Big Daddy
und hatte starke Kopfschmerzen. Als die Tür geöffnet wurde, sah sie in die blauen Augen eines Mannes – Big Daddy stand direkt vor ihr. Er trug weder eine Maske, noch versteckte er sich vor ihr. Er sah aus wie ein gewöhnlicher Mann. Er hatte keinen lüsternen Blick wie der Broker, wirkte nicht verrückt, sondern ganz normal. Ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, wusste Angel noch nicht. Er stieg auf die Ladefläche und instinktiv wich Angel ein wenig zurück. Er machte ihr die Fesseln von den Füßen ab und forderte sie auf, ihm zu folgen. Sie tat, was er sagte. Sollte sie weglaufen? Wohin? Wo war sie überhaupt? Die Sonne blendete sie und sie musste sich die Hände vor die Augen halten. Schließlich schlich sie hinter ihm her, denn sie wusste aus Erfahrung, dass es nichts brachte, sich zu wehren. Im Gegenteil, es würde noch viel schlimmer werden, wenn man es tat. Sie befanden sich im Wald. Sie sah nichts als Bäume, von hier aus würde sie niemals fliehen können. Er führte sie in eine Hütte und deutete auf einen Stuhl. Angel setzte sich hin und er fesselte ihre Beine an den Stuhl, die Hände waren sowieso immer noch auf dem Rücken zusammengebunden. Angel sah draußen eine leichte Bewegung und im Augenwinkel konnte sie Elisabeth erkennen, das Mädchen, das sie erst vor einigen Tagen kennengelernt hatte. Hatte sie sich so sehr in ihr getäuscht oder hatte sie einfach keinen Ausweg gesehen? Angel vermochte es noch nicht zu sagen. Das Mädchen traute sich offensichtlich nicht in die Hütte. Dann ging auch Big Daddy wortlos und schloss die Tür. Angel blieb wieder einmal allein mit ihren Gedanken an Mister Big und seine Misshandlungen zurück. Sie wusste, dass sie so eine Tortur nicht noch einmal überleben würde. Sie sah sich um und seltsamerweise wich ihre Angst allmählich. Die Hütte bestand nur aus einem einzigen Raum. Sie saß in der Mitte an einem Tisch mit vier Stühlen. Links von ihr war eine kleine Küchenzeile und hinter ihr stand ein großes Bett, ansonsten war die Hütte leer. Es dauerte eine Weile, bis Big Daddy zurückkam. Er hatte eine Flasche Wasser dabei.
„Ich nehme dir jetzt den Knebel aus dem Mund, du wirst aber nicht schreien, verstanden? Denn das hilft dir ohnehin nicht.“
Angel nickte nur, denn sie hatte unglaublichen Durst. Und aus der Vergangenheit wusste sie, dass sie so viel wie möglich trinken und essen musste, denn man konnte nie wissen, wann die Stimmung eines Psychopathen umschlug und man plötzlich nichts mehr bekam.
Langsam nahm er ihr den Stofffetzen ab. Angel öffnete den Mund und atmete tief ein. Angels Blick fiel gierig auf die Flasche.
Sie trank so schnell, dass ich sie sich verschluckte und kräftig husten musste. Das kalte Wasser tat so gut, es rann ihr an beiden Seiten des Mundes herunter.
„Mein Name ist David. Aber das weißt du sicherlich.“
„Wieso bin ich hier, David?“
Seine blauen Augen schienen Angel zu durchbohren.
„Ich wollte, dass du kommst.“
Mehr sagte er nicht, doch Angels Kehle schnürte sich zusammen. Es war also wirklich alles geplant gewesen und sie hatte nichts geahnt!
„Wir müssen sein Leben von A bis Z durchgehen. Bob, finde alles über diesen Scheißkerl heraus, ok?“
John rann der Schweiß in Strömen herunter. Die ungewohnte Umgebung machte ihm auch zu schaffen. In seinem Büro konnte er besser denken. Sein Team hatte zwar ein eigenes kleines Büro zugewiesen bekommen, doch er fühlte sich hier fremd und eingeschlossen. Die Kollegen waren sehr nett und es wurden ihm sogar drei ju nge Männer zugestellt, die helfen sollten. Einer davon war Computerspezialist. Wenn überhaupt, dann fand er alles aus Big Daddys Leben heraus. John verteilte die Aufgaben und verbreitete dabei viel Unruhe, das bemerkte er sogar selbst. Um einen klaren Kopf zu bekommen, ging er nochmal auf dem Friedhof spazieren. Vielleicht würde ihm dort etwas einfallen.
Die Stille des Friedhofs tat John gut. Er fühlte, wie seine Lebensgeister wieder geweckt wurden, und er bekam endlich einen Überblick über die Lage. Es musste eine Möglichkeit geben, herauszufinden, wo sich dieser Drecksack aufhielt. Er ging nochmal die letzten Tage durch. Erinnerte sich an alle Sätze des Mädchens, doch es fiel ihm nichts Brauchbares ein. Plötzlich kam ihm ein neuer Gedanke. Wer war Elisabeths Mutter? War sie überhaupt tot? John rannte zurück aufs Präsidium. Er wusste nicht genau, warum, doch eine unbewusste Ahnung gab ihm Aufschwung.
„Habt
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