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Bille und Zottel 03 - Mit einem Pferd durch dick und duenn

Bille und Zottel 03 - Mit einem Pferd durch dick und duenn

Titel: Bille und Zottel 03 - Mit einem Pferd durch dick und duenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Auto und wandte sich an Bille. „Wie kriege ich euch denn nun nach Hause? Einen kann ich noch mitnehmen — wenn ihr euch dünne macht, vielleicht auch zwei.“
    „Nicht nötig!“ sagte Bille strahlend. „Wir rufen in Groß- Willmsdorf an, vielleicht kann Hubert uns mit dem Pferdetransporter abholen.“
    „Oder mein Vater“, warf Daniel ein. „Das geht schon in Ordnung.“
    „Dann ist’s ja gut“, brummte Polizist Bode und stieg ein. „Und das hier“, er reichte Bille Kuddels Mütze durchs Fenster, die voller Münzen war, „das gehört ja wohl deinem Pony. Fürs Futter. Selbstverdient!“

Das Fohlen Sindbad

    Wochen verstrichen und Bille schlich immer häufiger zur hintersten Box im Stall, in der die schöne, aber launische Stute Sinfonie stand, die in Kürze fohlen sollte.
    Bille war noch nie bei der Geburt eines Fohlens dabeigewesen und sie fürchtete, es auch diesmal zu verpassen. Denn es war kaum denkbar, daß die Stute warten würde, bis Bille aus der Schule kam. Noch undenkbarer war es, daß Mutsch ihr erlaubte, die letzten Nächte vor der Geburt des Fohlens im Stall zu schlafen.
    Wenn sie ganz ehrlich war, so fühlte Bille sich gar nicht so sicher, ob sie nun eigentlich dabeisein wollte oder nicht. Einerseits wünschte sie es sich sehnsüchtig, andererseits hatte sie Angst davor. Sinfonie war das schwierigste Pferd im Stall, vielleicht würde es Komplikationen geben? Vielleicht würde sie bösartig werden und niemanden an sich heranlassen? Und was wäre, wenn die Geburt sich in die Länge zog, wenn das Fohlen falsch lag? Würde sie es aushalten, die Stute leiden zu sehen, ihre Schreie zu hören?
    Vorerst bemühte sich Bille, mit Sinfonie Freundschaft zu schließen. Sooft sie Zeit hatte, ging sie zu der schönen Fuchsstute in die Box, sprach leise mit ihr und massierte ihr liebevoll den schweren, runden Bauch mit den rauhen Borsten des Striegels. Immer wieder erneuerte sie die Streu in der Box und verwöhnte die Stute mit Leckerbissen.
    Hörte sie, daß die Stute unruhig in ihrer Box herum lief, ging sie sofort zu ihr und sprach beruhigend auf sie ein. Und wenn Bille Sinfonie den Hals klopfte, ihr mit gleichmäßigen, festen Strichen über die Kruppe und Flanken fuhr, als ob sie damit die Spannung im Leib des Pferdes lösen könnte, dann konnte sie sich gar nicht mehr vorstellen, daß sie noch vor einem Jahr Angst vor der kapriziösen Pferdedame gehabt hatte.
    Abends verließ Bille den Stall so spät wie nur möglich. Immer wieder fand sie noch etwas zu tun, ein wenig Streu in der Stallgasse aufzukehren, einen Sattel zu richten, ein Zaumzeug zu putzen oder einen tropfenden Wasserhahn zuzudrehen. Sie mußte noch einmal zurückgehen, weil Lohengrin sich in seiner Box wälzte oder Feodora, Herrn Tiedjens bestes Springpferd, mit dem Huf zu stark an die Wand ihrer Box geschlagen hatte.
    Mutsch wußte, was Bille so bewegte. Und sie sagte nichts, wenn Bille erst nach dem Abendessen nach Hause kam und wie ein Schlafwandler durch die Wohnung ging.
    Es war an einem Samstagabend, Bille hatte sich nach einem Ausritt von Bettina und den Jungen verabschiedet. Hubert hatte seinen freien Tag und Karlchen ließ sich entschuldigen. Die Peershofer ritten davon und Bille war mit Petersen allein.
    Im Stall herrschte eine wunderbare Ruhe, nur leises Malmen und Schnauben war zu hören, ein Rascheln der Streu hier und da. Bille fühlte sich rundherum glücklich.
    Schweigend versorgten sie die Pferde, fütterten und tränkten, erneuerten bei den künftigen Müttern noch einmal die Streu, denn sie mußten jetzt besonders bequem und weich liegen.
    „Machst du hier fertig? Ich geh zu den Jährlingen rüber“, sagte Petersen und ergriff zwei Tränkeimer.
    „Ist gut.“
    Bille tauchte die Hände tief in die Haferkiste, hob sie hoch wie zwei Schalen und ließ die glatten Körner durch die Finger rieseln. Herrliches Gefühl.
    Dann schloß sie die Kiste sorgfältig, stellte die Tränkeimer weg und begann, die Stallgasse auszufegen. Mit gleichmäßigen Strichen fuhr sie über den Steinboden und trieb Halme und Schmutz auf die Stalltür zu.
    Da — da war es wieder! Ein heiseres Stöhnen, fremd und unheimlich. Bille warf den Besen hin und rannte zu Sinfonies Box. Die letzten Schritte lief sie auf Zehenspitzen, um die Stute nicht zu erschrecken.
    Sinfonie stand starr, mit weitaufgerissenen verängstigten Augen. Durch ihren Körper ging ein Zittern. Anders, als Bille es kannte, es war wie eine Welle, die ihren Körper ergriff und

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