Bille und Zottel 09 - Im Sattel durch den Sommer
gestülpt, der Oberkörper steckte in einer knappen rotweißen Windjacke.
„Er sieht aus wie ein Jockey zu Fuß“, sagte Florian kichernd. „Oder wie ein Himbeerlolly “, bemerkte Bettina, die beobachtete, wie Edmund umständlich vom Fahrrad stieg.
„Na, Leute, alles klar?“ fragte Edmund der Weise munter. „Denn woll’n wir mal.“ Er ergriff den Kasten mit Daniels Putzzeug und verschwand in Asterix’ Box.
Florian folgte ihm schweigend.
„Sag mal, dir fällt nicht zufällig auf, daß der Schimmel schon glänzt wie mit Ajax gescheuert?“ erkundigte er sich schließlich säuerlich.
„Hat sich gut gehalten seit gestern, doch, das muß man sagen.“
„Mann, den hab ich schon eine Stunde lang geputzt heute morgen “, brüllte Florian los. „Du warst ja nicht da!“
„Ach, wirklich? Nett von dir, Florian, danke schön! Na ja, bei dem grauen Wetter sieht man nicht so gut. Machen wir uns also auf den Weg.“
Edmund der Weise schickte sich an, Asterix zu satteln.
„Du willst ausreiten?“
„Warum nicht?“
„Erstens, weil er dann gleich wieder aussieht wie eine Sau, bei dem Mistwetter. Und zweitens, weil wir Wichtigeres zu tun haben. Schließlich ziehen wir heute um!“
„Aber dazu braucht ihr mich doch nicht. Jeder von euch nimmt zwei Handpferde, und Bille transportiert den Kram rüber mit ihrem Ponywagen.“
„Na, du hast Nerven! Dann hilf uns wenigstens aufladen!“
„Asterix muß bewegt werden, du hast es mir gestern selber gesagt. Und ich habe nicht viel Zeit. Also schön, ich helfe euch schnell aufladen.“
Zu viert packten sie Säcke und Körbe auf den Wagen, dann wurden Pünktchen und Bongo gesattelt. Bettina ritt Pünktchen und nahm Troja und Lohengrin als Handpferde mit, Florian nahm den unruhigen Troilus an die Seite, und Sinfonie wurde hinter den Wagen gebunden. So setzte sich die kleine Karawane in Bewegung. Edmund winkte ihnen nach.
„ Wißt ihr, was ich glaube?“ sagte Bille, als der Stall hinter den Bäumen verschwunden war. „Edmund hat es extra so eingerichtet, daß wir nicht dabei sind, wenn er reitet. Er will was ausprobieren.“
„Einen seiner wissenschaftlichen Versuche, meinst du?“ Bettina kicherte. „Armer Asterix!“
„Nein, ich glaube, er will es mit dem Springen versuchen.
Und da möchte er lieber keine Augenzeugen haben „Kann schon sein, ich habe ihn ein paarmal mit einem Buch über die Theorie des Springenlernens gesehen. Ich glaube, er hat es auswendig gelernt.“
„Das sähe ihm ähnlich. Hoffentlich bricht er sich nicht alle Knochen. Wenn er Asterix zu intellektuell kommt, wird der sauer. Aber die beiden kennen sich schließlich lange genug. Vielleicht bringt Asterix ihm das Springen trotz aller eingepaukten Theorie bei. Er wird ihn einmal kurz abwerfen und ihm sagen: Siehst du, mein Junge, und so machst du es in Zukunft nicht mehr!“
Der alte Petersen erwartete sie schon in der Stalltür.
„Da sind ja meine Heimkehrer endlich! Dachte schon, ihr hättet es euch anders überlegt. Die Mutterstuten haben wir schon umquartiert. Im Fohlenstall ist vielleicht was los! Die toben sich richtig aus, die Burschen, in den schönen großen Laufställen.“
Er nahm Bettina die beiden Handpferde ab und führte sie in den Stall. Bille folgte mit Sinfonie, und Troilus mußte in der Tür warten, bis die Älteren in ihre Boxen geführt worden waren. Der Stall war frisch gestrichen und mit neuen, moderneren Tränken versehen worden. Die Boxen hatten elegante Schiebetüren bekommen, und an der Decke hingen neue Lampen.
„Richtig schick sieht das jetzt hier aus!“ lobte Bille. „Wie in einem Luxushotel.“
„Warst du schon mal in einem?“ erkundigte sich Bettina. „Nein.“
„Dachte ich’s mir doch.“
„Mußt du auch alles so wörtlich nehmen?“
„Ich hab mir das nur vorgestellt: Millionärsgattin im Nerzmantel in Nathans Box. ,Bitte gnädige Frau, das Menü finden Sie in der Krippe, und wenn Sie mit der Nase auf die Getränkeklappe drücken, fließt unten der Champagner raus’.“
„Du bist ganz schön albern. — Kommt Troilus auch in seine alte Box, Herr Petersen?“
„Ja, alles wie gehabt. Die Peershofer könnt ihr in die leerstehenden Boxen vorn stellen. Die Ponys laßt angeschirrt, die brauchen wir noch. Ich lade schon mal den Wagen ab.“
„Ich helfe Ihnen. Was machen wir, wenn wir das Gepäck unserer Herrschaften fertig eingeräumt haben? Können wir in die Reitbahn, oder sollen wir beim Abbau der Ersatzboxen in der Halle
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