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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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per Bordfunk wiederholt und schließlich vom Chor der Besatzungsmitglieder nachgesprochen. Die Beleuchtung wurde ausgeschaltet und durch ein gespenstisches rotes Licht ersetzt. Die Schatten auf den Gesichtern wurden länger und die Augenringe schwärzer. Klick.
    »Geschwindigkeit achtzehn Knoten. Wahrscheinlich Zerstörer«, meldete das Sonar. Pferdeschwanz. Ein Computerbildschirm, der im Rotlicht hervorstach und ihr Gesicht von unten erhellte. Klick.
    »Klangmusterabgleich bestätigt: Udaloy-II.«
    Für einen Moment herrschte Stille.
    »Sie geht sonaraktiv!« Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Eine Konzentrationsfalte zwischen den Augenbrauen. Klick.
    »Stirlingmotor einschalten«, verlangte der Kommandant. »Gehen Sie auf einhundertfünfzig Meter.« Über die Seekarte gebeugt, sich den grauen Bart streichend. Klick.
    »Boot ist auf einhundertfünfzig Meter eingependelt«, kam nach einer gefühlten Ewigkeit die Bestätigung des Manns am Tiefenruder.
    »Gehen Sie auf einhundertachzig Meter. Neuer Kurs Drei Null null.«
    »Der Stirling ist unsere stärkste Waffe«, flüsterte es plötzlich neben Marcels Ohr. Er drehte sich erschrocken um. Ihre Wache war neben ihn getreten und grinste. Wenigstens einer hat noch gute Laune, dachte Marcel.
    »Der Motor erzeugt keine Wärme, ist extrem leise, und bei Schleichfahrt sind wir kaum zu entdecken. Unsere Signatur entspricht jetzt in etwa der einer Coladose.«
    Marcel schaute ihn ungläubig an.
    »Zumindest in der Theorie.«
    Der Kommandant wirkte gelassen, er schien auf sein Boot zu vertrauen. »Macht er sich keine Sorgen?«, fragte Marcel.
    »Nicht wegen eines Schiffs. Er muss sich bewegen, um uns zu kriegen. Und das hören wir. Wir wissen immer, wo er ist, aber nicht umgekehrt. Nein, die Udaloy ist nicht das Problem.«
    »Hubschraubersonar im Wasser«, meldete die Gefreite. Der Kommandant stand hinter ihr und trommelte auf der Lehne ihres Stuhls. Langsam wurde auch ihr Kapitän nervös.
    »Bei Hubschraubern sieht das Ganze natürlich komplett anders aus«, flüsterte es neben seinem Ohr. »Sie befinden sich im wörtlichen Sinne nicht in unserem Element. Im Wasser sind wir kaum zu schlagen, aber aus der Luft …« Er ließ die Konsequenzen unausgesprochen.
    »Neuer Kurs Zwo Sieben Null. Schleichfahrt.« Erneut wurde der Befehl wiederholt, nur diesmal im Flüsterton. Schleichfahrt bezog sich offenbar nicht nur auf die ohnehin elektrisch arbeitenden Motoren, sondern galt vor allem der Besatzung als Warnung, jedes überflüssige Geräusch zu vermeiden. Jemand tippte etwas in den Steuerungscomputer. Für Marcel wirkte die ganze Situation unwirklich. Es war still, viel zu still für ein derart großes Boot. Das Wummern der Maschinen war so leise, dass selbst die Lüfter der Computer und das Klacken von Ventilen zu hören waren. Wenn er sich vorstellte, dass sich über ihrer dünnen Stahlröhre einhundertachtzig Meter schwarzes Wasser auftürmten, wurde ihm flau im Magen.
    Sein Aufpasser schien seine Gedanken erraten zu haben: »Machen Sie sich keine Sorgen. Unser Schwesterschiff, die Gotland, hat bei einem Manöver mal die USS Ronald Reagan versenkt. In voller Gefechtsbereitschaft. Da wird uns kein russischer Zerstörer mit Technik aus den Achtzigerjahren gefährlich. Und außerdem würden die eh nicht auf uns feuern, wir sind ja schließlich nicht mal im Krieg.«
    »Objekt im Wasser!«, hieß es von der jungen Schwedin am Sonar. Was sollte das bedeuten? Hatte er nicht gesagt, die feuern nicht auf uns? Marcel hob die Kamera. Auf ihrer Stirn bildeten sich dicke Tropfen, die ihr über den hellen Flaum in ihrem Gesicht in den Kragen ihres Hemds rannen. Für ihn sah es aus, als wäre das rote Licht in den letzten Sekunden noch intensiver geworden. Klick.
    »Auf zweihundertzwanzig Meter gehen«, befahl der Kommandant, seine Hand krallte sich jetzt in die Lehne des Stuhls vor dem Sonar, und er starrte auf den Bildschirm, auf dem grüne Dreiecke und Linien in einem Muster angeordnet waren, das sich Marcel nicht erschloss. Klick. Plötzlich hörten sie eine ohrenbetäubende Detonation. Der Halland schien das allerdings wenig auszumachen, sie rollte nur ein wenig zur Seite und lag dann ruhig im Wasser wie zuvor.
    Mein Gott, dachte er. Die schießen wirklich auf uns. Welche Verbindungen hatte dieser Kharkov? Auch Maja und Dimitrij waren aufgesprungen, und sie drängten sich zu viert in den engen Durchgang zur Kommandozentrale.
    Der Kommandant blickte zu ihnen hinüber: »Keine

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