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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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er noch, als ihn zwei kräftige Arme nach hinten zogen.
    »Kommen Sie, ich bringe Sie zu den anderen«, sagte eine Stimme in akzentfreiem Englisch. Blaues Uniformhemd. Einer der Schweden. »Aber Aron braucht …«, begann Marcel, bis sein Retter einen Finger auf die Lippen legte und ihm bedeutete, leise zu sein. »Wir mögen es nicht besonders gerne laut auf unserem Boot«, wies er ihn zurecht. Marcel sah, wie sich ein Offizier mit einer weißen Tasche mit rotem Kreuz neben Aron kniete. Das universelle Symbol für medizinische Hilfe. Er war bei den Schweden sicher in den besten Händen, und trotz seiner vier Jahre mehr oder weniger intensiven Medizinstudiums bildete er sich nicht ein, irgendwie von Nutzen zu sein. Stattdessen folgte er dem blonden Schweden durch einen schmalen Gang, dessen Wände mit Technik vollgestopft waren, in den vorderen Teil des Schiffs. Das alles sah zwar wesentlich aufgeräumter aus, als er es aus Filmen kannte, aber viel mehr Platz schienen die U-Boot-Konstrukteure den Besatzungen auch heute nicht zuzugestehen. Als sie die Kommandozentrale passierten, warf ihm der Kommandant einen kurzen Blick zu. Er trug einen grauen Bart um den Mund und sah nicht glücklich aus. Marcel tastete nach seiner Kamera, aber der Schwede schob ihn weiter. »Bestätige: Boot ist auf fünfzig Meter eingependelt«, war das Letzte, was er hörte, bevor er in die Messe geschoben wurde. An dem kleinsten Tisch in der langen Reihe saßen bereits Dimitrij und Maja vor zwei dampfenden Tassen Tee. Wortlos reichte ihm der Schwede eine Decke und bedeutete ihm, sich hinzusetzen. Dann glitt er neben ihm auf die schmale Bank, wahrscheinlich war er abgestellt worden, um sie im Auge zu behalten. Maja goss ihm aus einer Thermoskanne eine dampfende, süß riechende Flüssigkeit in einen Becher und sah ihn fragend an. Marcel schüttelte mit gesenktem Haupt den Kopf und starrte in die Tasse zwischen seinen Händen. Maja und Dimitrij schlugen die Augen nieder.
    »Aron lebt«, fügte er flüsternd hinzu, als ihm klar wurde, wie egoistisch seine spontane Reaktion gewesen war. Dann bemerkte er, dass er die leise gesprochenen Befehle von der Brücke deutlich hören konnte. Und mit ein bisschen Phantasie ließen sich sogar die schwedischen Ausdrücke übersetzen, was vermutlich daran lag, dass viele der technischen Begriffe auf einem U-Boot ans Englische angelehnt waren. Vielleicht verrieten sie ihm etwas über ihre aktuelle Lage. Und vor allem über ihre Zukunftsaussichten in dieser Stahlröhre, die ihm auf einmal winzig vorkam. Er versuchte sich, so gut es ging, darauf zu konzentrieren.
    »Sonar meldet: Keine Kontakte.«
    »Gehen Sie auf hundertzwanzig Meter«, befahl der Kommandant. »Kurs zwo sechs null.« Irgendwo klingelte ein Telefon. Oder etwas, das sich so anhörte. Wieder die autoritäre Stimme des Befehlshabenden. Außer einem kurzen »Got« sagte er nichts. Und stand ein paar Sekunden später bei ihnen in der Messe. Er lehnte sich gegen die Wand des Schotts, und in seinem Blick spiegelte sich eine Mischung aus Verärgerung und Besorgnis.
    »Ihr Freund wird durchkommen, es war nur ein Streifschuss«, begann er – ebenso wie sein Untergebener in makellosem Englisch. Alle drei am Tisch atmeten erleichtert auf, nur ihr Aufpasser schien ungerührt. »Aber ich kann Ihnen versichern, dass mir das hier alles überhaupt nicht gefällt«, fuhr er fort. »Was für eine Truppe seid ihr überhaupt? So eine absurde Mission ist mir überhaupt noch nicht untergekommen.«
    Trotz der harschen Worte sprach er ruhig und hob nicht die Stimme. Keiner von ihnen wusste, was er dazu sagen sollte, sie starrten weiter in ihre Tassen. Marcel hatte mittlerweile seine Kamera herausgekramt und prüfte, ob sie die Rettungsaktion heil überstanden hatte.
    »Ich sage Ihnen was«, fuhr der Kommandant ungerührt fort. »Wenn wir in Schweden sind, dann werden Sie einige unangenehme Fragen beantworten müssen. So viel ist …« Er wurde von seinem Sonaroffizier unterbrochen, einer jungen Frau, die kaum das Teenageralter hinter sich haben konnte: »Sonarkontakt in Peilung Eins Zwo Vier. Entfernung Fünftausend, schnell näher kommend.« Der Platz im Durchgang war leer, nur der Vorhang schwankte noch leicht von links nach rechts. Marcel griff nach seiner Kamera und lief vorbei an der Offiziersmesse in Richtung Kommandozentrale.
    »Auf Gefechtsstation!«, hieß es, als er den Durchgang erreichte, gefolgt von einem kurzen scharfen Klingeln. Die Anweisung wurde erst

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