Big Daddy
ihr schon was?“
Als John ins Büro stürmte, sah er ermüdete Gesichter.
„Nein, nicht s. Es werden alle Trucks, Wohnwagen und Wohnmobile kontrolliert, doch bisher gab es noch keine Treffer.“
Bob schien an seine Grenzen zu kommen. Er hatte noch nicht mal einen Donut auf seinem Schreibtisch stehen.
„Bob, komm mal mit raus, bitte.“
John wollte nicht das ganze Team über seine Hirngespinste einweihen. Jetzt stand er mit Bob vorm Präsidium. Es war immer noch heiß, obwohl es fast Mitternacht war.
„Was ist , John?“
Bob klang besorgt.
„Was ist mit der Mutter geschehen?“
„Was meinst du?“
„Wer ist Elisabeths Mutter?“
„Keine Ahnung, aber was sollte uns das bringen? Sie wird tot sein.“
„Aber wir wissen es nicht.“
John ging auf und ab, er war zu unruhig.
„Sie wird wahrscheinlich eine seiner Opfer sein, oder nicht?“
„Ich habe nachgesehen. In dem Jahr vor Elisabeths Geburt gab es keine Opfer. Erst zwei Jahre später fanden wir wieder eine Leiche mit seiner Handschrift.“
John steckte sich eine Zigarette an und zog den Rauch tief in seine Lungen, bevor er weitersprach.
„Ich glaube, sie hat zwei Jahre mit ihm und Elisabeth zusammengelebt.“
„Wie kommst du darauf?“
„Es gab jedes Jahr ein oder mehrere Opfer, nur in den zwei Jahren nach Elisabeths Geburt nicht, warum?“
„Vielleicht, weil er sich um das Mädchen gekümmert hat. Irgendwann kam Routine rein und da ging es wieder los.“
„Ich weiß nicht, kann sein, aber wir sollten trotzdem versuchen, zu erfahren, wer die Mutter war. Ich hab da ein seltsames Gefühl. Schau dir bitte mal die Akten all seiner Opfer an. Wenn du sie unter den Toten findest, dann wissen wir, dass wir diese Spur nicht weiter verfolgen müssen. Aber ich denke, sie lebt noch. Wir haben ein Foto. Sucht von mir aus bei Facebook, Twitter und all diesen Social Media.“
„Ich glaube zwar nicht, dass wir da was finden, aber ich häng mich dran.“
Bob glaubte zwar nicht, dass Elisabeths Mutter noch lebte, aber er kannte John, und wenn er mal eine Fährte aufgenommen hatte , dann brachte ihn nichts vom Weg ab. Außerdem hatte John einen guten Riecher, das wusste auch Bob, deshalb ging er die ganze Nacht alle Opfer von Mister Big durch.
John machte sich auf den Weg ins Hotel. Er konnte heute nichts mehr ausrichten, er musste raus aus dem fremden Bürogebäude. Ein paar Flaschen Bier würden ihm jetzt gut tun, doch dann läutete sein Handy.
Als John auflegte, ging es ihm noch schlechter als zwei Minuten zuvor. Sein Plan, nach Hause zu fahren, wurde durch seinen Boss zunichte gem acht. Die Eltern der ermordeten New Yorkerin machten kräftig Dampf. Obwohl noch keine Pressekonferenz stattgefunden hatte, wussten die Medien, dass es sich beim mutmaßlichen Täter um Big Daddy handelte. Johns Boss Trevor Helms hatte gleich für den nächsten Tag eine öffentliche Stellungnahme angekündigt und John sollte dabei sein. Mit zitternden Händen steckte er das Handy zurück in seine Hosentasche. Er hasste es, vor Menschen zu sprechen, noch dazu vor einer Meute von Journalisten, die unangenehme Fragen stellen würden. In einer halben Stunde wurde er im Büro erwartet. Sein Boss kam extra aus Nevada hierher, die Eltern mussten kräftig auf den Tisch gehauen haben. Aber warum kam er hierher? Es wäre um Einiges einfacher, wenn John zurück nach Hause ginge . Er hatte keine Zeit, darüber zu grübeln, er würde alles früh genug erfahren.
Trevor Helms war ein braungebrannter, großgewachsener Mittsechziger, der seinen Posten Jahr für Jahr bis aufs Blut verteidigte. Er wollte nicht in den Ruhestand gehen, zum Missfallen einiger anderer Kandidaten.
„Es hat sich herumgesprochen, dass Angel Adams wie der einmal einen Fehler gemacht hat.“
Seine Stimme ließ keine Widerworte zu, das wussten John und sein Team. Bob konnte sich nur mit Mühe zurückhalten. Am liebsten wäre er dem aufgeblasenen Typen ins Gesicht gesprungen. Er hasste Sesselpfurzer wie Helms, die sich nur blicken ließen, um Stunk zu machen oder um die Lorbeeren zu ernten.
„Wie konnte es dazu kommen, verdammte Scheiße? John, ich will eine Erklärung!“
John schilderte den Verlauf der Dinge und Helms fluchte bei fast jedem zweiten Satz.
„Ok, ok, wir müssen Stellung beziehen und an die Öffentlichkeit treten.“
„Was wollen Sie denen sagen, Boss?“
„Alles, wir werden die Wahrheit sagen.“
„Die werden uns auseinandernehmen, das wissen Sie. Wir haben
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