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Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel

Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel

Titel: Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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der Koppel, auf der sie Sternchen zurückgelassen hatte. Stumm wies sie zum anderen Ende der Koppel hinüber. Da graste Sternchen stillvergnügt vor sich hin. Und neben ihr Patrick, der Schöne.
    „Und deshalb machst du so ein Geschrei? Sie scheinen sich doch zu vertragen. Er wird dein Sternchen schon nicht fressen. Aber wie kommt er hierher, frage ich mich. Na, vielleicht hat Daniel nicht gesehen, daß Sternchen auf der Koppel war und hat ihn ahnungslos hier hereingebracht. Aber deshalb brauchst du dich doch nicht aufzuregen.“
    „Bille — wie soll ich es dir sagen . . Bettina schwankte zwischen Lachen und Weinen, sie war offensichtlich ganz aufgewühlt, „...sie —sie haben eben geheiratet!“
    „Sie haben…“„ Bille blieb vor Erstaunen der Mund offenstehen. Dann brach sie in schallendes Gelächter aus.
    „Menschenskind, hast du ein Glück!“ sagte sie lachend. „Gratuliere! Wenn alles klappt, bist du in elf Monaten Großmutter und hast das schönste Fohlen von deiner Stute, das du dir wünschen kannst. Und das, ohne einen Pfennig dafür bezahlen zu müssen.“
    „Du hast gut lachen“, sagte Bettina unsicher. „Aber was wird Herr Tiedjen dazu sagen. Wird er nicht wütend sein? Patrick hätte doch auch etwas zustoßen können — wenn sie ausgeschlagen hätte.“
    Bille überlegte einen Augenblick. Sollten sie Sternchen schnell von der Koppel holen und das Ganze als ihr süßes Geheimnis behandeln? Vielleicht wurde Sternchen gar nicht tragend — dann würde nie ein Mensch etwas davon erfahren. Aber nein, das wäre unehrlich gewesen.
    „Komm“, sagte sie. „Am besten, wir erledigen das gleich. Je eher daran, desto eher davon, sagt meine Mutter immer. Den Kopf wird es uns schon nicht kosten. Schließlich war es nur ein unglückliches Versehen, daß die beiden auf eine Koppel gekommen sind.“
    „Du hast recht .“ Bettina schluckte und atmete einmal tief durch. „Den Kopf wird es uns nicht kosten. Schließlich war es Daniel, der unfreiwillig den Heiratsvermittler gespielt hat.“

Ein Streich den Sonntagsreitern

    „Was machen Sie denn da?“
    „Geht dich das irgendwas an?“
    „Wie man’s nimmt.“
    Bille stieg vom Fahrrad und trat näher. Der Mann gefiel ihr nicht. Zu seinem weißen, eng taillierten Anzug trug er eine papageienbunte Krawatte, weiße Schuhe mit einem Lochmuster und eine karierte Schirmmütze. Seine Augen verschwanden hinter einer riesigen Sonnenbrille, und im Mundwinkel hing eine ebenso riesige Zigarre.

    „Gehört Ihnen der Straßenkreuzer da?“
    „Ja. Da gehen dir die Augen über, was? So was kriegst du hier auf dem Dorf sicher nicht oft zu sehen.“
    Er lachte selbstgefällig und fuhr fort, auf einen Nagel einzuhämmern, der bereits krumm und schief war. Der Nagel sollte offenbar dazu dienen, eine aus Pappe ausgeschnittene himbeerrote Blume an einem Baum zu befestigen. Das hätte Bille vermutlich nicht weiter gestört, wenn der Baum nicht an der Willmsdorfer Allee gestanden hätte, also zum Besitz Herrn Tiedjens gehörte.
    „Wollen Sie mir nicht verraten, was das soll?“
    „Nichts für kleine Mädchen wie dich. Es ist für eine Veranstaltung. Ich markiere eine Strecke.“
    „Eine Strecke?“
    „Ja doch“, sagte der Mann ungeduldig, denn auch der zweite Nagel dachte nicht daran, in der brüchigen Rinde sitzen zu bleiben, „eine Strecke. Für eine Schleppjagd — mehr ein Geländeritt.“
    Bille glaubte, nicht recht zu hören. Ob der Mann sich bei Herrn Tiedjen die Erlaubnis geholt hatte? Das mußte er wohl, wenn er hier einfach so auf die Bäume einhämmerte. Sie hätte Herrn Tiedjen gern gefragt, aber der war für ein paar Tage zur Untersuchung in ein Krankenhaus gefahren.
    „Ein Geländeritt?“ fragte sie, als ob sie nicht verstanden hätte.
    „Noch nie was davon gehört, wie? Ja, ein Ritt — auf Hottehüs - Pferden — kapiert? Aber ihr hier auf dem Land wißt im Zeitalter der Traktoren ja gar nicht mehr, was ein Pferd ist.“ Bille verkniff sich ein Grinsen. Das Gespräch begann ihr Spaß zu machen. Welch glücklicher Zufall, daß sie heute nicht auf Zottel hier vorbeikam. Sie hatte ihn bei Moischele auf der Koppel gelassen.
    „Aber Sie verstehen was von Pferden? Ja?“ fragte Bille lauernd. „Wer macht denn den Geländeritt? Ihre Kinder?“
    Der Mann sah sie verächtlich an.
    „Das ist nichts für Kinder. Nur weil wir Blümchen als Erkennungszeichen nehmen? Ein bißchen Spaß wollen die Erwachsenen ja auch mal haben, oder? Was glaubst du, wer da

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