Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)
der Nase an eines seiner Hosenbeine.
Slade beugte sich zu ihm hinunter und kraulte ihn hinter den Ohren. Dann schaute er hinauf zu den ersten Sternen der Nacht und dachte an Joslyn. An den Duft ihrer Haare, die Art, wie sie lächelte und wie sie geklungen hatte, als sie seine Zärtlichkeiten im Bett genossen hatte. Kopfschüttelnd erinnerte er sich an das geplatzte Kondom und an ihre prompte Versicherung, nicht schwanger zu sein. Es war merkwürdig. Obwohl er so altmodisch war zu glauben, dass man verheiratet sein sollte, wenn man zusammen Kinder hatte, hatte ihre Bemerkung eine große schmerzhafte Leere in seinem Herzen hinterlassen.
Die Tür wurde aufgerissen, während er und Jasper auf das Haus zuschlenderten.
„Dad“, schrie Shea. „Hast du mein Ladegerät gesehen?“ Lachend betrat er die Küche. „Nein.“
Wie alle anderen Zimmer im Haus blitzte auch die Küche vor Sauberkeit, und irgendetwas duftete ausgesprochen gut.
Mitten auf dem Tisch fand er eine Nachricht von Opal. „Ein Mann hat angerufen und wollte wissen, ob du deine Wiederkandidaturals Sheriff bekannt gibst“, stand da. „Ich habe seinen Namen und seine Nummer notiert und den Zettel neben das Telefon gelegt. Hähnchenpfanne im Backofen. Martie bringt mich nach dem Bingo nach Hause.“ Sie hatte mit einem riesigen O unterschrieben und Augen und einen lächelnden Mund hineingezeichnet.
Slade ignorierte das Stück Papier neben dem Telefon und nahm mit zwei Topflappen die mit Alufolie zugedeckte Kasserolle aus dem Ofen.
Shea durchsuchte unterdessen die ganze Küche nach ihrem Ladegerät.
„Kann das nicht bis nach dem Essen warten?“, fragte Slade nachsichtig und stellte das Abendessen auf den Tisch. Es war bereits für zwei Personen gedeckt.
„Natürlich nicht.“ Shea ging zur Treppe. „Tiffany glaubt, dass Justin ganz kurz davor ist, sie um ein Date zu bitten. Und Melanie ist davon überzeugt, dass Aidan mit ihr jeden Moment Schluss machen wird. Und …“ Ihre Worte verhallten, während sie hinauf ins Obergeschoss rannte.
Slade gab Jasper – für den Fall, dass er noch hungrig war – noch etwas Futter, wusch sich die Hände und setzte sich an den Tisch.
Shea kam wieder in die Küche. Sie hielt das Ladegerät triumphierend in die Höhe. „Opal muss es in meine Kommode gelegt haben. Ich bin mir sicher, dass ich es auf der Küchentheke liegen lassen habe, nachdem ich es das letzte Mal gebraucht hatte.“
„Shea“, sagte Slade geduldig, „würdest du dich jetzt bitte hinsetzen und essen?“
Shea steckte das Aufladegerät in die Steckdose, wusch sich an der Spüle die Hände und gesellte sich zu Slade. „Ich schätze, du möchtest nicht unbedingt über Joslyn sprechen, oder?“ Sie nahm sich eine großzügige Portion.
„ Ich schätze, damit hast du nicht ganz unrecht“, antwortete Slade übertrieben langsam.
„Du glaubst, ich wäre zu jung, um zu wissen, was da läuft, stimmt’s?“
„Ich glaube, du bist für viele Dinge zu jung“, antwortete Slade.
„Du hast Joslyn ein Pferd gekauft. Soll ich denn glauben, du wärst nicht an ihr interessiert?“
„Du sollst dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern“, erwiderte Slade leise. Das Gespräch amüsierte ihn, aber er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. „Um meinen Kram kümmere ich mich schon selbst.“
Shea überflog Opals Nachricht, die immer noch auf dem Tisch an der Zuckerdose lehnte. „Kandidierst du wieder als Sheriff?“
„Fein“, kommentierte Slade. „Eine weniger indiskrete Frage. Die Antwort lautet: Ich bin mir noch nicht sicher.“
„Womit würdest du dir denn dein Geld verdienen, wenn du nicht mehr Sheriff wärst?“
Er lächelte. Opals Hähnchenpfanne schmeckte verdammt gut, und er war einer zweiten Portion nicht abgeneigt. „Ich käme schon irgendwie über die Runden.“
Shea, die gerade im Begriff war, ein Stück Fleisch mit der Gabel aufzuspießen, seufzte theatralisch. „Warst du bei Mom auch so verschlossen? Wenn ja, ist es kein Wunder, dass ihr geschieden seid.“
Slade musste wieder lachen. „Ich bin nicht verschlossen. Ich habe mich nur noch nicht entschieden, ob ich wieder als Sheriff kandidiere.“
„Gefällt dir der Job nicht?“
„Nun ja, ich hasse ihn nicht direkt“, erwiderte er ausweichend.
„Wow. Das klingt ja total begeistert.“
„Okay. Die Wahrheit ist, dass ich lieber Rancher wäre.“
„Dann mach das doch.“ Shea zuckte die Achseln.
„Ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht.“
„Klar
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