Glauben Sie, dass Sie sich ein langes Überlegen leisten können?« Graf Falko blickte seinen Besucher irritiert an. »Nun, wir haben natürlich eine Bankauskunft eingeholt. Es sieht für Sie nicht sehr rosig aus.«
»Ich habe mein Kapital im Ausland«, erklärte der Graf steif.
»Aber natürlich!«, erwiderte Laufuß süffisant. Dann lachte er überheblich. »Ich sage Ihnen was: Verkaufen Sie an uns, und Sie sind mit einem Schlag ein reicher Mann.«
»Ich bin ein reicher Mann!«, entgegnete Graf Falko würdevoll. »Ich bin nur zur Zeit nicht flüssig. Aber ich werde Ihr Angebot prüfen.« Er erhob sich. »Das wäre für heute alles, Herr Doktor Laufuß.«
»Ganz wie Sie wünschen.« Laufuß stand aus seinem Sessel auf und deutete eine leichte Verbeugung an. »Sollten Sie noch Fragen haben: Mein Assistent Mario Skonti steht Ihnen jederzeit zur Verfügung. Er hat sich heute im Wirtshaus von Falkenstein eingemietet.«
Damit war das Gespräch mit dem Finanzberater Dr. Laufuß auf Schloss Falkenstein beendet. Der Graf läutete nach Dagobert, und der alte Butler geleitete den unangenehmen Besucher hinaus.
Frau Martin mischt sich ein
B ibi und Tina ritten auf dem schnellsten Weg zurück zum Reiterhof, versorgten ihre Pferde und eilten dann ins Haus. Sie trafen Frau Martin im Büro an und berichteten ihr sofort von den schlimmen Neuigkeiten, die sie von Alexander erfahren hatten. Als Tinas Mutter das hörte, wurde sie blass. Das war ja alles andere als erfreulich.
»Du musst unbedingt mit dem Grafen reden!«, bedrängte Tina sie. »Auf dich hört er. Mutti! Ich will nicht, dass Alex von hier weggeht!«
»Ach, Tina!« Frau Martin seufzte. »Wenn Falko verkauft, dann wirst du wohl mehr verlieren als deinen Freund.«
»Wieso? Was denn noch?«
Frau Martin machte eine kleine Pause, bevor sie tonlos hinzufügte: »Unser Zuhause.«
»Du meinst den Martinshof?« Tina runzelte die Stirn. »Was hat denn der damit zu tun?«
»Der Graf kann ihn ohne weiteres verkaufen.«
»Das macht er nicht!«, rief Tina empört. »Ihr seid doch alte Freunde.«
Ihre Mutter seufzte und lächelte schmerzlich. »Manchmal kann man auf alte Freundschaften keine Rücksichten nehmen.«
Da mischte sich Bibi in das Gespräch ein. »Das kommt gar nicht in die Tüte! Dann rufe ich Mami zu Hilfe. Wir legen einen Hexenring um das Schloss und sperren den Grafen so lange ein, bis er verspricht, dass er nicht verkauft. Heute nicht und morgen erst recht nicht!«
»Das ist lieb gedacht, Bibi.« Frau Martin tätschelte ihren Arm und fügte dann mit strenger Stimme hinzu: »Aber vergiss das bitte sofort!«
»Na ja«, lenkte Bibi ein, »es muss ja nicht gleich ein Hexenring sein. Vielleicht nützt auch schon ein...«
»Bibi! Schluss damit!«, mahnte Tinas Mutter. »Wir müssen zunächst einmal herausfinden, wie schlimm es wirklich um den gräflichen Besitz steht. Ich rufe jetzt im Schloss an und frage Falko. Schließlich sind wir seit unserer Schulzeit miteinander befreundet. Ich bin die Einzige, vor der er ab und zu einmal zugibt, dass er Probleme hat.«
Sie bedeutete den Mädchen, still zu sein. Dann wählte sie die Nummer von Schloss Falkenstein. Graf Falko war selbst am Apparat. Allerdings schien er wenig Lust zu haben, mit seiner alten Freundin über seine Nöte und Sorgen zu sprechen.
»Muss Alex gleich losrennen und überall unsere Probleme ausposaunen?«, polterte
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