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Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Titel: Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Schlösser ein schmiedeeisernes Gitter nach einem Original aus dem 18. Jahrhundert. Das war eine Riesenarbeit, vor allem das Tor mit seinen zahlreichen Verzierungen.
    Die Verhandlungen waren schwierig gewesen und hatten sich unerwartet in die Länge gezogen. Thorsten hatte es mit einem Gremium von Leuten zu tun, die alle verschiedene Ansichten vertraten. Und dann der zähe Kampf um die notwendigen finanziellen Mittel! Am Schluß hatten sie den Vertrag noch mit ein paar Schnäpsen begossen, und Thorsten hatte es vorgezogen, sein Auto in der Stadt stehenzulassen und mit der Bahn nach Wedenbruck zurückzufahren.
    Erschöpft, aber hochzufrieden, pfiff Thorsten schon von weitem nach seiner Angetrauten. Aber alles blieb still. Thorsten kramte nach seinem Hausschlüssel und schloß auf. Schlief sie etwa schon? In letzter Zeit hatte sie die komischsten Angewohnheiten.
    „Inge? Ingelein !“
    Keine Antwort. Thorsten wurde unruhig. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, lief er in den ersten Stock hinauf und stürzte ins Schlafzimmer. Nichts. Auch in den anderen Zimmern war keine Spur von Inge.
    „Sie wird zu Mutsch rübergegangen sein. Blöd, daß ich nicht gleich daran gedacht habe“, murmelte Thorsten und ging in die Küche, um sich ein Bier zu holen und zu sehen, ob etwas zu essen für ihn im Kühlschrank stand.
    Da — endlich — entdeckte er den Zettel. Reg dich nicht auf, ich fahre in die Klinik . Es scheint loszugehen. Mutsch und Onkel Paul fahren mich. Denk an mich — Kuß! Inge
    Thorsten traf es wie ein Schlag. Und er hatte den Wagen in der Stadt stehengelassen. An die Möglichkeit, daß Inge schon heute — nein, daran hatte er nicht gedacht!
    Wie im Traum ging er zum Kühlschrank und angelte sich eine Flasche Bier heraus. Er schenkte sich ein großes Glas ein und goß es hinunter. Thorsten schüttelte sich. Was nun? Richtig — das Telefon! Wo war die verdammte Nummer des Krankenhauses? Ach dort, zum Glück hatte er sie vor einigen Tagen herausgesucht und auf einen Zettel geschrieben. Mit zitternden Fingern begann er zu wählen. Verflucht! Natürlich war die Vorwahl besetzt. Wie immer. Billigtarif — da mußten alle Leute auf einmal telefonieren! Wieder und wieder versuchte er es. Vergeblich.
    Vielleicht waren Mutsch und Onkel Paul schon zurück? Oder Bille wußte etwas? Thorsten machte sich auf den Weg.
    Aber auch drüben war alles dunkel und still. Nur die Ponys im Stall rumorten. Thorsten ging ums Haus und betrat die Veranda. Sie mußten überstürzt aufgebrochen sein, der Abendbrottisch war nicht richtig abgedeckt, auf dem Tisch lagen noch Besteckteile und Servietten, in der Mitte stand ein voller Krug, daneben die Gläser. Thorsten schnupperte an dem grünen Kraut, das in der hellen Flüssigkeit schwamm. Aha, Waldmeister. Maibowle also. Nun, die kam ihm gerade recht. Bis die liebe Familie zu erscheinen geruhte, würde er sich mit der Bowle trösten.
    Im Stall schlug Zottel ärgerlich wiehernd gegen den Holzverschlag. Sicher hatten die Ponys in der Aufregung nichts zu fressen bekommen. Thorsten erhob sich schwankend und ging zum Stall hinüber.
    „Na, ihr? Auch so verlassen und einsam?“ murmelte er.
    Hmhmhm , antwortete Zottel, und Moischele schnaubte erwartungsvoll.
    „Tatsächlich, kein Krümchen Futter in den Krippen. Wo bewahrt sie denn den Hafer auf, eure Bille? In der Kiste hier, was? Mist. Abgeschlossen — und wo ist der Schlüssel, he?“
    Zottel schlug ungeduldig mit dem Huf an die Tür.
    „Hast ja recht , Junge, so kommen wir nicht weiter. Kommt mit, vielleicht finden wir draußen was.“
    Thorsten öffnete die Boxen und ließ die Ponys in den Garten. Dann verzog er sich wieder an seinen Platz auf der Veranda und wartete. Zottel und Moischele näherten sich neugierig dem Tisch, um zu sehen, ob es nicht irgend etwas zu fressen gab.
    „Ach, Jungs!“ seufzte Thorsten kellertief. „Ist das ein Leben! Da lassen sie uns allein im Dunkeln sitzen, und keiner hat Mitleid mit uns! Schließlich hat man ja auch nur Nerven.
    Wenn ihr nun was passiert — meiner Kleinen — und ich kann nicht mal zu ihr! Wo bleiben die denn bloß? Es ist zum Verrücktwerden!“ Thorsten sprang auf und ging erregt hin und her. „Na, kommt, trinken wir noch einen, das beruhigt wenigstens“, knurrte er und ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. „Auch einen Schluck? Wo es schon nichts zu essen gibt!“
    Thorsten hielt Zottel ein gefülltes Glas unter das Maul, und das Pony spitzte die Lippen und begann zu saugen.

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