Bille und Zottel 05 - Die schoensten Ferien hoch zu Ross
nicht. Und ans Internat habe ich ein Telegramm geschickt. ,Wegen plötzlicher Erkrankung an Scharlach Kommen meiner Tochter verzögert. Gruß Hoffmann.’ Ich bin ganz normal mit dem Zug weggefahren, dann bin ich an der nächsten Station wieder ausgestiegen, hab Saphir an dem verabredeten Treffpunkt von meiner Freundin in Empfang genommen und bin euch nachgeritten. Gegen Mitternacht war ich da — ich hab im Gasthof nach euch gefragt —, na ja, und so bin ich hergekommen.“
„Ganz schön raffiniert.“ Daniel kratzte sich nachdenklich den Kopf. „Aber was wird, wenn unsere Safari zu Ende ist und wir auf den Hof deines Vaters zurückkommen?“
„Darüber muß ich erst nachdenken.“
„Na gut, denken wir zunächst mal an das Frühstück für uns und unsere Pferde. Alles andere wird sich finden.“
Auf dem Campingplatz spukt es
Joy war eine ausgezeichnete Reiterin, und sie liebte und pflegte ihr Pferd mit der gleichen Hingabe wie Bille und ihre Freunde. Aber sie besaß noch weitere Vorzüge. Mochten ihre Schulnoten auch miserabel sein, auf einer Reiter-Safari war sie Gold wert. Ihre Fähigkeiten, im Freien zu kochen, ein Feuer in Gang zu bringen, zu basteln und zu improvisieren, hätten jeden Pfadfinder vor Neid erblassen lassen. Außerdem kannte sie das Land, fand die interessantesten Strecken heraus, zeigte den Freunden Höhlen, Burgruinen und alles, was es an Sehenswürdigkeiten sonst gab. Sie kannte die schönsten Badestellen an Seen und Flüssen und wußte leerstehende Hütten und Scheunen, in denen sie Unterschlupf fanden. Mit Joy an der Seite wurde das Unternehmen zu einer echten Safari.
Natürlich verzichteten sie darauf, mit Reitervereinen in Kontakt zu kommen. Denn allzu leicht hätte jemand Joy erkennen können. Zum Einkäufen in die Dörfer ritt immer nur eine kleine Abordnung, meistens Bille in Begleitung eines Jungen, da sie — wie versprochen — jeden zweiten Tag bei Mutsch und Onkel Paul im Hotel anrief.
„Wenn wir heute abend ein schönes Quartier gefunden haben, machen wir uns einen Spießbraten“, erklärte Joy. „Ich schreibe dir genau auf, was wir dazu brauchen.“
„Und wo nehmen wir den Spieß her?“ fragte Simon.
„Da fällt mir schon was ein.“
Das war Joys Lieblingssatz, und ihr fiel tatsächlich immer was ein. Daniel wich ihr nicht von der Seite, er spielte den erwachsenen Beschützer und warf ihr hin und wieder schmachtende Blicke zu, die sie nicht zu bemerken schien. Sie hatte allen gegenüber die gleiche freundlich-unkomplizierte Art.
Bille und Florian ritten ins Dorf und kamen kurz darauf mit den bestellten Waren wieder. Die Päckchen wurden auf die Reiter verteilt, dann machten sie sich auf den Weg.
Es wurde ein anstrengender Ritt durch den Hochwald, und alle waren froh, als das Ziel des Tages, ein kleiner See zwischen grünen Hügeln, endlich unter ihnen lag.
„Schaut euch das an! Ein Campingplatz!“ sagte Joy empört. „Denen ist aber auch nichts heilig. Aus ist es mit der Ruhe! Na ja —ich glaube, ich weiß einen Platz, wo wir ungestört sind.“
Ein paar hundert Meter von dem Campingplatz entfernt gab es eine stille kleine Bucht, die von dichtem Gesträuch gesäumt wurde. Ein steiler Pfad führte zum Wasser hinunter.
Oberhalb, auf einer Wiese, gab es einen Heuschober, der sich als ideales Nachtquartier anbot.
„Daniel und Simon, ihr solltet dem Besitzer Bescheid sagen, daß wir hier kampieren. Es sind selbst Reiter, wir kennen sie von Turnieren, sie haben sicher nichts dagegen“, erklärte Joy. „Kommt, ich zeige euch den Weg.“
Bille, Bettina und Florian sattelten ihre Pferde ab und führten sie zum See hinunter. Er war klar und nicht tief, ideal, um mit den Pferden hineinzureiten. Zottel, Bongo und Sternchen waren kaum im Wasser, als auch schon eine Schar von Campingplatz-Bewohnern auftauchten . Auf bunten Luftmatratzen, in Paddel- oder Ruderbooten umringten sie gröhlend und lachend die Reiter und ihre Pferde.
„Joy hatte recht“, stöhnte Bille, „mit der schönen Ruhe ist es aus. Ich bin froh, wenn wir wieder in den Wäldern untertauchen können.“
Bongo und Sternchen schnaubten ärgerlich über die Störung, nur Zottel, der seit seinen Zirkustagen jede Art von Publikum liebte, war vollauf zufrieden. Er quiekte fröhlich, wenn die Kinder versuchten, ihn naß zu spritzen, und schlug mit den Vorderbeinen ins Wasser, als wolle er mitspielen und zurückspritzen.
„Laß uns lieber rausgehen“, mahnte Bettina.
Aber das war leichter
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