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Bille und Zottel 13 - Das Fest der Pferde

Bille und Zottel 13 - Das Fest der Pferde

Titel: Bille und Zottel 13 - Das Fest der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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schießen. Eher würde ich mich selbst umbringen lassen!“
    „Ich weiß. Aber warum hast du dann nicht sofort den Kriegsdienst verweigert?“
    „Das weißt du doch genau! Weil ich mir die Zeit ersparen wollte! Weil ich reiten wollte! Mich um die Fohlen kümmern! Wenn du nicht wärst, und Daddy Tiedjen und Jamaika und die anderen, dann wüßte ich schon, was ich täte! Ich würde ins Ausland gehen, bei Turnieren für ein anderes Land starten. Aber so...“
    „Da habe ich ja noch mal Glück gehabt.“
    Billes Gesicht wurde sehr klein und blaß. Simon sah es und nahm ihren Kopf zwischen beide Hände. Zart küßte er sie auf Augen, Nasenspitze und Mund.
    „Tragen wir’s mit Fassung. Alles geht einmal vorüber.“
    „Alles?“
    „Grins nicht so hinterhältig! Ja, alles! Alles, außer daß ich dich liebhabe und für alle Ewigkeit liebhaben werde! Genügt das?“
    „Das genügt.“

    Am nächsten Morgen startete Simon schon früh. Bille lag in ihrem Bett, starrte an die Decke und sandte Stoßgebete zum Himmel, ein Wunder möge geschehen und Simon vor der Einberufung bewahren. Schließlich stand sie seufzend auf, verschwand unter der Dusche und saß bald darauf auf der Veranda vor einem üppigen Frühstück.
    Da Mutsch und Onkel Paul längst im Sparmarkt drüben in Leesten waren, hatte Bille sich Zottel und Moischele , das winzige Shetlandpony, zur Gesellschaft geholt und verteilte nun großzügig Apfelstücke, Mohrrüben und Brocken von ihren Frühstücksbrötchen.
    Schließlich räumte sie den Tisch ab, verstaute Butter, Milch, Käse und Wurst im Kühlschrank, Brot und Marmelade in der Vorratskammer, wusch das Geschirr ab und machte die Küche sauber. Mutsch zuliebe holte sie den Staubsauger, reinigte Wohnzimmer, Diele und das Schlafzimmer der Eltern; dann fand sie, daß sie ihren guten Willen zur Genüge bewiesen hatte und machte sich auf den Weg nach Groß- Willmsdorf . Zottel und Moischele blieben auf der heimischen Koppel zurück.
    Die ganze Zeit hatte Bille nicht aufgehört, an Simon zu denken. Der Gedanke, den Freund monatelang nicht mehr Tag für Tag sehen zu können und in der Reithalle oder im
    Gelände neben sich zu haben, war bedrückend, aber das war nicht das Schlimmste. Schlimm war zu wissen, wie Simon unter dieser Zeit leiden würde, wie unglücklich ihn der Gedanke machte, wie sehr ihn alles, was mit Kriegsdienst zu tun hatte, abstieß.
    Als sie auf den Hof kam und ihr Fahrrad neben dem alten Pferdestall an einen Baum lehnte, kamen Tom und Bettina gerade aus dem Stall.
    „Wir wollen zum Strand reiten bei dem herrlichen Wetter, kommst du mit?“ rief Bettina herüber.
    „Ich weiß nicht... nein, ich glaube, ich bleibe lieber hier, falls Simon anruft.“
    „Okay, kann ich verstehen. Vielleicht morgen dann.“
    „Das wäre super.“
    Tom ritt heute Troja. Ihr konnte man eher als dem unruhigen Troilus zumuten, an einen Pfahl oder Baum gebunden eine Stunde zu warten, bis ihr Reiter ausgiebig gebadet hatte. Auch Bettinas Sternchen machte das nichts aus.
    Bettina und Tom schwangen sich in den Sattel und trabten davon. Bille winkte ihnen nach, bis sie um die Stallecke verschwunden waren, dann ging sie hinein, um San Pietro zu satteln.
    Plötzlich wurde Bille von einer unerklärlichen Traurigkeit befallen. Tom und Bettina ritten jetzt ans Meer hinüber, sie banden ihre Pferde im Schatten fest und legten sich am Strand in die Sonne. Zwischendurch stürmten sie Hand in Hand in die Brandung, schwammen hinaus oder spielten und tobten im Wasser. Später würden sie mit den Pferden ins Wasser reiten, würden am Strand entlang galoppieren und nach Stunden glücklich und müde heimkehren. Wann machten Simon und sie jemals solche Ausflüge?
    Für sie beide hieß es immer nur trainieren. Turniere vorbereiten, Turniere reiten, das nächste Turnier vorbereiten. Klar, Bettina hatte keinen Ehrgeiz, ihr Zimmer mit Rosetten zu schmücken, Preise und Urkunden zu sammeln. Und Tom nahm die Sache auch eher von der spielerischen Seite - ergab sich die Gelegenheit, ging er auf ein Turnier mit, war es mit Unbequemlichkeiten und Opfern verbunden, war er gern bereit zu verzichten. Tom fühlte sich als Zuschauer genauso wohl, und hätte jemand anderer sein Pferd geritten und mit ihm gesiegt, er hätte sich ebenso gefreut, als hätte er den Sieg selbst errungen.
    Simon ging zwar diesen Sommer nicht auf eine lange Turnierreise, dazu fühlte er sich durch die Abitur-Pause nicht gut genug trainiert, aber er würde noch auf einer

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