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BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

Titel: BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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wünschte, war genau das, was Jerrica immer wieder wegwarf. Aber als sie den Ring eingepackt hatte, hatte sie die kleine Tüte mit dem alten Kokain entdeckt, die sie auch dort verstaut hatte: eine quälende Erinnerung. Sie hatte diese schlechte Angewohnheit aus dem College mitgebracht, aber sie hatte es sich abgewöhnt und das bewies ja, dass sie durchaus in der Lage war, sich etwas abzugewöhnen. Aber sie behielt das Kokain, um sich ihre Entschlossenheit zu demonstrieren, so wie ein trockener Alkoholiker eine ungeöffnete Flasche Scotch behielt, die er nie aufmachen würde.
    Sie versuchte sich abzulenken, während sie urinierte. Graffiti waren in die Wände der Toilettenkabine geritzt. CHAD AMBURGY SOLL ZUR HÖLLE FAHREN!, hatte eine Frau gekritzelt. Eine andere: LS & MT 4EVER mit einem Herz darum und einem frischeren X, das es durchstrich. Und noch ein typischerer Satz: MÄNNER SIND SCHWEINE!
    Doch sie schaffte es nicht, sich abzulenken. Jerrica fühlte sich erhitzt, von ihren heißen Gedanken ausgelaugt. Sie hätte darüber nachdenken sollen, bevor sie zu dieser Reise aufgebrochen war. Was soll ich nur machen? Das Fieber ihrer Lust pulsierte. Schweiß lief über ihr Gesicht. Wie soll ich es nur zwei Wochen ohne Sex aushalten!
    Frustriert bis zum Wahnsinn biss sie die Zähne zusammen und beendete ihr Geschäft. Doch als sie ihr Höschen und ihre Jeans hochzog, fiel ihr ein weiteres Graffito auf, das mitten in die Kabinentür direkt vor ihr geritzt war. Wie hatte sie es übersehen können?
    Die kaum verständliche Inschrift lautete:
    BIGHED KRICHT DICH
    WENNDE NICH
    AUFPAST

SECHS
    (I)
    ’n paar Tage war Bighead jetzt schon aus ’m Unterwald raus und latschte immer weiter durchs Dickicht und ’n Wald, yes Sir, immer weiter auf ’m Weg zur Welt-da-draußen. ’türlich wusst’ er nich’ genau, wo die Welt-da-draußen war, er wusste nur, dass sie irnkwo war. Grandpap hatte’s gesacht.
    »Ich bin nich’ dein Pap«, hatte der alte Mann vor langer Zeit gesacht, als Bighead grade anfing, Wörter zu verstehn. »Nenn’ mich einfach dein’ Grandpap.«
    Bighead hatte keine Ahnung, wie alt er selbst war, überhaupt hatt’ er nich’ viel Vorstellung von Zeit. Er wusste wohl, dass er mal ’n kleiner Scheißer war und dann groß geworden is’. ’s war Grandpap gewesen, der ihn da in der ollen Strohhütte tief im Unterwald aufgezogen hatte, und ’s war auch Grandpap gewesen, der ihm erzählt hatte, wie er sich aus Mamas Möse gefressen hatte. Grandpap war ’n stinkender, runzliger alter Knacker, der nur ein’ normalen Arm hatte. Der andere Arm war nur ’n kleiner Fetzen Fleisch, an dem ’n Finger dran hing, und der Finger bewegte sich! Grandpap sachte, das kam davon, dass seine eigene Mam und sein Pap Bruder und Schwester warn, was Bighead nich’ ganz verstanden hat. Aber Grandpap war’s, der Bighead alles beibrachte, so Wörter und so und wie man was zu futtern findet und wie man Leute plattmacht und ihr Hirn mampft, Mädels fickt und all so was. Grandpap war ’n feiner alter Kerl gewesen und Bighead hatte Tränen in sein’ großen, schiefen Augen, als Grandpap letzte Woche starb. Bighead mampfte Grandpaps Hirn, bevor er ihn neben der Hütte verbuddelte, weil Grandpap bestimmt gewollt hätte, dass er sein ganzes Wissen in sich reinfutterte. Und dann ging Bighead los. Klar, Grandpap hatte ihm ’ne Menge beigebracht, aber Bighead wusste, dass’s noch viel mehr zu lernen gab und dass das Lernen nich’ zu ihm hier in ’n Unterwald kommen würd’, wo er aufgewachsen war. Er wusste, was lernen konnt’ er nur in der Welt-da-draußen, wo Grandpap so oft von gesprochen hatte.
    »Die Leute sin’ nich’ gut, Bighead«, hatte Grandpap ihm erzählt, kurz bevor er starb. »Deswegen leb’ ich hier draußen im Unterwald, um weg zu sein von den Leuten. Trau keinem, mein Sohn, denn wenn du’s tust, dann legen sie dich rein, wo sie nur könn’, das is’ mal klar. Sie wer’n dich ausnutzen, Bighead, lass das bloß nich’ zu. Wenn du jemals auf was hörst, was ich dir sach, Junge, dann auf das: Fick die Leute, bevor sie dich ficken.«
    Und mit dieser Lektion im Kopf brach Bighead auf, ließ Grandpap in der Erde zurück, ließ die olle Hütte zurück und ging raus aus ’m Unterwald, um in die Welt-da-draußen zu gehn. Bighead hatte ’ne Mission, er musste das machen, was Grandpap ihm gesacht hatte ...
    Zwei Tage gingen rum und Bighead traf überhaupt niemand, nich’ seit der letzten Puppe, die er kaputt

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