Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee
wohl so gepaßt, du Gauner!“ rief Bille lachend und brachte ihr Pony zum Stehen.
„Prima, Bille!“ rief Frau Körber. „Eine tolle Zeit! Ihr seid sicher in der Endausscheidung!“
Vier Durchgänge gab es noch, dann wurden die Teilnehmer der Ausscheidungsrunde errechnet. Es waren Inger mit Gunnar, Bille und Zottel, Peter mit Luzifer und Nico, die diesmal Theo nahm, da Zottel und seine Herrin ein Gespann bildeten. Zunächst gab es eine Pause, in der die Beteiligten sich ausgiebig stärken konnten — die Zweibeinigen ebenso wie die Vierbeinigen, die von ihren Fans umlagert und verwöhnt wurden. Am Wettbürotisch hatte sich eine Schlange gebildet. Es gab für den richtigen Tip eine Anzahl lustiger Sachpreise zu gewinnen, als Hauptgewinn ein von allen begehrtes, schönes Pferdebuch.
Die Sonne begann langsam zu sinken. Ignaz der Schreckliche klatschte in die Hände. „Bitte aufstellen zur Endausscheidung!“ Ein letztes Mal ließ Johnny der Indianer die Peitschenschnur durch die Luft zischen, es gab einen hellen Knall. Und los ging die Jagd. Bille und Inger lagen in einer Linie, Luzifer und Theo kaum einen halben Meter dahinter. In gutem Abstand voneinander gingen sie in die Kurve und auf die Gerade am Waldrand entlang. Hier zog sich das Feld leicht auseinander, Inger lag eine Pferdelänge vorn, Bille dahinter, und im gleichen Abstand voneinander kamen Luzifer mit Peter und Theo mit Nico.
Bis zur letzten Kurve holten Bille und Nico leicht auf, aber nun ging es in die Zielgerade. Die sanft abfallende Strecke vor sich, legte Zottel mächtig zu, und bald hatten sie den Abstand zu Inger bis auf wenige Zentimeter aufgeholt.
„Lauf, Zottelchen, wir schaffen es!“ rief Bille begeistert.
Hinter sich hörte sie Nico mit Theo heranpreschen, aber Zottel flog nur so dahin. Sie fuhren auf der Bahn links außen, wie geschaffen für ein letztes Überholmanöver. Dachte Bille. Sie hatte nicht mit ihren Fans gerechnet.
„Zottel, Zottel!“ schrien die aus voller Kehle und, um sein Tempo noch zu steigern, streckten sich ihm winkende Hände mit duftenden Krapfen entgegen.
Zottel galoppierte drauflos, aber nur so weit, bis er die auf ihn wartende, duftende Belohnung erreicht hatte. Dort — ein paar Meter vor dem Ziel — machte er eine Vollbremsung. Bille schoß an ihm vorüber allein durchs Ziel, knapp hinter Inger mit ihrem Gunnar und dicht gefolgt von Theo.
„Ohne Pferd durchs Ziel gilt nicht!“ orgelte Ignaz der Schreckliche lachend. „Bille und Zottel sind disqualifiziert. Sieger sind Inger und Gunnar, zweiter Platz an Nico mit Theo und dritter für Peter und Luzifer!“
Bille war das letzte Stück auf dem Hosenboden geschlittert. Verwirrt rappelte sie sich auf und schaute kopfschüttelnd auf ihren vierbeinigen Freund. Sie wollte schimpfen, ihm eine Standpauke halten, weil seine Verfressenheit wieder einmal gesiegt hatte, sie öffnete den Mund, aber heraus kam nichts als ein Lachen. Ein-, zweimal setzte sie noch an, vergeblich. Bille lachte und lachte und mit ihr Lehrer und Schüler, Pferdepfleger und Zuschauer. Und einige behaupteten später, auch Zottel hätte gelacht. Aber das konnte natürlich niemand beweisen.
Die Schneesturm-Katastrophe
Der Spaß am Skikjöring fand schon zwei Tage später ein schnelles Ende. In den Abendstunden stieg die Temperatur leicht an, Wind kam auf, der sich in der Nacht zum Sturm entwickelte. Als Bille am nächsten Morgen aus dem Fenster schaute, schneite es in dicken Flocken. Unter ihrem Fenster war Onkel Paul bereits dabei, den Weg zum Ponystall von Schnee freizuschaufeln. Bille öffnete das Fenster, der Sturm riß es ihr fast aus der Hand.
„Warte, Onkel Paul, ich komme gleich runter und mache das!“
Aber als sie zehn Minuten später aus der Haustür trat, war fast alles, was Onkel Paul mit Mühe freigeschippt hatte, schon wieder von einer dicken Schneeschicht bedeckt. Onkel Paul war dabei, Zottel und Moischele zu füttern, als Bille den Stall betrat.
„Morgen, Kind. Das kann heiter werden heute mit dem Wetter! Bin gespannt, ob wir heil bis Leesten kommen. Und wie willst du zur Schule?“
„Am besten, ich reite mit Zottel rüber. Mit dem Fahrrad ist kein Durchkommen, und mein Dicker trägt mich auch durch die höchsten Schneewehen.“
Bille ergriff die Schneeschaufel und schippte den Weg noch einmal frei. Dann schaufelte sie eine Gasse bis zur Garage und eine Zufahrt von der Garage auf die Straße. Viel nützte es nicht, denn die Flocken schienen immer schneller und
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