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Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde

Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde

Titel: Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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aufgeben.“
    Und wirklich ging es besser, als sie gedacht hatte. Zottel trabte unermüdlich auf das bekannte Ziel zu und wieherte freudig, als sie in die Buchenallee einbogen und der Pferdestall in Sicht kam.

    Im Stall war es warm und dunkel. Bille entdeckte Bettina nicht gleich, die aus einer der Boxen trat.
    „Oh, hallo! Hast du auf mich gewertet?“
    „Ich... ich habe Sternchen einen Besuch gemacht. Ich dachte, sie fühlte sich vielleicht einsam bei dem schrecklichen Sturm. Ehrlich gesagt, habe ich nicht geglaubt, daß du heute kommst. Bei dem Wetter.“
    Bille lachte. „Zottel und mir macht das doch nichts aus. Im Gegenteil! Ich finde es toll, wenn einem der Sturm so um die Ohren pfeift.“
    „Ich auch. Ich war eben im Wald. Sag’s bloß nicht Tante Charlotte, sie hat mir nämlich verboten, bei diesem Wetter rauszugehen. Sie meint, es sei zu gefährlich. Dabei ist es gerade jetzt wunderschön dort draußen.“
    Bille hatte Zottel in eine leerstehende Box gebracht, ihm das Zaumzeug abgenommen und die Steigbügel hochgezogen. „So mein Dicker, jetzt kannst du dich ein bißchen ausruhen.“
    Sie hakte sich bei Bettina ein und ging mit ihr zum Gutshaus hinüber.
    „Wenn der Sturm nicht nachläßt, wird unsere Reitstunde heute wohl ausfallen. Sag mal — besuchst du Sternchen oft in ihrer Box?“
    „Sooft ich kann. Sie tut mir leid.“
    „Du meinst, weil sie niemanden hat, zu dem sie gehört?“
    „Ja, weil sie von einem Stall in den nächsten verschoben ward wie ein Möbelstück. Bald kommt ihr neuer Besitzer und dann...“
    Bettina schwieg. Bille drückte die schwere Haustür auf, und sie traten in die Halle. Aus dem Eßzimmer kam ein Duft von frischen Brötchen.
    „Du lieber Himmel, wir kommen mal wieder zu spät zum Tee. Tante Charlotte wird ihr ungebügeltes Gesicht machen.“
    „He — so kenne ich dich ja gar nicht!“ Bille lächelte. „Ich glaube, in Wirklichkeit hast du sehr viel Humor, nicht wahr?“
    „In Wirklichkeit?“ Bettina runzelte die Stirn. „Bin ich denn nicht .wirklich 1 ?“
    „Ich weiß nicht. Vorläufig bist du für mich ein dicker, sehr hoher Turm ohne Fenster und Türen. Man geht drumrum und findet keinen Eingang.“
    „Ich werde dir bei Gelegenheit eine Strickleiter herunterlassen.“
    Sie betraten das Eßzimmer , und Frau Henrich sah erstaunt auf Bille.
    „Um Himmels willen, Kind, du bist doch bei diesem Wetter nicht etwa geritten?“
    „O doch. Entschuldigen Sie bitte, es ist deshalb auch ein bißchen später geworden bei uns beiden. Bettina hat an der Allee auf mich gewartet, sie wußte, daß ich mit Zottel kommen wollte, und hat sich Sorgen gemacht“, flunkerte Bille, ohne rot zu werden. Schließlich geschah es zu einem guten Zweck.
    „Das kann ich verstehen“, sagte Frau Henrich denn auch mit einem schön „glatten“ Gesicht, wie Bille mit Befriedigung feststellte. „Jetzt setzt euch und trinkt erst mal einen heißen Tee, das wird euch guttun. Wenn der Sturm nicht nachläßt, erlaube ich auf keinen Fall, daß du zurückreitest. Dann wird Zottel bei uns übernachten, und ich werde in Groß- Willmsdorf anrufen und Bescheid sagen, daß ich dich mit dem Auto nach Hause fahre.“
    Bille wollte widersprechen, ließ es aber. Sicher würde der Sturm bald nachlassen. Sonst würde sie schon eine Ausrede finden, um doch zurückzureiten. Sie ließ sich die frischen Brötchen mit Pflaumenmus schmecken, dachte, daß doch die Kochkünste von Fräulein Fuchs das Beste seien, was Peershof zu bieten habe, und steckte mit ihrem Appetit schließlich auch Bettina an. Was wiederum Frau Henrich dazu veranlaßte, den für ein junges Mädchen so unpassenden Heißhunger Billes , der ihr sonst ein Dorn im Auge war, mit einem gewissen Vergnügen zu beobachten.
    Nach dem Tee gingen sie hinauf in Bettinas Zimmer, um ihre Hausaufgaben zu machen.
    „Mann, o Mann, was für ein Wetter!“
    Bille war ans Fenster getreten und schaute auf die Parkbäume, in deren Kronen der Sturm heulte. Sie wurden geschüttelt und gebogen, daß man es mit der Angst bekommen konnte. Hin und wieder stürzte ein schwerer Ast zu Boden. Eine Dachpfanne löste sich und zerbarst krachend auf den Fliesen der Veranda. Über den Himmel jagten blauschwarze Wolken und hüllten das Land in nächtliches Dunkel.
    Aus dem Hintergrund kam ein leiser Entsetzenslaut. Bille fuhr herum.
    „Was ist passiert?“
    Bettina stand bleich an der Tür und starrte auf ihren Arm. „Ich muß noch mal fort“, sagte sie tonlos. „Ich habe

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