Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

Titel: BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
Vom Netzwerk:
Barhocker hüpfte, um die Damentoilette zu suchen. Doch plötzlich waren Jerricas vorherige Gedanken wieder da. Ich bin chronisch sexsüchtig, brachte sie sich in Erinnerung, und sie wusste, dass sie es seit ihrem ersten Orgasmus mit 15 war. Der Junge, der dem Poolmann auf dem Anwesen ihrer Eltern in Potomac beim Filterwechsel half; sie hatte den ganzen Tag in ihrem Bikini mit ihm geflirtet, bis er sie schließlich hinter dem Pumpenschuppen befummelt hatte. Sie könnte schwören, dass sie in dem Moment kam, als seine rauen Finger ihr Geschlecht berührten. Kurz darauf sprengte er ihr Jungfernhäutchen. Der Schmerz war intensiv, aber kurz, und wurde schnell von noch intensiveren Wellen der Lust überlagert. Der Pooljunge war die Einstiegsdroge gewesen, die ihr Leben veränderte. Seit dem Tag waren Sex und Orgasmus für sie zu einem dringenden, unverzichtbaren Bedürfnis geworden. Sie wusste, dass es nicht normal war, so besessen zu sein, doch so sehr sie es auch versuchte, sie konnte sich nicht dagegen wehren. Das Verlangen wurde im Laufe der Jahre nur noch intensiver, so stark, dass es echte Beziehungen zerstörte, so wie die mit Darren. Ein Mann war ihr nie genug, bei Weitem nicht genug. Wie ein Alkoholiker nach einem Drink gierte Jerrica Perry nach Sex. Masturbation erwies sich nur als schwacher Ersatz; dreimal am Tag in den letzten zehn Jahren, und das Verlangen ließ dadurch so gut wie gar nicht nach. Wie oft war sie nach einem sexuellen Intermezzo nach Hause geeilt – oft nach mehrfachen Orgasmen –, nur um sofort verzweifelt ihren Vibrator hervorzuholen. Sich selbst zu beruhigen, sich einzureden, dass sie einfach nur »oversexed« war, funktionierte schon lange nicht mehr. Nach Hunderten von Männern und Tausenden von Geschlechtsakten war Jerrica immer noch nicht besser in der Lage, ihr Verlangen zu kontrollieren, als damals, als der schwitzende Pooljunge hinter dem Pumpenschuppen ihre schmerzende Jungfräulichkeit wegvögelte ...
    Und jetzt, als sie sich durch die Bar schlängelte, ertappte sie sich dabei, wie sie die männlichen Gäste beäugte, so wie ein Mann die Fotos im Penthouse beäugen mochte. Die jüngeren protzten mit harten, aufregenden Körpern, die durch das ungepflegte Haar, die schwieligen Hände und den Geruch nach einem Tag harter Arbeit noch aufregender erschienen. »Hi, Jungs«, sagte sie und trat zwischen die Billardtische. Alle Augen ruckten sofort von den Tischen zu Jerrica herum, auf ihre gebräunten Beine und ihren Bauch, ihre frechen Brüste in dem engen Top. »Wo ist denn die Damentoilette?«
    Eine sprachlose Pause, dann ergriff einer der Billardspieler das Wort. »Da lang, Süße«, sagte er und zeigte auf einen dunklen Gang neben den Münztelefonen.
    »Danke.« Sie spürte die Augen auf ihrem Rücken, als sie weiterging, Augen wie flehende Hände. Der Vergleich gefiel ihr. Die beiden Mädchen in der Nische starrten sie mürrisch an, mit Gift in den Augen, und dann war sie in dem schmalen Flur, der von einem neonroten Miller-Werbeschild geteilt wurde. An der Jukebox starrten weitere junge muskulöse Männer auf ihren Körper; einige lächelten. Sie lächelte zurück, registrierte die Betrachter nicht als vollständige Männer, sondern als Teile: v-förmige Rücken, breite Oberkörper und Schultern, durchtrainierte Bizepse an sonnengebräunten Armen. Die heißen Visionen machten sie fast benommen. Würde ich wirklich mit einem dieser Burschen ins Bett gehen?, fragte sie sich. Die Antwort war klar.
    Natürlich würde ich ...
    »Verdammt, Jerrica, was stimmt bloß nicht mit dir?«, murmelte sie unhörbar. KERLE stand auf dem Brett an einer der Türen in diesem dämmrigen Flur. WEIBER auf einem anderen.
    Die Toilette war leer und sauberer, als sie in einem Laden wie diesem erwartet hatte. Die Fliesen an den Betonwänden schimmerten blassgrün. Nein, nein!, dachte sie, als sie in der Kabine auf dem Toilettensitz saß. Der Anblick dieser Männer hatte sie ganz kribblig gemacht; sie sehnte sich danach, sich zu berühren. Ich werde nicht auf der Toilette einer Dorfkneipe masturbieren! Reiß dich zusammen, Jerrica!
    Gedankenlos kratze sie an ihrem Ringfinger, dann fiel ihr Blick auf den blassen Streifen. Darrens Verlobungsring – sie hatte ihn abgenommen und ihn genauso entschlossen in ihre kleine Reisetasche gepackt, wie sie mit Darren Schluss gemacht hatte. Es erinnerte sie daran, was Charity gesagt hatte, über die »traditionellen« Dinge. Scheiße . Das, was Charity sich am meisten

Weitere Kostenlose Bücher