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Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen

Titel: Bille und Zottel 08 - Ein Filmstar mit vier Beinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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den Tisch beiseite und beugte sich über das Pony.
    „Komm, mein Kleiner, Papi bringt dich ins Bettchen“, murmelte er und umschlang Brust und Bauch des Ponys.
    Es dauerte ziemlich lange, bis er sein Gleichgewicht so weit wiedergefunden hatte, daß er das winzige Shetlandpony hochheben konnte, aber schließlich gelang es ihm. Ächzend ließ er Moischele auf das Kanapee rollen und kniete sich vor ihn hin.
    Moischele , müde von der ungewohnten Maibowle, ließ alles mit sich geschehen. Thorsten strich ihm über Mähne und Rücken und stopfte ihm ein Kissen unter den Kopf. Dann holte er eine Decke und breitete sie über das schlafende Pony.
    „Schlaf, Kindchen schlaf“, brummte er weinerlich. „Mein kleiner Sohn, was hast du für schöne Haare!“
    Zottel hatte inzwischen in aller Ruhe zu Ende gespeist und nicht ein Krümchen auf dem Tablett zurückgelassen. Jetzt wurde auch er schläfrig. Eine Weile stand er mit hängendem Kopf und halbgeschlossenen Augen da und döste, ebenso wie Thorsten, der sich wieder in seinen Sessel zurückgezogen hatte und aus der Schnapsflasche trank. Schließlich ließ Zottel sich auf dem Teppich nieder und machte es sich zur Nachtruhe bequem.
    „Hast recht, Junge, schlafen wir ’ne Runde, das kann uns nicht schaden“, nuschelte Thorsten. „Aber wehe, du schnarchst — dann schicke ich dich ins Schlafzimmer rauf. Ich muß nämlich nachdenken! Sehr — hick — sehr ernsthaft nachdenken!“
    Und damit schlummerte auch Thorsten tief und fest. So fest, daß er nicht einmal hörte, wie das Telefon zu läuten begann — wieder und wieder.
    „Stell doch mal einer den Wecker ab“, brummte er nur, „heute ist Sonntag. Ich will ausschlafen.“
    „Das ist doch nicht möglich!“ sagte Mutsch am anderen Ende des Telefons. „Er muß doch da sein!“
    „Fahren wir doch einfach bei ihm vorbei“, schlug Bille vor. „Bis wir zu Hause in Wedenbruck sind, ist wieder eine halbe Stunde vergangen, bis dahin ist er bestimmt zurückgekommen.“
    „Seht ihr — ich hatte recht!“ rief Bille aus, als sie vor dem Strohdachhaus hielten. „In der Werkstatt brennt Licht. Darf ich ihm die große Neuigkeit verkünden?“
    „Meinetwegen, geh du als erste rein. Aber ich möchte doch sein Gesicht sehen“, sagte Mutsch und stieg ebenfalls aus dem Auto. „Kommst du mit, Paul?“
    „Und ob! Das muß doch noch begossen werden!“
    „Oje!“ rief Bille in komischer Verzweiflung und prustete los. „Das darf doch nicht wahr sein!“
    „Was gibt’s denn da zu kichern?“ Mutsch schaute über Billes Schulter durch das Fenster in die Werkstatt. „Du liebe Zeit! Mein armer Kleiner! Was hat er mit ihm angestellt?“
    Jetzt sah auch Onkel Paul die Bescherung. Moischele schlief noch immer auf dem Kanapee. Thorsten war von seinem Sessel gerutscht und hatte seinen Kopf auf Zottels Hals gelegt, sie schnarchten um die Wette.
    Zum Glück war die Haustür unverschlossen. Mutsch ging auf geradem Weg zum Kanapee und beugte sich über ihren Liebling.
    „Er hat ihm Alkohol gegeben!“ empörte sie sich. „Der Wahnsinnige! Will er ihn umbringen?“
    „Einmal muß er ja anfangen“, bemerkte Bille lachend. „Bitte erinnere dich, daß Zottel schon öfter einen Rausch gehabt hat, und er ist nicht daran gestorben.“
    „Na, ich bitte dich!“
    „Nun sieh sich einer diese Frau an!“ lachte Onkel Paul. „Hat gerade ihren ersten Enkelsohn bekommen und sorgt sich nur um ihr Pony.“
    „ Sein Pony“, verbesserte Mutch . „Egal, der Kleine muß sofort nach Hause. Er kann doch nicht die ganze Nacht auf dem Sofa hier schlafen. Hoffentlich kann er überhaupt laufen!“
    Zottel hatte sich inzwischen aufgerappelt und stand verwirrt auf den Beinen, und auch Moischele kam wieder zu sich. Nur Thorsten schlief wie ein Murmeltier in diesem Tumult.
    Mutsch und Bille brachten die beiden Ponys nach Hause in ihren Stall, und Onkel Paul kümmerte sich um Thorsten. Er verfrachtete ihn an Moischeles Stelle auf das Kanapee und deckte ihn mit der Wolldecke zu. Dann nahm er ein großes Stück Zeichenpapier von Thorstens Tisch und schrieb mit dickem Rotstift darauf: Du hast einen gesunden Sohn! Das Schild stellte er auf einen Stuhl, so, daß Thorsten es gleich beim Aufwachen sehen mußte. Dann löschte er das Licht und ging leise hinaus.

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