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Bille und Zottel 09 - Im Sattel durch den Sommer

Bille und Zottel 09 - Im Sattel durch den Sommer

Titel: Bille und Zottel 09 - Im Sattel durch den Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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nach weiteren Pferden auf die Suche gehen, eine Tatsache, die Bille mit Vergnügen zur Kenntnis nahm. Denn gab es etwas Herrlicheres, als auf fremden Gestüten oder Höfen neue Pferde kennenzulernen und die schönsten mit nach Hause zu nehmen?
    Darling wurde noch am gleichen Abend nach Groß-Willmsdorf gebracht, die anderen beiden sollten in einigen Tagen in ihren Heimatställen abgeholt werden.
    Die kleine Rappstute schien sich in ihrer neuen Heimat sofort wohl zu fühlen. Damit sie nicht so allein bleiben mußte — denn der Schulstall befand sich getrennt von den übrigen Ställen hinter dem Park — , kam Darling vorerst in Nathans Box. Bille blieb bis zum späten Abend bei ihr, sprach mit ihr und beobachtete sie, wie sie sich die Leckerbissen schmecken ließ, die Bille und ihre Freunde ihr zugesteckt hatten.
    Am nächsten Tag galt Billes Aufmerksamkeit vor allem Lohengrin, den sic am Sonntag auf dem Turnier reiten sollte. Seine Mähne mußte eingeflochten, der Schweif frisiert, die zu langen Haare mußten an den Ohren vorsichtig abgeschnitten werden. Lohengrin ließ sich seine Verschönerung mit Genuß gefallen. Nicht erst heute kam Bille der Verdacht, daß der alte Wallach ausgesprochen eitel war.
    Der Sonntag war glühend heiß und schwül. Die Luft war erdrückend. Auch wenn man sich kaum bewegte, lief einem der Schweiß den Rücken herunter. Bille hätte am liebsten auf das Turnier verzichtet und beneidete alle, die das Glück hatten, sich an den Stränden und im Wasser tummeln zu dürfen.
    Onkel Paul hatte einen schattigen Platz für den Transporter gefunden, und Bille band Lohengrin außerhalb des Wagens unter den Bäumen an, bis es Zeit war, abzureiten.
    Trotz der Hitze hatten sich viele Zuschauer eingefunden. Die Ränge um den Parcours schienen vor Aufregung zu kochen und zu brodeln, in dem windgeschützten Turnierrund regte sich kein Lüftchen.
    „Ich wünschte, es wäre schon Abend!“ seufzte Bille. „Dann würde ich einen ganzen Liter kalten Orangensaft trinken und einen großen Teller Eiscreme in mich reinlöffeln!“
    „Nimm lieber noch einen Schluck heißen Tee“, riet Onkel Paul. „Das kühlt besser als jedes kalte Getränk, nach dem du nur noch mehr schwitzt! Ein alter Trick aus den Tropen.“
    Endlich wurde der Parcours freigegeben.
    Als Bille mit den anderen Teilnehmern Hindernis für Hindernis abschritt, befiel sie ein beklemmendes Gefühl. Welch eine Qual, in dieser brütenden Hitze zu reiten!
    Beim Abreiten hatte sich Bille auf das Nötigste beschränkt. Bei der Wärme genügte es, Lohengrin ein wenig zu lockern und wach zu machen. Bille konnte nicht begreifen, daß es Reiter gab, die ihre Pferde schon auf dem Abreiteplatz so überanstrengten, daß ihnen nachher der Atem ausgehen mußte.
    Zärtlich klopfte sie Lohengrin den Hals.
    „Wir werden’s schon überstehen, mein Alter. Ganz locker bleiben, wir werden uns heute nicht kaputtmachen.“
    Sie mußten lange warten. Bei den Reitern vor ihnen häuften sich die Fehler. Die Pferde waren müde und schlapp von der Hitze, die Reiter zum Teil unkonzentriert und nervös. Immer wieder mußte der Parcours neu aufgebaut werden.
    Als Bille und Lohengrin einritten, war es, als stelle sich ihnen die Hitze wie eine Mauer entgegen. Bille hatte das Gefühl, eine Sauna zu betreten. Von den Rängen schleppte man die ersten Hitzeopfer nach draußen.
    „Bringen wir’s hinter uns“, flüsterte sie Lohengrin zu, als die Glocke ertönte.
    Und dann waren Pferd und Reiterin nur noch Konzentration. Hitze, Menschen, der Wettkampf waren vergessen. Nur der nächste Galoppsprung, das nächste Hindernis zählte. Bille stellte erstaunt fest, daß sie noch nie vorher so frei von Nervosität gewesen war.
    Lohengrin schien den Ehrgeiz zu haben, den Leuten hier endlich mal zu zeigen, was ein gutes Springpferd auch unter ungünstigen Bedingungen zu leisten vermochte. Ruhig und überlegen nahm er Hindernis auf Hindernis. Jetzt noch die Mauer — ein Birkenrick — geschafft! Null Fehler!
    Das Publikum erwachte aus seiner Lethargie und applaudierte wie wild. Lohengrin schritt mit hoch erhobenem Haupt und dem Gehabe eines Opernstars aus der Bahn.
    Draußen wartete Onkel Paul mit zwei Eimern: der eine mit einer Spirituslösung, der andere mit Wasser. Bille wusch Lohengrin mit dem kühlen Wasser Nüstern und Maul ab und rubbelte ihn liebevoll mit einem Frottiertuch trocken, während
    Onkel Paul die Beine des Wallachs mit der erfrischenden Spirituslösung

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