Big Daddy
stand Elisabeth vor mir. Sie sprach mit einer kalten und harten Stimme. Sie war wütend auf mich, weil ich weggelaufen war, doch ich musste etwas unternehmen. Ich konnte nicht einfach zusehen. Elisabeths Augen wurden ganz schwarz und dann sah ich es, das große Schlachtermesser. Sie zögerte keine Sekunde und stach zu.
Emilia schrie um ihr Leben und schlug wild um sich. Minutenlang nahm sie nicht wahr, dass sie im Bett von Elias lag, der vergeblich versuchte, sie zu beruhigen. Als sie wieder zu sich kam, war sie so erschöpft wie noch nie. Sie hatte fürchterlichen Durst und fühlte sich unbehaglich. Elias wusste nicht, was er tun sollte. Es war beängstigend gewesen. Sie schrie etwas von einem Messer, von einem toten Mädchen. Er konnte sich daraus keinen Reim machen. Wenige Minuten später war sie wieder eingeschlafen und Elias ging nicht mehr von ihrem Bett weg.
Heute
Als Angel erwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Es war Tag, denn der Bauwagen war hell erleuchtet, doch sie hörte nichts. Die absolute Stille versetzte sie in einen panischen Zustand. Sie war in einem Wald, doch sie hörte weder Vögel noch andere Tiere. Sie versuchte durch den Spalt in der Tür zu gucken, doch mehr als ein paar Bäume entdeckte sie nicht. Sie wischte sich mit der Hand über die Stirn, sie hatte fürchterlich geschwitzt. Sie legte sich mit dem Rücken zurück auf die Matratze, sie hatte einfach keine Kraft mehr, um zu fliehen. Es würde nichts bringen. Wohin sollte sie laufen? Als der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde, erschrak Angel fürchterlich. Sie hatte nicht bemerkt, dass sich jemand dem Bauwagen näherte. Als die Tür geöffnet wurde, sah sie in Elisabeths Augen. Angel konnte nicht anders, sie fing an zu weinen.
„Bitte weine nicht, Angel.“
Angel antworte nichts darauf. Was hätte sie auch sagen sollen?
„Du musst mitkommen. Es muss sein. Steh auf.“
Elisabeths Stimme war ruhig und gefasst.
Angel blieb nichts anderes übrig, sie stand auf und folgte Elisabeth hinaus. Sie sah Big Daddy auf einem Gartenstuhl sitzen. Als wäre er gerade mit Frau und Kind im Urlaub. Für Angel war die Situation fast unerträglich.
„Setz dich zu meinem Daddy, er will mit dir reden.“
Dann drehte sich Elisabeth um und ging in einen anderen Wohnwagen. Von außen sah der Bauwagen, in dem Angel die Nacht verbracht hatte, nicht beängstigend aus. Sie sah sich genau um, prägte sich alles genau ein. Langsam ging sie, um Big Daddy herum, der mit dem Rücken zu ihr saß. Er hatte sich noch kein einziges Mal umgedreht. Sie setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber. Als sie saß, stand er plötzlich auf und kam auf sie zu. Er legte ihr Handschellen an Händen und Beinen an, sagte aber noch kein Wort, doch das sollte noch kommen. Angel war schwindlig, sie hatte Fieber und konnte sich nicht konzentrieren.
„Weißt du immer noch nicht, warum du hier bist?“
Sie schüttelte den Kopf wie ein kleines Kind. Wo war nur die Polizistin geblieben, die sie war? Sie hasste sich dafür, dass sie so erbärmliche Angst hatte.
„Ich habe dich bewundert für deinen Mut.“
Big Daddy sah zu Boden und wischte sich mit den Händen über sein Gesicht.
„Du bist einem Vergewaltiger, einem Mörder entkommen, einem Monster. Ich war begeistert von dir und auch meine Tochter mag dich. Ich dachte, du wärst perfekt.“
„Für was perfekt?“
Angel fragte zögerlich nach.
„Für Elisabeth und mich. Ich dachte, du wärst die perfekte Frau und Mutter, doch ich habe mich getäuscht.“
Angel versuchte einen Gedanken zu fassen. Wie kam er darauf, dass sie perfekt für ihn sei? Und noch interessanter war, wieso er sagte, dass sie es nun nicht mehr war. Sie war zu kaputt und krank, um von allein auf die einfache Lösung zu kommen.
Wie kommst du darauf, dass diese Frau Elisabeths Mutter ist?“
Bob war aufgesprungen und ging auf und ab.
„Ich habe mir alle Personen, mit denen Susanna Stuart zu tun hatte, vorgenommen. Dabei habe ich herausgefunden, dass Monica mit ihrem Sohn schon vierzehn Mal umgezogen ist. Das kam mir gleich sonderbar vor. Also habe ich weiter gebohrt und es hat sich herausgestellt, dass das sehr sinnvoll war. Ihre Eltern starben, als sie ein Teenager war, und von 1998 bis 2000 war sie mit Adam Daniels unterwegs – unserem Big Daddy.“
Bobby grinste in die Gruppe, doch keiner erwiderte seine Freude. Ja, er hatte viel herausgefunden, doch die Lage verbesserte sich dadurch nicht.
„Was ist mit ihrem Jungen?“
„Er
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