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Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Titel: Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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fragen, hab ich mich noch nicht getraut. Auch das andere nicht — ob sie meine Frau werden möchte . . .“
    „Das schaffen wir schon, Onkel Paul, wenn wir beide Zusammenarbeiten!“ sagte Bille zuversichtlich.
    „Pschschscht!“ machte Onkel Paul gerade noch rechtzeitig. Mutsch kam eilig auf den Krug zugelaufen.
    „Was machen wir denn jetzt?“ fragte Bille ängstlich.
    „Das kriegen wir schon, laß mich das man machen. Du siehst zu, daß du fix ins Bett kommst, und ich rede inzwischen mit ihr.“
    „Danke, Onkel Paul!“ Bille drückte ihm noch schnell einen Kuß auf die Stirn, diesmal vermied sie die kratzige Wange, und schlich im Schatten der Kastanien davon. Sie sah noch, wie Onkel Paul auf das Haus zuging und in der Tür mit Mutsch zusammenprallte.
    Bille hörte ihre Mutter heftig auf Onkel Paul einreden, dann sagte Onkel Paul so laut, daß sie es hören mußte: „Komm, Olga, jetzt trinken wir erst mal in aller Ruhe einen auf die Aufregung, ich hab dir was zu sagen.“
    Er schob Mutsch energisch vor sich her in den Schankraum, und die Tür schloß sich hinter den beiden.
    Bille hätte zu gern gehört, was sie da drinnen sprachen, aber jetzt gab es nur eines: im Bett sein und fest schlafen, wenn Mutsch nach Hause kam.
    Ehe sie das Licht ausmachte, sprang Bille noch einmal aus dem Bett, riß eine Seite aus ihrem Schreibheft und schrieb:

    „Liebe Mutsch, verzeih mir, daß ich dir Sorgen bereitet habe. Es tut mir so leid! Aber ich war so unglücklich — Schlaf gut. Gute Nacht! Kuß — Deine Bille“

    Sie legte den Zettel auf Mutschs Kopfkissen und betete inständig, der Kelch des mütterlichen Donnerwetters am nächsten Morgen möge an ihr vorübergehen.

Zottels Streich

    Mutsch hatte kein Wort gesagt. Und Bille hatte den bösen Abend schnell vergessen, denn inzwischen hatte es Zeugnisse gegeben, und die Ferien hatten begonnen, eine herrliche, aufregende Zeit. Bille kam nur noch zu den Mahlzeiten nach Hause, den größten Teil des Tages verbrachte sie mit Karlchen auf Groß-Willmsdorf bei den Pferden.
    Herr Tiedjen hatte jetzt selten Zeit, ihr Unterricht zu geben, er reiste von Turnier zu Turnier, und wenn er wirklich einmal da war, dann widmete er sich dem Training der Pferde, mit denen er in dieser Saison an den Start ging. Aber auch vom Zuschauen lernte sie viel.
    Während Karlchen auf dem Bretterstapel, der ihnen als Zuschauerbank diente, langausgestreckt in der Sonne döste, verfolgte Bille atemlos jede Bewegung von Pferd und Reiter. Wie vieles hatte sie früher einfach übersehen, wenn sie ihm heimlich zuschaute. Auf jedes seiner Pferde stellte Herr Tiedjen sich anders ein, behandelte das eine mit besonders viel Geduld, das andere mit mehr Strenge.
    „Sie ist heute phantastisch in Form!“ schwärmte Bille.
    „Wer?“ fragte Karlchen schläfrig.
    „Feodora.“
    „Wieso?“
    „Schau hin, dann siehst du’s selbst!“ sagte Bille leicht verärgert.
    „Wozu. Solange Pferde noch keinen Motor und keine Räder haben, sind sie für mich uninteressant.“
    „Ich wundere mich wirklich, warum du nicht lieber an ’ner Tankstelle arbeitest!“
    „Wollt ich ja, aber sie haben mich nicht genommen. Und da hat Hubert gesagt . . .“
    „Hubert, Hubert! Der hätte dir lieber erst mal ein bißchen Nachhilfeunterricht in Pferdeliebe geben sollen! Aber für dich zählt höchstens Geschwindigkeit. Wenn ich dir sagen würde, daß Feodora heute mit hundertzwanzig Sachen über den Parcours gegangen ist, würdest du wahrscheinlich hellwach werden.“
    Karlchen richtete sich auf und sah Bille verblüfft an.
    „Im Ernst, ist sie das?“
    „Idiot.“
    Bille wandte sich wieder Herrn Tiedjen zu und Feodora, ihrem Liebling unter seinen Turnierpferden. Sie war eine zierliche Apfelschimmelstute mit einer fast schwarzen Mähne und feurigen, wachen Augen. Man traute ihr die Kraft, mit der sie sprang, kaum zu. Wie eine Stahlfeder schnellte sie vom Boden ab, weich, als hätte sie Flügel, setzte sie wieder auf. Sie ist ein Fabeltier aus dem Märchen, mit unsichtbaren Schwingen, dachte Bille verträumt.
    Feodora hatte ihre Morgenarbeit beendet. Herr Tiedjen sprang ab und belohnte sie mit ein paar Zuckerstücken, dabei unterhielt er sich mit ihr wie mit einer Freundin.
    Jetzt führte Hubert Nathan heran, den siebenjährigen braunen Wallach. Mit seinem kräftigen Knochenbau war er das Gegenteil der zarten Feodora, ein gutmütiger Riese.
    „Bille!“
    Bille wäre beinahe von ihrem Sitz gefallen, als Herr Tiedjen sie aus

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