Bille und Zottel 09 - Im Sattel durch den Sommer
wollte…“
„Schluck erst mal runter!“
„Was ich sagen wollte, wenn mich die Eifersucht packt, dann denke ich einfach an die Zeit — in zwei Jahren oder so wenn ich mit Simon gemeinsam auf den Turnieren erscheine. Dann werde ich’s denen schon zeigen!“
„Hoffentlich schlagt ihr zwei euch nicht eines Tages die Köpfe ein, wenn ihr Konkurrenten seid“, meinte Mutsch ironisch. „Wenn ich denke, was für ein schlechter Verlierer du immer beim ,Mensch -ärgere-dich-nicht’ warst!“
„Aber, Mutsch! Simon wird immer der Bessere von uns beiden sein! Und das ist auch gut so. Silber reicht mir.“
„Hör sich einer das Küken an! Aber sonst hast du keine Wünsche?“
„Doch. Noch ein Marmeladehörnchen mit dick Butter und noch eine Tasse Kakao bitte.“
Bille versank wieder in ihrer Lektüre.
„Machst du heute mal die Küche? Ich will vorm Geschäft noch beim Friseur vorbei“, sagte Mutsch und schenkte Billes Tasse randvoll ein.
Bille raffte die Zeitungen zusammen und goß den Inhalt der Tasse auf einmal hinunter.
„Ich muß sofort weg! Wir haben heute wahnsinnig viel zu tun!“ murmelte sie und sprang auf. „Das Hörnchen esse ich auf dem Weg.“
„Ach, auf einmal!“
„Komisch“, bemerkte Onkel Paul, „was so gewisse Wörter für durchschlagende Wirkung haben!“
„Was für Wörter?“ fragte Bille verständnislos.
„Na, das Wort ,Küche aufräumen’ zum Beispiel.“
„Hast du was von .Küche aufräumen’ gesagt?“
„Nein, aber Mutsch.“
„Entschuldige, hab ich gar nicht gehört. Tut mir leid, Mutsch, aber wir haben doch heute den Umzug von Peershof nach Willmsdorf, und ich muß Zottel und Moischele noch anspannen.“
„Ja, ja, geh nur. Ich hab die Hoffnung längst aufgegeben, daß du mir auch mal helfen wirst!“
„Mutsch, heute abend ! Ganz bestimmt! Ich koch was für euch und räume auch ganz allein auf, ich versprech’s dir! Aber jetzt muß ich wirklich gehen. Tschüs, ihr beiden, habt einen schönen Tag!“
Wie der Blitz war Bille draußen. Mutsch und Onkel Paul sahen sich kopfschüttelnd an.
Bille sah mißmutig in den Himmel. Genau das richtige Wetter für einen Umzug, dachte sie. Es sieht aus, als wolle es schon Herbst werden! Hört dieser blöde Regen denn nie mehr auf?
Zottel und Moischele hatten ihr Frühstück bereits hinter sich und dösten satt und zufrieden im Stall. Nicht einmal das süß duftende Gebäck in Billes Hand brachte Zottel aus der Ruhe, er hob nur einmal kurz die Nase und schnupperte.
„Na kommt, ihr zwei, jetzt geht’s an die Arbeit. Wird ein anstrengender Tag heute.“
Bille schirrte die Ponys an und spannte sie vor die kleine Gummiräderkarre. Im Zockeltrab ging es nach Peershof hinüber.
Bettina und Florian waren bereits im Stall. Bille band die Ponys draußen unter dem vorspringenden Scheunendach an, dann holte sie sich ihr Putzzeug aus dem Schrank und ging zuerst zu Pünktchen in die Box.
„War der Postbote schon bei euch?“ erkundigte sich Bettina.
„Nein, der kommt immer erst gegen zehn.“
„Bei uns auch noch nicht“, seufzte Bettina.
„Und dabei hat Tina ihn mit sooo großen Versprechungen bestochen“, lästerte Florian. „Er kriegt jeden Tag einen Kuß von ihr und für jeden Brief von Tom einen selbstgebackenen Kuchen!“
„Blödmann!“ Bettina warf den Schwamm nach Florian, traf aber nur Bongo, der beim Putzen in der Stallgasse vor sich hin gedöst hatte und sich nun vor Schreck fast auf sein dickes Hinterteil setzte.
„He! Deswegen brauchst du doch meinem Pferd nicht gleich nach dem Leben zu trachten!“ Florian warf den Schwamm blitzschnell zurück, aber Bettina war auf der Hut. Sie bückte sich rechtzeitig, und der Schwamm flog die Stallgasse hinunter, prallte gegen die Tür und rollte ein Stück zur Seite, bis vor die Hufe des Fohlens Stella, das ihn neugierig beschnupperte.
„Bist du mit Sternchen fertig?“ fragte Bille. „Oder soll ich mit Pünktchen rausgehen?“
„Aber nicht doch!“ flötete Florian. „Bongo wird der Prinzessin selbstverständlich seinen Platz einräumen. Sie könnte sich bei dem Regen doch einen Schnupfen holen!“
Er scheuchte seinen kleinen Rappen mit einem aufmunternden Klaps in die Box zurück und schloß hinter ihm die Tür.
„Wo Edmund der Weise wohl bleibt? Er wollte doch heute Asterix übernehmen?“ brummte Florian. „Alles muß man allein machen.“
„Sicher hat er noch im Büro zu tun. Herr Lohmeier ist doch heute auf dem Viehmarkt in Neukirchen“,
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