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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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es Ihnen?«, fragte Solveigh heiter und hielt ihm die Hand hin. Er musste sich unbedingt entspannen, wenn sie Thanatos reinlegen wollten.
    »Hallo, Frau …«, er räusperte sich. »Dr. Falk.«
    Sie hätten ihm nichts über den Attentäter sagen sollen, fuhr es Solveigh durch den Kopf, aber bevor sie sich weiter Gedanken darüber machen konnte, meldete sich der Sprechfunk in ihrem Ohr. Eddy.
    »Zielperson in der U-Bahn Richtung Osten. Weg von euch.«
    Solveigh grinste innerlich. Typisch Eddy. Keine Information zu wenig, keine Information zu viel.
    »Entspannen Sie sich, Jiri. Er ist noch nicht einmal in unserer Nähe. Genießen wir das Abendessen, bis wir Gegenteiliges hören, in Ordnung?«
    »Ihre Nerven möchte ich haben«, bekannte der Staatsanwalt, ein dünner Mann mit streng nach hinten gekämmten grauen Haaren und einer dicken Brille. Er lockerte seine Krawatte und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes. Als der schwere Wagen anrollte, hoffte Solveigh inständig, dass es ihr in der nächsten Stunde gelang, den Mann auf andere Gedanken zu bringen.
    Das Restaurant, in dem Jiri und Frau Dr. Falk einen gemeinsamen Abend hatten verbringen wollen, galt als eines der besten der Stadt und schien Solveigh für ein Rendezvous zwischen zwei Mittvierzigern durchaus gut geeignet. Raue Steinwände wurden hier und da durch Bücherregale aus dunklem Holz aufgelockert, die Küche lag hinter einer Glaswand im rückwärtigen Teil des Lokals. Sehr geschmackvoll, fand Solveigh, als ein sehr höflicher Kellner sie zu ihrem Tisch geleitete, der wie beabsichtigt nicht vorne zur Straße stand, sondern in einer Ecke im hinteren Teil des Restaurants. Sicher sonst eher der Katzentisch, vermutete Solveigh, aber die exponierte Lage hinter der breiten Fensterfront hatten sie auf keinen Fall riskieren können. Nach den Berechnungen ihrer Experten war schon die Lage des Restaurants an einer Durchgangsstraße ein Risiko, aber eine Änderung im Terminkalender zweier Diplomaten, ob sie sich nun für ein privates Tête-à-Tête trafen oder etwas Dienstliches zu besprechen hatten, hätte sofort Thanatos’ Misstrauen erregt. Und für Sir William war es wichtiger, dass Thanatos keinen Verdacht schöpfte, auch wenn es ein Risiko für Jiri und seine Mitarbeiterin bedeutete. Zumindest solange sie es für kalkulierbar hielten, denn sie wollten ihn dieses Mal wirklich kriegen. Sie mussten ihn kriegen. Nicht zuletzt, um die Ehre ihrer Einheit wiederherzustellen. Will achtete peinlich genau auf die Befindlichkeiten seiner Leute, auf den Stolz seiner Einheit, denn die ECSB war eine kleine, verschworene Gemeinschaft, in der Loyalität über allem stand. Notfalls sogar über den Tod hinaus, und darauf musste sich jeder einzelne Mitarbeiter jeden Tag verlassen können. Deshalb hatte ihnen der Chef damals, nach der Katastrophe in Athen, das Versprechen gegeben, alle Ressourcen der ECSB zu nutzen, um diesen Killer zu kriegen. Deshalb waren sie heute hier. Und leider eben auch der bedauernswerte Staatsanwalt, der den Lockvogel spielen musste. Als der Kellner die Weinbestellung aufgenommen hatte, drückte Solveigh ihm die Hand: »Wir schaffen das, glauben Sie mir. Draußen sind mehr Leute von uns, als Sie denken. Und nicht nur dort.«
    Solveigh deutete ein Kopfnicken in Richtung eines anderen Tischs an, an dem zwei Männer saßen, die offenbar zu einem Geschäftstermin verabredet waren. Der Staatsanwalt putzte seine Brille und warf ihr einen fragenden Blick zu.
    »Special Air Service aus England«, flüsterte Solveigh, was eine glatte Lüge war, aber sie musste es unbedingt schaffen, den Mann zu beruhigen. Sie war es gewohnt, dass die ECSB aufgrund ihrer geringen Mannstärke unterschätzt wurde, und ihr war jedes Mittel recht, diesen »Mangel« auszugleichen, notfalls auch auf Kosten des altehrwürdigen SAS. In der nächsten Stunde sollte es nicht bei diesem einen Trick bleiben, Solveigh schmeichelte ihm, hörte ihm aufmerksam zu, nahm das Gespräch in die Hand, wenn ihnen die Themen auszugehen drohten. Und immer wieder bekam sie Rückmeldung über den Sprechfunk in ihrem Ohr. Solveigh legte gerade die Gabel des Hauptgangs auf den Teller, als sie in Eddys Stimme zum ersten Mal an diesem Abend so etwas wie Aufregung wahrnahm.
    »Und Sie wollen wirklich im Ernst behaupten, dass die allermeisten dieser Oligarchen ganz ehrbare Geschäftsleute geworden sind, Jiri?«
    »Natürlich sind das Alphatiere, die alle mehr oder weniger Dreck am Stecken haben. Aber die

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