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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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weiteren Menschen zu verlieren, der ihr wichtig war, und außerdem brauchten sie den Russen dringend, er war ihre einzige Spur. Fast die einzige, dachte sie, als sie an die Tür von Polizeihauptmeister Tauscheck klopfte. Sie drückte die Klinke, ohne eine Antwort abzuwarten, und fand sich in einem schmucklosen Büro wieder, an dessen Schrankwand ein Werbeplakat vom Polizeisport hing. PHM Tauscheck war nicht da. Ohne Zeit zu verlieren, begann sie die Unterlagen auf seinem Schreibtisch nach dem Selbstmord zu durchsuchen. Sie war nicht gekommen, um lange zu fackeln. Leider war Tauscheck unordentlich, die Papiere lagen ohne erkennbare Zusammenhänge durcheinander. Kein Glück. Auf dem Bildschirm seines PCs drehte sich ein Bildschirmschoner mit dem Logo der baden-württembergischen Polizei. Sie bewegte die Maus. Passwortgeschützt. Solveigh setzte ihre Brille auf und wollte gerade Eddys Nummer wählen, als sich laut polternd die Tür öffnete. Ruhig blickte sie auf und in die fassungslosen Augen eines Mannes in der Uniform eines Polizeihauptmeisters. Tauscheck wollte in sein Büro zurück. Sein Gesichtsausdruck wandelte sich von Erstaunen zu Wut: »Was zum Teufel machen Sie da?«, brüllte er.
    »Ich durchsuche Ihren Schreibtisch nach Informationen über den Fall Bausch/Kaiser. Gerade wollte ich Ihren Computer knacken, aber jetzt sind Sie ja da«, fiel Solveigh mit der Wahrheit ins Haus. Damit brachte sie Tauscheck aus der Fassung.
    »Was …«, stammelte er. »Wer … wer sind Sie?«, fragte er schließlich. Sein Adamsapfel tanzte, als hätte er Schluckbeschwerden. Er fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht, am kleinen Finger trug er einen Indianerring mit einem Türkis. Sehr ausgefallen.
    »Mein Name ist Solveigh Lang, und hätten Sie während der letzten zwei Stunden Ihre E-Mails abgerufen, hätten Sie festgestellt, dass mich das Bundeskriminalamt angekündigt hat. Ich würde Sie bitten, das direkt jetzt nachzuholen, ohne weiter wertvolle Zeit zu verschwenden.«
    Jetzt hatte sie Tauscheck da, wo sie ihn haben wollte. Ohne weitere Fragen zu stellen, tippte er das Passwort in seinen Computer und rief das E-Mail-Programm auf. Er klickte auf die E-Mail mit dem Absender »[email protected]«. Neben einem Text, den Solveigh nicht lesen konnte, aber dessen Inhalt sie sich in etwa zusammenreimen konnte, prangte ihr Foto mit ihrer Personalnummer der ECSB.
    »Also gut, Frau Lang. Wie kann ich Ihnen helfen?«, gab sich der Beamte schon deutlich kooperativer. Dass sie seinen Schreibtisch durchwühlt hatte, schien vergessen. Zumindest für den Moment.
    »Ich brauche alle Informationen zum Fall Bausch/Kaiser. Wenn ich richtig informiert bin, gehen Sie bisher von einem Selbstmord aus?«
    »Dann will ich Ihnen mal erzählen, was der Tauscheck weiß«, begann er, und Solveigh ordnete ihn schon jetzt als Schwätzer ein. Das kann ja heiter werden. Umso überraschter war sie, dass sich seine nachfolgende Schilderung als durchaus präzise herausstellte.
    Tauscheck schlug die Akte auf: »Gestern Morgen meldete Regionalexpress 23401 von Heilbronn nach Schwäbisch-Hall um 07.23 einen Unfall mit Personenschaden. Der Zug war zu diesem Zeitpunkt mit etwa fünfundneunzig Stundenkilometern auf zweigleisiger Strecke unterwegs. Der Unfall ereignete sich hinter einer Kurve. Geschädigte waren Bausch, Peter, wohnhaft im Stahlbühl 4, 74074 Heilbronn, sowie Kaiser, Doreen, wohnhaft Eduard-Bader-Straße 18, ebenfalls Heilbronn. Die Polizei traf um 7.31 Uhr ein, der Staatsanwalt eine Viertelstunde später. Nachdem keinerlei Anzeichen für Fremdeinwirkung festzustellen waren, wurde die Leichen in die Gerichtsmedizin überführt und die Strecke um 9.04 wieder freigegeben. Kapitel geschlossen, partnerschaftlicher Suizid.« Tauscheck schloss die Akte mit einem überlegenen Lächeln.
    »Und was hat die Obduktion ergeben?«
    Der Beamte schlug die Akte wieder auf und blätterte. »Noch nichts, sie ist noch nicht vorgenommen worden.«
    In diesem Moment klingelte Solveighs Telefon. Sie warf einen Blick auf die Nummer: Eddy. Und signalisierte Tauscheck, dass es nur einen Moment dauern würde.
    »Slang?« Er machte eine kurze Pause. Schlechte Nachrichten, wusste Solveigh. »Yael ist tot«, fuhr Eddy fort. »Sie wurde beim Rendezvous mit der Halland aus einem Flugzeug erschossen.« Solveigh schluckte. »Und Marcel?«, fragte sie mit leicht zittriger Stimme, als sie an den Vater ihres Kindes dachte. Beinah Kindes.
    »Marcel ist wohlauf, ebenso wie der

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