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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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nicht zueinanderpassen. Die Strahlungswerte waren einfach viel zu niedrig und nahmen außerhalb des Explosionsherds viel zu schnell ab. Auch wenn das natürlich gute Neuigkeiten waren, konnten sie seine Annahmen in den Grundfesten erschüttern. Glücklicherweise hatte Solveigh bei ihrem gefährlichen Ausflug wertvolle Bilder geliefert, die in diesem Moment von ihren Experten ausgewertet wurden. Es war nicht seine Aufgabe, sich über die Datenquellen Gedanken zu machen. Und trotzdem nagte der Zweifel in seinem Kopf. Egal, jetzt galt es, möglichst viele Reaktoren auf dem kurzen Dienstweg stillzulegen, um die Bevölkerung in der Nähe der Kraftwerke zu schützen. Denn die war in jedem Fall in Gefahr. Wie hier in Chooz, vermerkte Marcel, als er den Rollstuhl in dem Konferenzraum mit Blick über die Maas an den Tisch schob. 130 Kilometer bis Brüssel, 140 bis Reims, 180 bis Aachen. Anderthalb Millionen Menschen alleine in den großen Städten. Und hinter seinem Rücken liefen beide B-Reaktoren unter 1500 MW Volllast, sie trugen ihren Teil dazu bei, das ausgefallene Neckarwestheim II zu kompensieren. Der angekündigte Direktor verspätete sich, hatte eine Assistentin hineingerufen, ohne ihm einen Kaffee anzubieten. Auf dem Tisch standen trockene Kekse und ein paar kleine Flaschen mit Saft und Wasser. Dominique mischte sich eine Apfelsaftschorle, während er wartete. Vermutlich revanchiert er sich für meine Verspätung, spottete er innerlich, aber die lag schließlich an seinen eigenen Sicherheitskräften, die offenbar auf den Besuch eines Rollstuhlfahrers wenig bis gar nicht vorbereitet waren. Dominique fragte sich, wie das mit den Gleichstellungsgesetzen vereinbar war, wollte aber keinen weiteren Gedanken an derartige Nichtigkeiten verschwenden. Stattdessen beschäftigte er sich mit seinen Notizen. Er bemerkte den Mann in einem hässlichen mausgrauen Anzug erst, als er direkt neben ihm stand und ihm mit dem falschesten Lächeln im Gesicht die Hand schüttelte: »Monsieur Lagrand, wie schön, dass Sie es einrichten konnten. Ich bin Thierry Ducheix.« Grauer Anzug, graue Haare, graue Haut, die feingliedrigen Finger eines erfolgreichen Bürokraten. Dominique entging das kleine, äußerst dezente Abzeichen des »Corps des Mines« nicht. Ehemaliger Elitestudent, vielleicht der zukünftige CEO von Areva. Jedenfalls ein arroganter Sack. Arrogant, aber mit Sicherheit nicht dumm, dachte Dominique und entschied sich, entgegen dem, was er sich auf der Fahrt hierher vorgenommen hatte, alle Fakten auf den Tisch zu legen.
    »Monsieur Ducheix«, begann er und sortierte die Unterlagen auf dem Tisch aus zerkratztem Buchenholz, »ich will offen zu Ihnen sein. Ich bin hier, um Sie davon zu überzeugen, Chooz mit sofortiger Wirkung vom Netz zu nehmen.«
    Der Mineur lächelte müde.
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass Neckarwestheim Ziel eines terroristischen Anschlags mit einem Computervirus wurde. Ich habe Ihnen hier eine Kopie unserer Analyse ausfertigen lassen.« Beamtensprache. Er schob einen Papierstapel über den Tisch, auf dem das Logo der ENSREG prangte. Thater hatte ihn angewiesen, es von der offiziellen Website herunterzuladen und auf die Titelseite ihrer Analyse zu setzen. Dominique wunderte sich immer wieder über die Art und Weise der ECSB, mit europäischer Bürokratie umzugehen, sie zu manipulieren und politische Gepflogenheiten gegeneinander auszuspielen, ohne dass Sir William die Konsequenzen auch nur im Geringsten zu beunruhigen schienen. Hauptsache, sie erreichten, was notwendig war, um alles andere konnten sie sich im Nachhinein kümmern. Was vermutlich genau so lange gutging, bis sie einmal versagten.
    Gelangweilt blätterte der Manager durch sein Papier.
    »Des Weiteren«, seufzte Dominique, »habe ich hier eine statistische Auswertung aller europäischen Kernkraftwerke im Hinblick auf ihre Eignung, ihre Verwundbarkeit und mögliche Folgen eines atomaren Zwischenfalls auf die Umwelt. Wenn Sie erlauben, würde ich gerne …« Er kam nicht dazu, den Satz zu vollenden.
    »Sprachen Sie gerade von Verwundbarkeit? Und Eignung?«, fragte Ducheix scharf. Seine Fingerknöchel traten weiß hervor, als er die verschränkten Hände auf dem Tisch zusammenpresste. Ein echter Meisterbürokrat, vermerkte Dominique. Und auf dem Weg nach oben. Das sind die Schlimmsten. Trotzdem musste er nach den Regeln spielen. Seinen Regeln. Er brauchte ihn, eine vollständige Blockade konnte er sich nicht leisten. Konnten sich die Menschen in

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