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Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Titel: Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Garten und auf die Koppel zu kommen. Wenn sie dicht am Knick entlangging, konnte Mutsch sie vom Haus aus nicht sehen. Von dort aus gelangte sie auf einen kleinen Pfad, auf dem man hintenherum durch den Park nach Groß-Willmsdorf kam.
    Im Stall war es ruhig. Petersen und Hubert hatten bereits Feierabend gemacht, nur leises Schnauben und Hufescharren drang in die Abendstille. Bille ging auf Zehenspitzen zu Zottels Box, öffnete leise die Tür und schlüpfte hinein. Dann schob sie den Riegel wieder vor und ließ sich neben Zottel ins Stroh fallen. Zottel wieherte verhalten und begrüßte sie zärtlich, indem er ihr in die Haare und ins Gesicht blies. Dann untersuchte er sie nach versteckten Zuckerstücken.
    „Ich hab dir nicht mal was mitgebracht, mein Liebling, nicht einmal daran habe ich mehr denken können! Ach, es ist alles so - so . . Die Tränenflut war nicht mehr zu bremsen.
    Seit sie den Stall betreten hatte, war Bille die Tragweite dessen, was Mutsch da vorhin gesagt hatte, erst voll bewußt geworden. Dies alles sollte sie verlassen? Ihren geliebten Freund Zottel, die Reitstunden bei Herrn Tiedjen, Groß-Willmsdorf? Den weiten Park, den Hof, die Ställe, Koppeln und Felder nie wieder sehen? Verzichten auf den Duft der Wiesen, wenn sie früh morgens zum Stall radelte, auf die Abende, wenn sie die Stuten mit ihren Fohlen hereinholten und das Fell der Tiere in der Abendsonne wie Gold leuchtete und glänzte, daß man glaubte, die Augen schließen zu müssen? Den Wind in den Bäumen, die weißgetünchten Mauern des Pferdestalls in der Mittagsglut, das Zwitschern der Schwalben, die durch das Stallfenster aus und ein flogen, all diese Geräusche, Düfte und Farben eintauschen gegen das Grau einer Großstadtstraße, Benzingeruch und Autolärm?
    „Nein, ich geh nicht hier weg!“ schluchzte Bille. „Sie müssen mich schon mit Gewalt wegtragen! Und wenn sie das tun, werde ich immer wieder zurückkommen, immer wieder, bis sie es aufgeben!“
    Aber sie wußte genau, daß das alles nichts nützen würde, wenn Mutsch sich einmal ernsthaft entschlossen hatte, in die Stadt zu ziehen.
    In Hungerstreik werde ich treten! schwor sich Bille, und das war wirklich das Schlimmste, was sie sich vorstellen konnte. Und bei dem Gedanken, wie sie immer magerer werden würde, bis man sie als blassen Schatten auf eine Krankenbahre legen und nach Groß-Willmsdorf zurückbringen würde, weinte sie um so heftiger.
    Zottel stand vor ihr und scharrte mit dem Huf. Seiner Ansicht nach mußte jetzt irgendwas geschehen. Daß Bille da im Stroh lag und merkwürdige Geräusche von sich gab, konnte er nicht begreifen.
    Bille sprang auf.
    „Ach, Zottel!“ schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in seiner Mähne.

    Zottel knabberte zart an ihren Jeans und machte sich emsig daran, alle erreichbaren Knöpfe abzubeißen.
    Über zwei Stunden hockte Bille nun schon bei Zottel in der Box. Die Schluchzer wurden seltener und allmählich wurde sie ruhig und ein bißchen schläfrig. Aber immer noch war ihr nicht eingefallen, was sie tun könnte, um das Unglück zu verhindern.
    Draußen war es dunkel geworden, einzelne Sterne waren zu sehen, und zwischen den Zweigen der großen Blutbuche hing eine schmale Mondsichel.
    Das Geräusch von Schritten im Kies schreckte Bille auf. Vorsichtig wurde die Stalltür geöffnet.
    „Bille?“
    Bille hielt den Atem an. Sie spürte, wie Mutsch angestrengt ins Dunkel horchte, unsicher, ob sie weitergehen sollte.
    „Bille!?“
    Mutsch blieb noch eine Weile im Dunkeln stehen, dann hörte Bille, wie sie die Tür wieder schloß, und sich ihre Schritte draußen entfernten. Wohin würde sie jetzt gehen?
    Natürlich — zu Onkel Paul! Warum war ihr Onkel Paul nicht eher eingefallen, er war der einzige, der vielleicht helfen konnte. Sie mußte unbedingt vor Mutsch bei ihm sein!
    Bille hatte Glück: Sie hatte den alten Petersen vorhin sagen hören, daß er zum Skat in den Krug ging, also würde auch Onkel Paul dort sein. Mutsch suchte sicher zunächst Onkel Pauls Wohnung auf, also hatte Bille einen Vorsprung.
    Wie ein Indianer auf dem Kriegspfad schlich sie im Schutz der Parkbäume an Mutsch vorbei, die sie als Schatten gegen den hellen Nachthimmel auf der Chaussee sah.
    Sie hatte recht gehabt: Mutsch wandte sich zum anderen Ende des Dorfes in die Richtung, in der Onkel Pauls Haus lag. Bille rannte so schnell sie konnte zum Krug hinüber.
    „Nanu, Deern, was machst du denn noch so spät hier?“
    Die dicke Frau Jansen, die hinter der

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