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Bilder bluten nicht

Bilder bluten nicht

Titel: Bilder bluten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Léo Malet
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darf nicht das Unmögliche verlangen. Ein Négligé wie das, was sie trug, luxuriös, teuer und alles, das mußte doch zu etwas dienen!
     
    ***
     
    Ich überraschte Hélène, die gerade telefonierte. „Ah! Da ist er“, sagte sie in den Apparat.
    Sie reichte mir den Hörer:
    „Faroux..
    „Hallo!“ sagte ich.
    „Wischen Sie sich den Lippenstift weg“, sagte Hélène.
    „Ich hab keinen Lippenstift.“
    „Ich pfeif auf Ihren Lippenstift!“ dröhnte der Kommissar. „Entschuldigen Sie, Florimond. Das galt nicht Ihnen.“
    „Gut. Haben Sie den Crépu gelesen?“
    Ja.“
    „Was bedeutet das?“
    „Daß diese Geneviève Levasseur übergeschnappt ist..
    Und ich erklärte ihm, warum sie die Veröffentlichung des Artikels genehmigt hatte.
    „Gut“, sagte Faroux. „Ich frag mich so langsam... na ja, da schont man dieses Weibstück, und dann peng!... Die Leser werden sich fragen, warum wir nie von ihr gesprochen haben.“
    „Die Leser glauben kein Wort von dem, was die Zeitungen drucken.“
    „Jaja. Ein Artikel, von Covet unterzeichnet... hm...ich habe angenommen, daß Sie sich einen persönlichen Scherz erlauben wollten.“
    „Das ist nicht meine Art, wissen Sie.“
    „Deswegen machte ich mir ja Sorgen“, witzelte er unbeholfen. „Ich sagte mir: es ist nicht Nestor Burmas Art, sich einen persönlichen Scherz zu erlauben. Nestor Burma würde sich keinen persönlichen Scherz erlauben. Aber besser, ihn daran zu erinnern, daß es nicht seine Art ist, sich einen persönlichen Scherz zu erlauben. Kapiert?“
    „Sie ist übergeschnappt. Ich kann nichts dafür.“
    „Und vor allem: sie nicht wieder zurückschnappen lassen. Sie müssen ein schönes Paar abgeben... Um Gottes Willen! Machen Sie keine Kinder. Na ja... Ich mach jetzt Schluß. Trotzdem einen Rat: keine Scheiße, Burma.“
    „Das Wort wird heute sehr häufig benutzt.“
    „Vielleicht ist das eine Delikatesse, die in aller Munde ist.“ Er legte auf. Ich rief beim Crépuscule und ihrem berühmten Redakteur an:
    „Ich bin’s noch mal“, sagte ich.
    „Wegen des Falls Birikos?“ spöttelte der Journalist.
    „Nein, wegen Geneviève Levasseur.“
    „Dazu wollen Sie bitte unsere Sonderausgabe hinzuziehen.“
    „Seien Sie doch endlich mal still! Hatten Sie den Text seit ein paar Tagen?“
    „Vielleicht.“
    „Haben Sie etwa gestern abend in der „Grille“ mit Geneviève darüber gesprochen?“
    „Möglich...“
    „Zum Teufel mit Ihnen!“
    „Pfui, so ein böser Junge!“
    Ich pfefferte den Hörer auf die Gabel.
    „Liebeskummer?“ erkundigte sich Hélène spöttisch.
    „Alle übergeschnappt“, sagte ich.
    „A propos, hier ist ein Brief von Roger Zavatter...“
    Sie reichte ihn mir. Ich las ihn. Noch immer dasselbe luxuriöse Briefpapier mit dem Wasserzeichen des Eigentümers und dem Briefkopf „Die rote Blume von Tahiti“. Zavatter schrieb:
     
    Bericht Nr.... Wirklich, Chef, ich hab’s vergessen. Na ja, welche Nummer der Bericht auch hat, er bleibt derselbe. Nichts, keine besonderen Vorkommnisse, im Westen nichts Neues. Aber trotzdem muß ich wohl einen Bericht schreiben, weil das ja zum Beruf gehört. Immer noch keine Feinde am Horizont. Der Kunde immer noch genauso bekloppt, bei unserer Ankunft in Paris etwas gereizt, hat sich anscheinend ein wenig abgeruhigt... geregt... kurz, es geht ihm besser. Vielleicht wegen der Medaille oder des Ordens, den er heute nachmittag gekauft hat. Ein Talismann oder Glücksbringer, ich weiß es nicht, hab vor dem Laden auf ihn gewartet. Es hat sich folgendermaßen abgespielt: Kurz nach Mittag sagt der Kunde zu mir: Kommen Sie mit. Man hätte meinen können, er nähme mich mit zum Morden. Wir gehen zum Palais-Royal, und er betritt einen Laden für Antiquitäten, Medaillen, Orden usw. Warten Sie draußen auf mich, sagt er, und bewachen Sie mich durch die Scheibe. In der üblichen bescheuerten Art. Ich brauchte niemand zu töten, niemand hat mich getötet, und niemand hat niemand getötet. Der Kunde kam ganz munter wieder raus. Gut. Und jetzt ist die Seite voll. Das scheint mir für einen nichtssagenden Bericht zu reichen.
    Herzliche Grüße
    Ihr
    Roger
     
    „Quatsch“, sagte ich. „Schmeißen Sie das doch bitte in den Ordner dieses Corbigny, Hélène.“
    „Gut, Chef. Alle diese Briefe und Berichte sind unwichtig, aber ich, ich liebe die Ordnung. Haben Sie den andern?“
    „Welchen andern?“
    „Den anderen Brief, den Sie vor ein paar Tagen von Zavatter bekommen haben.“
    „Ich habe ihn in

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