Big U
aus, während der Rest des Publikums applaudierte. Die TUGler waren außer sich und setzten sich so wortgewandt, wie sie es vermochten, für ihre abtrünnige Sekte ein.
»Aber dieser Mann war ein Kommunist! Wir haben seine Karte gefunden.«
»Betrachten Sie es einmal so. Wenn TUG Gehirnwäschen vornimmt, wie erklären Sie sich dann die große Vielfalt unter unseren Mitgliedern, die von Städten und Farmen jeder Größe in den Dakotas und Sasketchewan stammen?«
»TUG ist in völliger Übereinstimmung mit der jüdisch-christlichen-mohemmedanischen-bahaistischen Religion.«
»Kommunismus ist die größte gegenwärtige Bedrohung für die Welt.«
»Die Ziele des Messias Jorgenson Fünf sind deckungsgleich mit den Zielen der höheren Bildung Amerikas.«
»Unsere Kirche ist antiautoritär. Wir glauben an unsere eigene freie, äh … in unserer Broschüre steht das alles ausführlich in Laiensprache.«
»Besuchen Sie dieses Jahr North Dakota für Spiel und Spaß in der Sonne. Im Tempel-Camp.«
»Wer ist der Gehirnwäscher, unsere Kirche, die lehrt, daß wir alle gemeinsam Messiasse/Buddhas sein können, oder die moderne Mediengesellschaft mit ihrer konstanten Betonung des Materialismus?«
»Wenn Sie dieses kostenlose Buch lesen, werden Ihnen Wahrheiten offenbart, an die Sie noch nie vorher gedacht haben.«
»Mir ist nicht entgangen, daß Sie ein klein wenig niedergeschlagen und irgendwie einsam aussehen. Manchmal hilft es, wenn man mit einem Fremden re-den kann.«
»Brauchen Sie ein kostenloses Essen?«
Krupp betrachtete alles skeptisch. Der ältere Mann schwieg, aber schließlich berührte er jeden Studenten leicht an der Schulter und brachte alle zum Schweigen. Sie entfernten sich lächelnd.
Mit einem angewiderten Gesichtsausdruck kehrte Krupp zum Mikrofon zurück. »Wo war ich, bei den Ausführungen über Autonomie?«
Er warf einen Blick in seine Unterlagen und brachte seine Vorlesung binnen zwanzig Minuten zu Ende. Danach nahm er sich die Zeit und zündete seine Zigarre an, die er seit ein paar Minuten ausgiebig in den Fingern gedreht, betastet und beschnuppert hatte, was mit übertriebenem Husten der der SUB-Sektion quittiert wurde. »Ich habe noch Zeit, einige Fragen zu beantworten«, verkündete er, ließ den Blick durch den Hörsaal schweifen und sah blinzelnd in den Qualm seiner Zigarre wie ein Cowboy in den Sonnenuntergang.
Fast alle vom SUB hoben die Hände, aber Yllas Freedperson, die Agenten 1 und 2 und zwei weitere standen auf und gingen lautstark in den hinteren Teil des Hörsaals, um eine Krisensitzung abzuhalten. Sie waren zutiefst besorgt; fast hätten sie sich ganz unverhohlen mißtrauisch gezeigt, eine zutiefst faschistische Eigenschaft, doch ihnen war der Gedanke gekommen, daß sich ein verdeckter Maulwurf von TUG bei SUB eingeschlichen haben könnte!
In der Zwischenzeit nahm unten die Fragestunde ihren Fortgang. Wie es seiner Gewohnheit entsprach, rief Krupp zwei Leute mit ernsthaften Fragen auf, bevor er sich auf das SUB einließ. Schließlich wagte er es doch, ließ den Blick über sie schweifen und zeigte auf jemanden in der Mitte.
Den Gepflogenheiten von SUB zufolge war jede Aufforderung zur Frage Eigentum der Allgemeinheit und wurde übereinstimmend an ein Mitglied der Gruppe weitergegeben. Diesmal bekam Dexter Fresser, ehemals Sarahs Galan in ihrer Heimatstadt, Nummer 2 bei SUB und ihr politischer Cheftheoretiker, den Zuschlag. Er schüttelte den Kopf, bis er Krupps Gesicht bedrohlich über der Kuppel des Kopftuchs der Person vor ihm schweben sah. Er holte tief Luft, wappnete sich für den intellektuellen Schlagabtausch und legte los.
»Sie sprechen von Autonomie. Gut, dann sprechen Sie von griechischen Urbegriffen. Ich möchte auch über das Griechische sprechen, da unser aller Wurzeln, wie Sie wissen, in Griechenland liegen, wie die unserer Worte – das heißt, das gilt für die meisten von uns, für unsere Kultur, wenn auch nicht für unsere ethnische Herkunft. Aber Rom war viel mächtiger als Griechenland, und das während des größten Teils der Menschheitsgeschichte, von dem wir kaum etwas wissen. Und Sie wissen, daß in Griechenland Schwulsein weit verbreitet war. Ich sage das freundlich und laut, auch wenn es Ihnen mißfällt, aber trotzdem, äh, Sie wissen schon, Sie Faschist? Aber Sie können mich nicht daran hindern, es zu sagen. Haben Sie je über die Konzentrationslager nachgedacht? Wie die vielen Menschen von Faschisten ermordet wurden? Und auch in Haiti, das 1904
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