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Bienensterben: Roman (German Edition)

Bienensterben: Roman (German Edition)

Titel: Bienensterben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa O'Donnell
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für das Team Macdonald arbeitet, zieht mir dann komplett den Stecker. Ich sag ihr, sie soll sich verpissen, und genau das tut sie dann auch.

Nelly
    Warum muss sie solche Probleme machen? Es mag vielleicht kein tolles Zuhause sein, aber es ist besser als gar keins und ich bin das Hin und Her leid. Wenn sie seine Art doch nur akzeptieren würde, dann wäre das Leben so viel leichter. Wie er sie gescholten hat für ihre Flucht, mitten in der Nacht noch dazu, und wie er schäumt. In bestimmten Launen gleicht er einem Orkan, kennt keine Ruhe. Ich vermisse Lennie und gebe mir größte Mühe, die beiden nicht zu vergleichen, das würde bloß zu noch mehr Ungemach führen, deshalb versuche ich, mich so gut wie möglich in Opas Welt einzufügen. Es kann sein, dass ich sehr lange hier bin, mit oder ohne Marnie. Das ist eine schreckliche Lage. Ach, könnte sie sich doch bloß unterordnen, und sei es nur für mich.
    Wenn man sich einmal an ihn gewöhnt hat, ist er gar nicht so schlimm. Er kann sehr hilfsbereit sein, solange alles seinen regulären Gang geht. Abendessen bis 17.30   Uhr. Bis 18.30   Uhr Hausaufgaben erledigt und die Sachen für den nächsten Tag gebügelt. Bis 19.30   Uhr Fernsehen, spätestens um 20.00   Uhr mit den Gebeten fertig und im Bett.
    Marnie kann ihn nicht ausstehen. Sie hat noch nie im Leben Hausaufgaben gemacht, sie hatte es auch nie nötig. Und ihre Kleidung sucht er für sie aus. Wie das aussieht – nun ja, man kann es sich vorstellen. Marnie hat ihre Sachen bei Kim deponiert und zieht sich um, sobald sie in der Schule ankommt. Opa sagt, Marnie sei jetzt lange genug Amok gelaufen. Vielleicht hat er recht. Er meint, Marnie habe schlechten Einfluss auf mich und werde mich ins Verderben ziehen. Er sei so stolz auf meine Talente und auf meine Art, sagt er.
    »Dich kann man überall mit hinnehmen«, sagt er.
    Marnie bleibt für vierundzwanzig Stunden in ihrem Zimmer eingeschlossen, oder bis sie ein Einsehen hat. Ich hoffe, es ist bald so weit. Ich sollte wohl zu ihr gehen und mit ihr reden.

Marnie
    Als endlich die Tür aufgeht, macht mir Nelly eine Tasse Tee und ein paar Toasts. Während ich esse, schlägt er seine Bibel auf und liest vor: »Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unsers Gottes geworden und die Macht seines Christus.« Ich hab keinen Schimmer, wovon er redet, aber das ist ihm egal, er starrt mich nur an wie so ein Psycho (ist er ja auch) und sagt: »Dass mir so was nie wieder vorkommt, hast du mich verstanden?« Ich nicke, weil es einfacher ist, als mir sein Gesülze weiter anzuhören. Er weiß das und schüttelt den Kopf, für ihn bin ich eh ein hoffnungsloser Fall. Fick dich , denk ich mir.
    Neulich Nacht hör ich ihn unten rumlaufen. Ich schleich mich auf den Treppenabsatz und seh, wie er eine Flasche Whisky aus einem Schrank holt. Er setzt sie an und gluckert sie runter wie Wasser. Ohne Glas. Ich geh wieder in mein Zimmer, weil, Leute wie Robert T. Macdonald, die ihre Rechtschaffenheit immer so betont vor sich hertragen, die sind gefährlich. Dass er gefährlich sein könnte, der Gedanke ist mir vorher noch nie gekommen, aber jetzt, wo es so ist, krieg ich’s mit der Angst zu tun. Wir müssen uns jeden Abend im Flur vor unseren Zimmern hinknien und beten.
    Lieber Gott, komm und behüte
    Käfer, Biene, Maus und Spinne
    und erhör mit deiner Güte
    kleine Wesen ohne Stimme.
    Wir haben keine, nicht mehr.

Nelly
    Bei einem Spaziergang im Park begegne ich einem Geist, einem Vampir und einer Hexe. Es ist Halloween, und ich wünschte, ich hätte selbst auch ein Kostüm.
    Mutter mochte diesen Feiertag immer besonders und ging stets in Netzstrumpfhosen. In einem Jahr war sie eine Katze, im nächsten eine Krankenschwester und im Jahr vor ihrem Tod ging sie als ein zu groß geratenes Schulmädchen. Als wir klein waren, nahm sie uns noch mit, doch als wir älter wurden, waren die Feierlichkeiten und Partys in erster Linie für sie selbst bestimmt.
    »Ihr seid doch zu alt, um rumzulaufen und um Süßigkeiten zu betteln«, sagte sie zu uns.
    Marnie war zehn und ich sieben.
    »Och, bitte«, sagte Marnie.
    »Nein«, fuhr sie sie an.
    Für den Rest des Abends wurden wir von Nachtschwärmern belästigt, die in der Hoffnung auf Naschereien an unsere Tür klopften. Wir löschten das Licht und gingen zu Bett.
    Als ich ins Haus zurückkomme, ist Opa als Clown verkleidet. Er schenkt den Kindern kandierte Äpfel und Bonbons. Er ist

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