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Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Titel: Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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hängte ihr ganzes Gewicht in den rechten Steigbügel und ließ den Sattel wieder in die richtige Lage rutschen. Dann zog sie von oben den Sattelgurt fest.
    Herr Tiedjen trat zu ihr und betrachtete prüfend ihr Werk. „Donnerwetter, der ist ja nicht wiederzuerkennen!“ sagte er, als er den auf Hochglanz polierten Sattel sah. Er klopfte Zottel den Hals. „Und du bist auch nicht wiederzuerkennen. Gut hat sie das gemacht, unsere Bille, nicht wahr? Als Pferdepfleger hat sie sich schon die erste ,Eins‘ verdient. - Na, dann komm. Wir gehen rüber auf den Longierplatz. Da wollen wir dann erst mal in Ruhe über die richtige Haltung sprechen.“
    Bille nahm die Zügel auf, und Herr Tiedjen führte Zottel sicherheitshalber das Stück bis zum Eingang. Dort mußte er ihn loslassen, um das Gatter zu schließen.
    Kaum hatte Zottel die kreisrunde Bahn betreten, als er auch schon in einen schläfrigen Schaukelgalopp fiel.
    „Das habe ich befürchtet“, stöhnte Herr Tiedjen. „Wir werden es schwer haben, ihm den Zirkus abzugewöhnen.“
    Bille hatte nur einen Gedanken: oben bleiben! Und nachdem sie den ersten Schreck überwunden hatte, gelang ihr das auch recht gut, sie paßte sich schnell Zottels Rhythmus an und empfand ihn bald als angenehm. Aber wie sie Zottel zum Stehen bringen sollte, davon hatte sie keine Ahnung. Auf den Zügel reagierte er jedenfalls überhaupt nicht. Wahrscheinlich mache ich sowieso alles falsch dachte Bille verzweifelt.
    Herr Tiedjen betrachtete sich die Szene amüsiert. Mit einem Blick hatte er erfaßt, daß Bille sehr sicher im Sattel saß, wenn ihre Haltung auch alles andere als schön war.
    „Im allgemeinen beginnt man den Unterricht im Schritt-Tempo!“ rief er schließlich. „Meinst du nicht, ihr hättet fürs erste genug galoppiert?“
    „Ich kann ihn nicht halten!“ schrie Bille atemlos.
    Karlchen, der auf einem Stapel Bretter in der Nähe saß und zuschaute, formte seine Hände zur Trompete und machte übermütig: „Tätätätäää!“
    Auf dieses Signal schien Zottel nur gewartet zu haben. Er machte eine Wendung, bei der Bille nun tatsächlich beinahe aus dem Sattel gesegelt wäre, trabte auf den in der Mitte stehenden Herrn Tiedjen zu und verbeugte sich artig. Herrn Tiedjens Verblüffung war so groß, daß er wie ein Schlafwandler in die Tasche griff und Zottel mit einem Stück Zucker belohnte. Dann kratzte er sich nachdenklich am Hinterkopf.
    „Karlchen!“ brüllte Herr Tiedjen plötzlich. „Flitz ab in den Stall und sag Hubert, er soll Troja für mich satteln!“
    „Die is’ draußen, Herr Tiedjen.“
    „Also gut, wen haben wir von den Ruhigeren drinnen? Irgendeinen. Ich muß diesem Clown erst mal beibringen, was ein Reitpferd ist. Los, beeil dich!“
    Der Aufforderung hätte es nicht bedurft. Karlchen stob in einer Staubwolke davon, um den Auftrag so schnell auszuführen, wie er nur konnte. Er wollte sowenig wie möglich von diesem einmaligen Schauspiel versäumen. Herr Tiedjen hielt inzwischen Zottel am Zügel und korrigierte Billes Haltung.
    Sie hatte sich eingebildet, alles so gut zu machen! Wie war es nur möglich, daß ihr die eigenen Glieder so gar nicht gehorchen wollten!
    Immer wieder rutschten die Hacken nach oben oder die Fußspitzen nach außen, und wenn die Beine an allen Punkten stimmten, dann machte sie sicher inzwischen schon wieder einen Katzenbuckel oder die Ellbogen staken wie die Henkel von Großmamas Zuckerdose in die Luft.
    Karlchen kam vom Stall herüber und zog Lohengrin hinter sich her, einen Fuchswallach, der seinem Namen kaum Ehre machte, es sei denn, daß er an einen alternden Opernsänger erinnerte. Heldisches war jedenfalls nicht an ihm zu entdecken. Das täuschte allerdings: wer ihn kannte, wußte, daß er ganz einfach faul war. Er hatte eine enorme Sprungkraft, tat aber freiwillig nie mehr, als unbedingt nötig war. So wischte er meistens ganz knapp über die Hindernisse, und spürte er, daß er sich verschätzt und einen Sprung zu niedrig berechnet hatte, dann zog er die Hinterhand im Sprung noch ein klein wenig ein, so als hätte ihn jemand von unten gekitzelt. Das sah so komisch aus, daß er auf Turnieren manchen Lacherfolg erntete.
    Zottel betrachtete interessiert den großen Kollegen. Herr Tiedjen saß auf und stellte sich Bille an die Seite.
    „So, und von jetzt ab wird erst mal nur Schritt geritten.“

    Bille nahm die Zügel auf und bemühte sich, alles so vollendet wie möglich zu machen. Lohengrin war bereits ein paar Schritte

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