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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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zu leben. Nicht einmal ansatzweise. Im Grunde war ja auch Viktor gar nicht das Problem, er war ein netter Junge, der das Leben genoss, das ihm die Kohle seines Vaters förmlich aufzwang. Aber genau bei Letzterem wurde die ganze Angelegenheit, wie sollte er das formulieren: zwielichtig? Nicht dass sein Vater irgendwelche krummen Geschäfte in seiner Gegenwart gemacht hätte oder Leute mit Geldkoffern kamen und gingen oder Ähnliches. Aber dieser alte Mann aus Deutschland, der hatte bei Dimitrij sämtliche Alarmglocken klingeln lassen. Seine Augen waren so kalt gewesen wie die eines Reptils, und Dimitrij konnte die Nachfrage nach seinem Studiengang einfach nicht vergessen. Das leise Lächeln der schmalen Lippen unter dem schütteren Oberlippenbart und der abschätzende Händedruck. Auf einmal brach die Runde in lautstarkes Gelächter aus und riss ihn aus seinen Gedanken. Maja lachte ihm ins Gesicht, die anderen prosteten ihm zu, er dachte nicht mehr an den Vater und das Reptil. »Lass uns tanzen gehen«, forderte Maja ihn auf und zog ihn von dem tiefen Sofa im VIP-Bereich des Clubs. »Ja, gehen wir tanzen«, stimmte Viktor mit ein, und der Tross von Freunden, drei Männern und fünf Frauen, zog weiter Richtung Tanzfläche. Sie würden ihre guten Plätze nicht verlieren, und wenn sie zurückkamen, würde eine neue eiskalte Flasche Wodka mit Mixgetränken auf dem niedrigen Glastisch stehen. Das war immer so, seit Dimitrij mit Viktor und seinen Freunden ausging. Seine Freunde, das waren Pavel, ein weiterer Millionärssohn, und stetig wechselnde junge Frauen in immer auffälligerer Kleidung. Dimitrij fragte sich, ob sie nächstes Jahr gänzlich unbekleidet kämen, denn dem Tempo ihrer Metamorphose nach zu urteilen, müsste es spätestens um Weihnachten herum so weit sein. Nicht dass es ihn gestört hätte, er galt unter seinen Kommilitonen nicht gerade als Kostverächter. Als sie die Treppe hinuntergingen, genoss er die bewundernden Blicke der Mädchen. Er war einer von denen da oben, einer, der dazugehörte, zu denen sie alle gehören wollten. Maja zog ihn auf die Tanzfläche. Zu den harten Beats von russischem Techno zeichneten bunte Scheinwerfer Muster auf die zuckenden Leiber, ließen Brüste erstrahlen oder glitten über grell geschminkte Gesichter. Das Prospekt galt nicht umsonst als einer der exklusivsten Clubs der Stadt, die Soundanlage war wirklich atemberaubend, dachte Dimitrij, als ihn Viktor an der Schulter aus der Menge zog und Richtung Bar dirigierte. Er warf ihm einen fragenden Blick zu, und Viktor machte eine Schnappbewegung mit der Hand, um ihm zu verstehen zu geben, dass er etwas mit ihm besprechen wollte. Dimitrij bedeutete Maja, dass er gleich wiederkommen würde, und lief hinter Viktor her, der wie immer keine Zeit zu verlieren und schon an der Bar Drinks besorgt hatte. Als Viktor ihn erreicht hatte, überraschte ihn sein Freund mit einem Glas Champagner. Der Beat war im Barbereich keineswegs leiser, und Dimitrij musste Viktor ins Ohr schreien, um sich Gehör zu verschaffen: »Was ist los, Viktor Antatoljewitsch? Gibt es was zu feiern?«
    »Ja«, schrie Viktor zurück. »Ich habe heute mit meinem Vater gesprochen. Er hat mir das Angebot gemacht, eine seiner Tochterfirmen zu übernehmen. Die MosTec, eine kleine, aber feine Computerfirma hier in Moskau.«
    »Das ist ja super!«, schrie Dimitrij und prostete ihm zu.
    »Lass uns nach oben gehen, okay?«, schlug Viktor vor. Dimitrij nickte, und sie machten sich auf den Weg zurück in den VIP-Bereich, in dem man sich wenigstens einigermaßen unterhalten konnte.
    »Also, Viktor, was ist der Haken?«, fragte er, als sie wieder auf ihrem Stammplatz saßen.
    »Er hat eine Bedingung gestellt.«
    »Und die wäre?«
    »Er gibt nicht mir die Firma, Dimi, er gibt sie uns.« Viktor machte dazu ein frustriertes Gesicht. Dimitrij stellte den unberührten Champagnerkelch auf den Glastisch und sagte: »Das tut mir leid, Kumpel.«
    Viktor beugte sich nach vorne, das Glas in der Hand zwischen seinen Knien. Dann blickte er zu ihm herüber und begann auf einmal breit zu grinsen. »Was heißt hier leidtun, Dimi? Das ist das Beste, was überhaupt passieren konnte! Wir beide zusammen, eine eigene Firma. Stell dir mal vor: dein Genie und mein Geschäftssinn. Das ist doch unschlagbar, oder etwa nicht?«
    Dimitrij lächelte vorsichtig: »Doch, schon.« In diesem Moment kamen die Mädels zurück von der Tanzfläche, und Maja begrüßte ihn mit einem sanften Kuss auf den

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