Big Daddy
Jahr nicht kommen würde. Doch Elisabeth erinnerte sich, dass er einmal eine schwere Lungenentzündung hatte und selbst dann noch fast den ganzen Nachmittag am Grab gesessen und mit seiner Mutter gesprochen hatte. Elisabeth blieb immer im Wohnwagen, denn er wollte seine Mutter für sich allein haben. Elisabeth war das ganz recht, denn sie konnte Friedhöfe sowieso nicht leiden und ihre Mutter konnte sie nie besuchen. Ihr Vater hatte ihr erzählt, dass sie eingeäschert wurde und die Asche über dem Meer verteilt wurde. Elisabeth fand den Gedanken ebenfalls sehr schön. Er hatte etwas von Freiheit, fand das junge Mädchen.
Gleich am nächsten Tag wollte das zwölfköpfige Team nach San Francisco fliegen, um von dort nach Oakland zu fahren, doch vorher musste Angel noch etwas erledigen. Auch wenn sie lange über das Baby in ihrem Körper nachgedacht hatte, sie wollte es dennoch nicht haben. Sie ging also zu einer Abtreibungsklinik und machte einen Termin. Schon in ein paar Tagen sollte es soweit sein. Sie war erleichtert, als sie wieder in die heiße Sonne trat und die Klinik verließ. Ein Penner hatte es sich neben ihrem Wagen bequem gemacht. Er fragte sie nach Geld und sie gab ihm eine Fünf-Dollar-Note. Normalerweise vermied sie das, doch er hatte sehr gütige Augen. Er bedankte sich bei ihr. Sie stieg in ihr Auto und fuhr auf die Wache, um Elisabeth abzuholen.
Obwohl es in Oakland nicht so heiß war wie in Nevada, rann Angel der Schweiß von der Stirn. Das ganze Team war auf den Beinen und hoffte auf einen schnellen Erfolg. Einen Tag zuvor hatten sie das Grab seiner Mutter besichtigt. Sie wussten nun genau, wer Big Daddy war und konnten Nachforschungen anstellen, doch im Moment lag die Hoffnung ganz auf dem heutigen Tag, dem Todestag seiner Mutter. Angel ging als Passantin verkleidet mit einer Gießkanne über den Friedhof und setzte sich einige hundert Meter weiter an ein Grab. Es geschah nichts, bis plötzlich wenige hundert Meter entfernt in einem Gebäude eine Bombe hochging. Die Explosion war so stark, dass der Boden bebte. Alle warfen sich zu Boden. Rauch stieg auf und wenige Minuten später ertönten Feuerwehrsirenen. Über Funk wurde den ansässigen Polizeibeamten mitgeteilt, dass es sich um eine Explosion und um einen möglichen Amoklauf an einer Schule handelte. Alle Einsatzkräfte wurden abgezogen, nur noch Johns Team befand sich auf dem Friedhof. Angel stand immer noch am gleichen Platz. Alles war ruhig, bis ein lauter Knall die Luft zerriss. Angel warf sich zu Boden. Die Explosion fand direkt auf dem Friedhof statt, das war unüberhörbar. Angel konnte nichts mehr sehen. Sie spürte plötzlich die Anwesenheit von Big Daddy, sodass sie nicht mehr handeln konnte. Sie sah noch niemanden, doch irgendetwas stimmte nicht. Sie hörte jemanden, der ihren Namen rief. Bob, ja, Bob rief nach ihr. Sie konnte ihn hören, doch bevor sie antworten konnte, sah sie Elisabeth und zu spät bemerkte sie den Blick des Mädchens. Sie sah zu jemandem hinter ihr und bevor sie sich umdrehen konnte, spürte sie einen Schlag auf dem Hinterkopf. Sie sah Elisabeth an und fiel sofort zu Boden. Dann wurde sie bewusstlos.
Als Angel wieder zu sich kam, war alles dunkel um sie herum. Ihre Hände waren auf dem Rücken gefesselt und die Füße zusammengeschnürt. Schnell wurde ihr bewusst, dass sie in einem Kofferraum lag. Das Auto fuhr, sie konnte aber nichts sehen. Ihr Kopf schmerzte fürchterlich und sie konnte sich erst nach einer Weile an das Geschehene erinnern. Sie waren auf dem Friedhof, um Big Daddy zu schnappen, doch es gab diesen verdammten Feueralarm und dann die Explosion auf dem Friedhof. Schlagartig wurde Angel bewusst, dass es ein Plan war. Big Daddy wusste, dass sie kommen würden. Er hatte den Alarm ausgelöst und dann die Explosion verursacht. Doch woher sollte er wissen, dass Angel dort bleiben würde? Sie wusste es nicht. Wo war Elisabeth, war ihr nächster Gedanke? Sie merkte, dass der Wagen auf ein anderes Gelände fuhr. Es ruckelte, sie fuhren auf einer unebenen Straße. Angel bekam es mit der Angst zu tun. Wohin verschleppte er sie? Was würde er mit ihr anstellen? Bilder vom Broker kamen ihr in den Sinn und raubten ihr den Verstand. Angel brach der Schweiß aus, sie fühlte sich nicht mehr Herr ihrer eigenen Sinne. Es konnte sich doch unmöglich noch einmal alles wiederholen! Das durfte einfach nicht sein! Sie versuchte sich selbst zu beruhigen. Big Daddy war kein Vergewaltiger, er würde sie
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