Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)
ist es das“, widersprach Shea. „Vorausgesetzt natürlich, du kannst davon leben.“
Tatsache war, dass sich Slade zum ersten Mal in seinem Leben keine Gedanken um Geld machen musste. Es war eineungewohnte Situation für einen Mann, der immer gearbeitet hatte, seit er alt genug zum Rasenmähen und Zeitungsaustragen gewesen war. Von dem, was John Carmody ihm hinterlassen hatte, konnte er gut leben, für seine Mom sorgen und etwas für wohltätige Zwecke spenden, ohne selbst jemals wieder auch nur einen müden Cent verdienen zu müssen.
„Ich komme schon über die Runden“, antwortete Slade. Ihm gefiel das enorme Ausmaß dieser Untertreibung.
Er dachte an das große Wettrennen mit Hutch. Bis zum Labor-Day-Wochenende hatte er Zeit, um sich und den Wallach in Form zu bringen. Obwohl es erst Juni war, wusste er, dass die Zeit bis dahin nur so rasen würde.
„Ich brauche einen Namen für den Wallach“, sagte er unvermittelt zu Shea.
Sie legte ihre Gabel ab und schaute ihn an. Ihre Augen strahlten. „Wie wäre es mit Highlander ?“
Slade hätte einen weniger angeberischen Namen bevorzugt, doch Shea schien so begeistert, dass er ihr die Freude nicht verderben wollte. „Okay.“
„Flipp nicht gleich vor Begeisterung aus, Dad …“ Sie zwinkerte ihm zu. „Highlander ist ein toller Name. Chessie auch. Wie heißt eigentlich Joslyns Stute?“
„Sundance.“
„Schöner Name. Kann sie überhaupt reiten? Joslyn, meine ich?“
„Kannst du es?“ Slade merkte, dass sie wieder bei genau dem Thema gelandet waren, dass er vermeiden wollte. Nicht, dass Joslyn ihm auch nur eine Sekunde aus dem Kopf gegangen wäre, seit er sich von ihr verabschiedet hatte.
„Ich bin mit dir zusammen ausgeritten, als ich klein war. Erinnerst du dich?“
Slade schmunzelte. Er hatte niemals ein glücklicheres Kind gesehen als damals, während Shea hinter ihm auf dem Pferd gesessen hatte. „Ich erinnere mich.“
Ehe Shea das Gespräch wieder auf Joslyn bringen konnte – offensichtlich gab es viel, was seine Stieftochter über sie wissenwollte –, hörten sie ein Auto in der Einfahrt und sahen Scheinwerferkegel über die Küchenwand gleiten.
Man hörte fröhliche Frauenstimmen „Tschüss!“ rufen, und kurz darauf betrat Opal die Küche.
Jasper lief zu ihr, um sie zu begrüßen. Sie tätschelte ihm lachend den Kopf.
Slade erinnerte sich an seine guten Manieren, schob seinen Stuhl zurück und stand auf.
„Ach, bleib doch sitzen.“ Opal lächelte und machte eine abwehrende Handbewegung. „Wenn wir anfangen, hier so förmlich zu sein, wird alles viel zu kompliziert.“
Slade grinste und nahm wieder Platz.
„Wie war’s beim Bingo?“, erkundigte sich Shea neugierig, während Opal ihre große Handtasche abstellte und ihre Strickweste aufhängte. „Hast du gewonnen?“
Opal lachte, ging zur Spüle und wusch sich die Hände. Dann band sie sich die Schürze um, die sie aus Kendras Haus mitgebracht hatte. „Nein. Aber es war schön, alle meine alten Freunde wiederzusehen.“
„Opal“, sagte Slade, als die alte Dame begann, heißes Wasser in die Spüle laufen zu lassen. „Setz dich doch und iss ein Stück Kuchen mit uns.“
„Lass mich noch schnell den Abwasch erledigen“, antwortete sie und trat an den Tisch, um die mittlerweile leeren Teller und das Besteck abzuräumen. „Außerdem hat in meinem Bauch kein Kuchen mehr Platz. Martie und ich haben vor dem Bingo im ‚Butter Biscuit‘ ausgiebig zu Abend gegessen.“
„Dein Arbeitstag ist vorbei“, meinte Slade sanft, aber bestimmt. „Überlass den Abwasch einfach mir.“
„Oder mir“, fügte Shea hinzu.
Opal schüttelte den Kopf wegen des vielen Aufhebens, das die zwei machten, und setzte sich zögernd, aber sichtlich erfreut an den Tisch.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich selbst noch Platz für Kuchen habe“, gab Slade zu. „Das war eine ausgesprochen leckere Hähnchenpfanne, Opal.“
Sie strahlte vor lauter Freude über das Kompliment.
Shea stand auf, räumte den Tisch ab und kochte Opal eine Tasse Kräutertee.
„Oh, vielen Dank, Liebes.“ Opal seufzte zufrieden. „Aber jetzt erzählt mal, wie es auf dieser Auktion war. Habt ihr euch denn ein Pferd gekauft?“
„Drei!“ Shea eilte zurück zur Spüle und tauchte beide Hände ins Wasser. „Dad hat sich einen Wallach gekauft – Highlander. Ich habe eine Fuchsstute – Chessie. Und sogar Joslyn hat ein Pferd gekriegt. Eine hübsche Palomino-Stute, die sie Sundance nennt.“
Slade bemerkte, wie
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