Bille und Zottel 05 - Die schoensten Ferien hoch zu Ross
einen Becher voll Wasser. „Jetzt noch ein bißchen Maggi rein, dann stimmt die Sache.“
„Am besten, ihr taucht das Brot in die Suppe“, empfahl Bille, „so entwickelt sich ihr Aroma am besten.“
„Wie heißt denn das köstliche Gericht?“ fragte Bettina.
„ Schinderhannes ’ Montags-Suppe, würde ich vorschlagen“, meinte Florian.
„Aber nicht doch! Das ist eine ganz typische — eine ganz — echte... “ Daniel legte den Kopf in den Nacken, schloß die Augen und bewegte die Lippen wie eine trinkende Henne, „eine ganz vorzügliche Totengräber-Aschermittwoch-Suppe.“ Bettina nahm noch einen Löffel voll und schmeckte.
„Hm — die Asche schmecke ich auch, aber Mittwoch hättet ihr etwas mehr hineintun müssen.“
„Also, das finde ich nun wieder nicht, die Suppe schmeckt doch nach nichts anderem, als nach Mittwoch!“ schoß Simon zurück. „Es ist gerade noch erträglich „Morgen kochen Daniel und Bettina“, erklärte Bille energisch. „Mal sehen, was es dann zu essen gibt!“
Am Himmel zogen sich wieder dunkle Wolken zusammen. So beschlossen sie, gleich weiterzureiten. Die Jungen löschten sorgfältig das Feuer, und die Mädchen säuberten das Geschirr und verpackten die Reste des Proviants.
Von nun an führte der Weg sanft bergab. Sie ritten an zwei Dörfern vorbei und legten in einem dritten eine kurze Rast ein, um sich Eis und ein Stück Kuchen zu kaufen.
Kinder folgten ihnen bis zum Ortseingang und bestaunten sie, als hätten sie noch nie in ihrem Leben einen Menschen zu Pferde gesehen.
Gegen Abend setzte ein leichter Nieselregen ein, und sie waren heilfroh, als sie das Dorf Rattisweiler erreicht hatten. „Und was nun?“ fragte Bettina.
„Wir werden in den nächstbesten Laden marschieren und fragen, bei welchem Bauern man Quartier für die Pferde bekommen kann.“
Daniel sprang aus dem Sattel und steuerte auf ein Haus zu, neben dessen Tür ein kleines Schaufenster mit Textilien und Geschenkartikeln zu sehen war. Die anderen beobachteten, wie er drinnen mit einer schwarz gekleideten jüngeren Frau verhandelte. Nach einer Weile erschien er wieder.
„Die Frau hat uns angeboten, mit den Pferden in ihrer Scheune zu übernachten. Es hat den Vorteil, daß es uns nichts kosten wird. Die Scheune ist trocken und warm, Futter können wir vom Nachbarn bekommen, und waschen dürfen wir uns in ihrer Waschküche. Was haltet ihr davon?“
„Trocken und warm? Nichts wie hin!“ sagte Bille und zog Zottel in den Hof.
Die Frau kam aus dem Laden, sie sah mager und verhärmt aus, hinter ihrem Rock schaute ein rotznasiges kleines Mädchen hervor.
,,’n Abend...“, sagte sie, es klang wie eine Frage.
Bille und die anderen gaben ihr die Hand und bedankten sich für das freundliche Angebot. Dann folgten sie ihr in die Scheune. Sie war nicht groß, bot aber ausreichend Platz für die Pferde und Stroh genug für eine weiche Einstreu. Eine Leiter führte zum Heuboden hinauf, dort konnten sie schlafen. Sogar eine Wäscheleine gab es, um die nassen Sachen aufzuhängen.
„Wir haben den Hof vor kurzem aufgegeben“, erklärte die Frau. „Als der Opa starb. Er hätte es nicht verstanden. Aber mein Mann arbeitet in der Stadt — und ich hab den Laden. Wer soll sich um das Vieh und die Felder kümmern? Nehmt euch nur, was ihr braucht. Hafer kriegt ihr beim Nachbarn, der hat zwei Pferde in Pension.“
„Haben Sie gar keine Tiere mehr auf dem Hof?“ erkundigte sich Bettina.
„Eine Kuh, zwei Schweine und ein paar Hühner. Und dann den großen Garten — das reicht.“
„Das glaube ich Ihnen gern. Können wir Ihnen vielleicht etwas von Ihrer Milch abkaufen? Dann könnten wir uns einen heißen Kakao machen, wenn Sie es erlauben.“
„Warum nicht? Kann einer von euch melken?“ fragte die Frau lächelnd. „Ich meine, richtig ausmelken?“
„Ich!“ antworteten Daniel, Simon, Florian und Bille im Chor. Und Bille fügte hinzu: „Wir kommen nämlich auch vom Land, wissen Sie.“
„Fein, dann kriegt ihr die Milch auch umsonst. Und eine Pfanne Bratkartoffeln dazu.“
„Und Spiegeleier, wenn wir die Kuh und die Schweine füttern und den Stall ausmisten“, sagte Simon schnell.
Jetzt lachte die Frau zum erstenmal richtig.
„Abgemacht.“
Die Frau kehrte zurück in ihren Laden, und Daniel teilte die Arbeit ein. Simon und Florian übernahmen den Kuhstall, Bettina wurde zum Haferholen geschickt, und Bille und Daniel versorgten die Pferde. Sie wurden zunächst einmal tüchtig trocken
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