BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)
Ausgang.
Jerrica stand einen Moment lang still, dann blinzelte sie und ging hinein.
(II)
Charity schlief spät ein und wie üblich hatte sie mehr oder weniger den gleichen Traum, den sie seit ihrer Ankunft hatte. Männer vögelten sie, ihre Gesichter wurden plötzlich von Enttäuschung überwältigt, dann standen sie auf und gingen. Ein harter Schwanz nach dem anderen stieß ein paarmal in ihre Vagina, dann erschlaffte er und zog sich zurück. Sie lag da, Arme und Beine ausgestreckt wie ein heißer Seestern, und blickte unter Tränen auf, als einer nach dem anderen ohne ein Wort ging.
Immer das Gleiche, immer das Gleiche ...
Als sie erwachte, stachen die Lichtstreifen, die durch die Jalousie fielen, in ihre Augen. Sie fühlte sich immer noch abwesend und schwach. Sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich wach war oder nicht ...
Bin ich wach?, fragte sie sich.
Eine Stimme hämmerte in ihrem Kopf.
KOMM, sagte sie oder schien sie zu sagen.
Bin ich wach?
KOMM.
Nein, nein.
Charity setzte sich auf und rieb sich das Gesicht.
Natürlich. Es musste ein Traum gewesen sein.
(III)
Ein Durchgang ...
Ja, genau das war es. Hinter der Öffnung in Goops Kleiderschrank war ein Durchgang.
Neugier ist der Katze Tod, überlegte Jerrica, aber sie ging trotzdem weiter. Der erste Teil des Durchgangs war stockdunkel, doch dann bog sie um eine Ecke und sah ...
Licht.
Helle weiße Lichtspeere, wie Kirchturmspitzen, wie Lanzen, die in die Dunkelheit stachen.
Löcher, erkannte sie.
Sie schlich zum ersten Loch, legte ihr Auge daran und sah ...
Charitys Zimmer ...
Goop war tatsächlich ein gottverdammter Spanner! Jerrica starrte durch das Loch und sah Charity, wie sie sich im Bett aufsetzte und ihre Augen rieb. Das nächste Lichtloch war noch aufschlussreicher ...
Mein Zimmer!
Daher wusste Goop also von Jerricas Kokainkonsum. Er hat mich die ganze Zeit beobachtet. Gott weiß, was er noch alles gesehen hat!
Alle anderen Zimmer waren leer, wie sie wusste – keine Gäste, und Pater Alexander war bereits zur Abtei gefahren. Sie ging noch ein Stück weiter und fand ...
Eine Leiter.
Dort am Ende des Durchgangs führte eine Leiter nach unten. Sie sah nicht viel, aber gerade genug, dank der Lichtlanzen aus den vielen Löchern.
Eine Leiter. Nach unten.
Sie trat vorsichtig auf die oberen Sprossen, dann kletterte sie hinab und landete in einem weiteren Gang, der ohne Zweifel im Erdgeschoss lag. Ein Loch zeigte die Küche, eins das Arbeitszimmer und ein anderes ...
Annies Zimmer ...
Und dort war sie: Annie.
Was Jerrica sah, schockierte sie zuerst so sehr, dass sie es nicht glauben konnte.
Mein Gott. Was tut sie da?
Annie saß nackt auf der Kante ihres Bettes; ein weiterer Schock für Jerrica war die Tatsache, wie attraktiv diese Frau trotz ihres Alters geblieben war. Sonnengebräunte Arme und Beine, große runde Brüste, die noch kaum erschlafft waren, mit Nippeln so dunkel und frech wie Jerricas eigene.
Doch es war das, was Annie tat, was Jerrica am meisten schockierte.
Sie ... verbrennt sich ...
Tränen flossen über das Gesicht der alten Frau. »Es tut mir leid, es tut mir so leid«, weinte sie leise und führte die Flamme ihres Feuerzeugs an die Innenseite ihres Schenkels. »Oh, Geraldine, es tut mir so leid ...«
Geraldine?, fragte sich Jerrica.
Doch dann zuckte sie zusammen.
»Nicht genug, ich weiß!«, flüsterte Annie. »Nichts kann mir jemals Vergebung bringen ...«
Dann – Jerrica hätte hinter der Wand fast aufgeschrien – drückte Annie ihren rechten Nippel mit Daumen und Zeigefinger, zog an ihm –
»Vergib mir ...«
– und hob die Flamme des Feuerzeugs an die dunkle Spitze.
Jerrica biss bei dem Anblick die Zähne zusammen. Die Flamme verharrte fast eine Minute an der Spitze des Nippels. Schließlich fiel Annie vor Schmerzen auf das Bett zurück.
Was macht sie nur! Warum! Warum!
Das war krank. Das war Wahnsinn. Die Frau röstete ihre eigenen Nippel. Jerrica konnte sich die Schmerzen nicht vorstellen. Und als sie jetzt genauer hinsah, erkannte sie, dass die Frau das offenbar schon seit einiger Zeit so machte: Beide Nippel bestanden nur noch aus Narbengewebe.
Doch die Nippel waren nicht das Einzige, was sie ansengte ...
»Nicht genug«, flüsterte Annie mit tränenüberströmtem Gesicht. »Ich kann mich nicht genug für das bestrafen, was ich getan habe ...«
Und dann –
Nein, nein, nein!
– stand die alte Frau auf, spreizte die Beine –
NEIN!
– biss die Zähne zusammen, legte ihr
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