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Big Daddy

Big Daddy

Titel: Big Daddy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Schauer
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würde es noch schlimmer werden als beim ersten Mal. Angel hoffte einfach, dass es schnell gehen würde. Sie hatte keine Angst vorm Sterben, doch sie hatte Angst vor den entsetzlichen Schmerzen. Sie hatte schon vieles überlebt, der Broker hatte sie auf alle erdenklichen Arten misshandelt, die sie sich vorstellen konnte. Sie sah sich immer noch auf einer Pritsche in einem völlig überhitzen Raum liegen, gefesselt an Händen und Füßen. Er vergewaltigte sie mehrfach täglich, schnitt ihr tiefe Wunden ins Fleisch und verletzte sie an Stellen, von denen sie nicht einmal wusste, dass es sie gab. Sie wusste, sie würde nie wieder einen Mann freiwillig an sich heran lassen. Mister Big war schlimmer als eine Bestie. Sein Gesicht glich einer Fratze und seine Augen waren leer. Er schien nur aus Hass und Lust auf seine Opfer zu leben. Angel hatte Angst, entsetzliche Angst vor diesem Kerl. Sie fühlte sich damals nicht mehr wie eine Polizistin, sondern wie ein kleines Mädchen, das sich zu Tode ängstigte. Sie war einsam und allein.  Sie hörte noch immer sein Stöhnen, wenn er über ihr lag, fühlte noch seinen Schweiß auf der Haut. Tagelang lag sie dehydriert auf dieser Pritsche. Sie erinnerte sich noch an das einzige Licht im Dunkel. Eine kleine Fliege hatte sich ihr Verließ verirrt und schwirrte um sie herum. Sie fing an Zuneigung zu dieser Fliege zu entwickeln. Wenn sie das Schwirren hörte, fühlte sie sich nicht mehr so allein. Sie wusste, das Leben draußen ging weiter und diese kleine Fliege, die ihr im normalen Leben nicht aufgefallen wäre, gab ihr wieder Mut. Sie sprach zwar nicht laut, doch in Gedanken erzählte sie dieser Fliege ihren Fluchtplan. Nun war sie also wieder in so einer Situation. Sie vergaß alles um sicher herum und fiel erschöpft in einen tiefen Schlaf.

Vor zwei Monaten
     
    Elias konnte sich in der Schule nicht konzentrieren. Immerzu dachte er an Emilia und fragte sich, wo sie nun war. Seine Mutter war müde nach Hause gekommen und sofort ins Bett gegangen. Vorher hatte er noch die Gläser und Teller gewaschen, die Emilia und er benutzt hatten. Sie bemerkte nichts. Kurz überlegte er, ob er ihr davon erzählen sollte, doch er wollte und durfte sie nicht belasten. Sie hatte ohnehin genug Probleme am Hals. Ständig starrte er auf die Uhr, doch die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Nervös kaute er an seinen Fingernägeln, wie er es immer tat, wenn er aufgeregt war. Als endlich die letzte Stunde vorbei war, eilte Elias aus dem Schulgebäude, doch Emilia war nicht da. Er hatte so sehr gehofft, sie würde vor der Schule warten. Eine halbe Stunde lang stand er noch vor dem Eingang der Schule, doch sie tauchte nicht auf. Langsam ging er seinen gewohnten Schulweg nach Hause. Als er Emilia vor seinem Haus sah, war er erleichtert. Sie ging auf und ab und schien zu frieren. Er sah sie schon von weitem und fing an zu laufen.
    „Schön, dass du wieder gekommen bist! Wo bist du gewesen?“
    „Können wir rein gehen? Ich erfriere sonst.“
    „Das geht nicht. Meine Mutter ist noch da. Du musst noch bis acht Uhr warten.“
    „Ach so, ja, das hatte ich vergessen. Ist kein Problem.“
    Doch es war ein Problem. Emilia fühlte sich krank. Sie war den ganzen Tag herumgelaufen. Kurz wärmte sie sich in einem Einkaufszentrum auf, doch als die Sicherheitsleute sie beobachteten, ergriff sie die Flucht.
    „Du kannst in den Keller gehen. Dort ist es nicht so kalt. Ich habe einen Schlüssel für unser Abteil. Komm mit.“
    Emilia war erleichtert, es war sogar eine Decke dort. Sie legte sich auf den Boden und schlief sofort ein.
    Als Elias zwei Stunden später wieder kam, musste er sie wachrütteln.
    „Emilia, du bist ja krank! Komm mit nach oben.“
    Elias musste sie an der Hand nehmen. Sie konnte kaum noch laufen.
    „Ich mach dir einen Tee. Du legst dich ins Bett.“
    Sie war froh darüber, dass er sich so rührend um sie kümmerte, doch sie schämte sich auch.
    Elias legte Emilia in sein Bett. Sie schlief sofort wieder ein. Er machte sich große Vorwürfe. Er kochte Teewasser und gab ihr ein Erkältungsmittel, das ihm seine Mutter immer gab.
     
    Ich war wieder in der Höhle, aber dieses Mal war ich diejenige, die gefesselt und geknebelt war. Verwirrt sah ich mich um, ich war alleine und zitterte. Ein Feuer war angezündet und ich hörte Stimmen. Ich kannte diese Stimmen, sehr gut sogar. Ich versuchte verzweifelt meine Fesseln zu lösen, doch es ging nicht. Tränen rannen mir über das Gesicht. Plötzlich

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