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Biker's Barbecue (German Edition)

Biker's Barbecue (German Edition)

Titel: Biker's Barbecue (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Micke , Tobias Micke
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schimmert nun doch langsam in einem positiven Licht. Vor uns liegen die wunderschönen Sawtooth Mountains. Und darüber hinaus bringt der Tag auch keine weiteren Pannen – lediglich leichten, nervtötenden Gegenwind.
    Gedanklich bin ich heute daheim, in Österreich, was vermutlich an dem geradezu tirolerischen Bergpanorama der Sawtooth Mountains liegt. Bloß phasenweise, wenn eine Situation von der gewohnten Routine abweicht, kehre ich nach Idaho zurück …  – Stefan befindet sich dagegen in einem Bewusstseinsloch mit erschreckendem Tiefgang. Er fühlt sich sichtlich nicht wohl, was sich auch auf seine radfahrerischen Leistungen auswirkt: Wenn ich ihn nicht in meinem Windschatten hinter mir herschleife, wird er zum Schmutzfleck am östlichen Horizont.
    Langsam geht mir wirklich die Luft aus. Idaho ist atemberaubend, insbesondere dank meiner Sagebrush-Allergie. Die Sawtooths hinauf hetzen mich zwei riesige Pferdebremsen; bei einer Pause auf der Passhöhe erlegen wir dafür zur Rache gleich fünf davon. Bei der Größe der Biester eigentlich schon ein ganz passables Abendessen – aber Tobi besteht wie immer auf Fleisch aus Bodenhaltung.
    Stefan glaubt, er ist allergisch gegen das Wüstengestrüpp. Ich glaub eher, er steigert sich psychisch in eine Aversion gegen den Staat Idaho hinein (Mormonen-Mädchen, Gegenwind, Sagebrush … ).
    Landschaftlich ziehe ich die uneingezäunte Pracht der Sawtooth Mountains dem Yellowstone Park vor – vor allem gibt’s hier bedeutend weniger Autos, und keiner verlangt vier Dollar Eintritt!
    Auf einer Hochebene mitten in den Sawtooths klopfen wir dann beim Besitzer des örtlichen Rafting-Centers an, angeblich ein Freund von Heini, dem er irgendwann mal den Kamin gemauert hat und der ihm deswegen noch was schuldet. Nach langem Zögern lässt uns der Mann dann im Schuppen zwischen seinen Gummibooten nächtigen. Wir hatten von einem „verschuldeten Freund“ zwar etwas mehr Entgegenkommen erhofft, aber egal. Wir haben, was wir brauchen.
    Im nächsten Pub laben wir uns mit Käsepizza und Salat. In der Nacht wird es dann trotz schützendem Geräteschuppen saukalt.

    Und jetzt?
    Es hatte sich bereits seit Wochen angekündigt. Ein kleines Rumoren hier und da, ein kleines Erbeben, wie von einem dieser Monstertrucks, die man schon lange vorher in der Magengrube kommen spürt, ehe sie dann ganz plötzlich über die Kuppe stechen.
    Nun ist es da: Unser Verhältnis zur Bevölkerung hat sich geändert. Und das ziemlich drastisch. Wir sind jetzt nicht mehr die verrückten Typen, die etwas Krankes vorhaben. Wir haben es eigentlich bereits getan. Wir sind kein bisschen mehr so wie sie .
    Dabei war am Anfang alles so einfach: Wir mussten weiter, sie blieben. Das war der wesentliche Unterschied. – Wir waren Märchenerzähler, waren selbst die Hauptfiguren, die für wenige Augenblicke in ihr Leben traten, um am nächsten Tag ebenso unvermittelt wieder zu verschwinden. Wir waren Hausierer mit einem Traum, den so viele Amerikaner selbst irgendwo tief in ihrem Herzen mit sich herumtragen. Und wir waren unermüdliche Verfechter der Vision, dass in diesem Land noch heute und noch immer alles möglich ist, wenn man fest daran glaubt.
    All das scheint jetzt vorbei zu sein: Mit unserem Bericht können wir niemanden mehr faszinieren, mit den Details niemanden mehr erschüttern. Bestenfalls erschrecken. – Haben wir nun endlich unser Berührungsproblem, auf das wir schon seit Wochen warten?
    Gut möglich, dass der neue Umgangston auch einfach daran liegt, dass es an der Westküste zu viele Radfahrer gibt. Und dass wir kein Mitleid mehr verdienen: Inzwischen machen wir vermutlich den Eindruck, als könnten wir auf uns selbst aufpassen.

    23.
    Hot! Hot! Hot! Aaaah, Pepsi …

    Nur noch eine Woche bis Kalifornien! – Zur Feier des Tages gibt’s heute im Nachbarhotel mal wieder Pancakes zum Frühstück.
    Meine Kondition muss heute nacht Frost abgekriegt haben, ansonsten gelingt die Etappe aber ganz gut.
    Wunderschön, diese Abfahrt von Stanley, ringsum eine märchenhafte Waldlandschaft und dann die unglaubliche Strecke entlang des South Fork Payette River, der sich vom Berg herab in eine schmale, tiefe Schlucht hineinwindet. Nach 24 Meilen machen wir, erschöpft von all diesen traumhaften Aussichten, eine Pause an einem der vielen Bächlein. – Eigentlich sieht es hier sehr nach einem hervorragenden Raftingrevier aus!
    Ein leiwander Tag: Ganz schön ungewöhnlich für mich und Idaho! Malerisches

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