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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Mund.
    »Was ist los, Dimitrij?«, fragte sie. »Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
    »Nein, Maja, es ist …«
    »Mein Vater will, dass wir beide zusammen seine Moskauer Computerfirma übernehmen«, mischte sich Viktor ein, »aber er weiß noch nicht, was er sagen soll.«
    »Aber das ist doch super! Du ein Geschäftsmann! Ich freue mich für dich!«, sagte Maja aufgeregt und küsste ihn auf die Wange. Dimitrij wusste nicht, wie ihm geschah. Natürlich war das eine unglaubliche Chance, vielleicht die Chance seines Lebens. Und natürlich würde er sie ergreifen. Eine eigene Firma! Wenn seine Mutter das hörte, sie würde umfallen vor Stolz. Noch immer hielt ihm Viktor das Glas zum Anstoßen hin. Wenn da nur dieser Deutsche nicht wäre.
    »Wir sind die Zukunft!«, rief Viktor. »Eine Runde auf die Zukunft!« Vorsichtig prostete Dimitrij ihm zu, und begleitet von Anfeuerungsrufen der fünf Mädels am Tisch, fielen sie sich in die Arme.

KAPITEL 9
    Prag, Tschechische Republik
14. September 2012, 22.41 (zur selben Zeit)
    Dominique Lagrand hörte den Knall von zwei Schüssen aus dem Fond und sah im Rückspiegel, wie es den Attentäter von seiner Maschine fegte. Er riss den Wagen herum und bremste, der Gestank von verbranntem Gummi mischte sich mit dem beißenden Geruch der Treibladungen aus Solveighs Patronen.
    »Alles okay?«, schrie er, während er sich bemühte, den schweren Wagen auf der sechsspurigen Straße zu wenden. Hupende Autos rauschten an ihnen vorbei, ihre Scheinwerfer schienen ihm nach der Drehung des Wagens direkt ins Gesicht. Aber der Verkehr ebbte schon ab, hinter dem Körper des Attentäters bildete sich bereits ein Stau.
    »Ja«, antwortete Solveigh und hustete. »Eddy, hat es ihn erwischt? Ist er tot?«
    »Keine Ahnung. Euer Begleitfahrzeug steckt immer noch fest.«
    »Verdammter Mist«, fluchte Solveigh. Dominique fuhr langsam an und näherte sich dem Motorrad, das noch gute zwanzig Meter über den Asphalt geschlittert war. »Halt an, Dominique.« Normalerweise hätte sie ihm befohlen, den Sprengsatz zu sichern, aber sein Rollstuhl lag im Kofferraum des Wagens, und für eine derartige Aktion hatten sie keine Zeit. So viel zum Thema ›Es spielt keine Rolle‹, dachte Solveigh und ärgerte sich keine Sekunde später über den Gedanken.
    Die Jericho im Anschlag, stemmte Solveigh die Tür mit der zerborstenen Scheibe auf. Es war wirklich eine clevere Idee gewesen, einseitiges Panzerglas zu verwenden. Es funktionierte ähnlich wie verspiegeltes Glas: eine Seite vollkommen undurchdringlich, die andere kaum ein Hindernis für eine Kugel. Die Reste des Fensters rieselten auf den grauen Rock und knirschten unter den Sohlen ihrer in dieser Situation sehr unpraktischen High Heels. Aber sie hatte keine Zeit zu verlieren. War Thanatos tot? Hatten sie Europa endlich von diesem brutalen, aber äußerst erfolgreichen Attentäter befreit? In wenigen Augenblicken hätte sie Gewissheit. Die Straße wurde von den Scheinwerfern der Autos, die hinter dem vermeintlichen Unfall angehalten hatten, in grelles Licht getaucht, nur der Himmel war stockfinster. Sie sah eine reglose Gestalt auf dem Asphalt und mehrere Autofahrer, die von der anderen Seite auf diese zuliefen. Arglose Bürger. Opfer. Mögliche Geiseln.
    »Stand back!«, schrie Solveigh und wiederholte ihre Anweisungen auf Französisch und Deutsch. Nachdem Eddy ihr zusätzlich ins Ohr geflüstert hatte, was das auf Tschechisch hieß, stockte der Vorwärtsdrang merklich. Einer Masse von Menschen war eine drohende Gefahr kaum instinktiv bewusst – viel weniger als einem Einzelnen, wusste Solveigh. Sie schwenkte die Kimme ihrer Waffe in Richtung des Helms und bewegte sich langsam auf Thanatos zu. Als sie keine zwei Meter von ihm entfernt war, glaubte sie zu sehen, wie sich sein rechter Arm bewegte. Oder hatte sie sich getäuscht? Nein, er bewegte sich eindeutig in Richtung seines Körpers. Ein letzter Trumpf? Sie musste schnell sein, Verstärkung war nicht in Sicht, sie war auf sich alleine gestellt. Und sie musste entscheiden. Sofort. In ihrem Kopf rasselten die verschiedenen Möglichkeiten herunter wie die analoge Abflugsanzeige an einem altmodischen Flughafen. Waffe – Holster – Bombe – Zünder. Was versuchte die Hand so verzweifelt zu erreichen? Das Adrenalin in ihrer Blutbahn ließ die Szene direkt vor dem Lauf ihrer Waffe wie in Zeitlupe ablaufen. Sie bewegte sich – zum Hosenbund. Waffe – Holster – Bombe – Zünder. Die analoge

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