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Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee

Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee

Titel: Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Augenblick gab es einen ohrenbetäubenden Knall. Unter dem Heulen des Sturms krachte ein riesiger Ast von einem der alten Bäume nahe beim Haus auf den Rasen. Gleich darauf verlöschte das Licht.
    „Na, Mahlzeit! Der Strom ist weg!“ sagte Bille. „Wahrscheinlich hat’s eine Hochspannungsleitung erwischt.“
    „Vielleicht betrifft es ja nur das Haus hier“, meinte Peter hoffnungsvoll. „Der Ast eben, vielleicht hat er eine Leitung mitgenommen.“
    „Das ist gar nicht möglich, die liegen hier seit dem Umbau alle unterirdisch. Auf dem ganzen Hof.“
    „Ach, sicher kommt das Licht gleich wieder. Das passiert doch öfter, daß es für ein paar Minuten wegbleibt, bei einem Gewitter oder so“, meinte Beppo. „Die haben für solche Fälle irgendwelche Ersatzleitungen oder Generatoren, was auch immer. Wir leben schließlich nicht mehr im Mittelalter, oder?“
    Doch der Strom kam nicht wieder. Nach zwanzig Minuten wurde die Tür aufgerissen und Ignaz der Schreckliche stürmte herein.
    „Tut mir leid, daß ich stören muß, Leute! Es wird ernst, wir sind eingeschneit. Alle Mann raus zum Schneeschippen. Wir müssen die Zugänge zu den Ställen freihalten und die Zufahrt zur Hauptstraße — falls wir sie noch finden.“
    „Was ist mit dem Strom?“ erkundigte sich Franca.
    „Gleich kriegen wir wieder Strom, wir haben zum Glück ein Notstrom-Aggregat. Allerdings werden wir sparsam damit umgehen müssen, wenn die Zufuhr vom E-Werk länger ausbleibt. Aber jetzt erst mal raus zum
    Schippen! Geht zum Gutsbüro hinüber, der Verwalter, Herr Lohmeier, wird euch sagen, was ihr tun sollt. Ich komme gleich nach.“
    Minuten später versammelte sich die vermummte Schülerschar des Internats vor dem Gutsbüro. Herr Lohmeier, Joy, seine Assistentin und zwei Gutsarbeiter verteilten, was an Schaufeln, Schneeschiebern, Besen und anderen Hilfsmitteln nur irgendwie geeignet war, der weißen Massen Herr zu werden. Auf eine Katastrophe dieses Ausmaßes war man nicht vorbereitet, und wer ohne ein Gerät geblieben war, wurde losgeschickt, unter alten Brettern, Blechstücken, Körben und Eimern irgend etwas zu suchen, mit dem er glaubte, schippen zu können.
    Dann wurden sie in Trupps eingeteilt. Eine Gruppe zur Auffahrtsallee, zwei zu den Ställen auf dem Hof, eine zum Schloß und eine zu den Schulställen. Vor der Scheune wurden die Traktoren vor den Schneepflügen befestigt, vielleicht gelang es so, die Straße freizubekommen.
    Die Helfertrupps schwärmten aus. Sie sprachen wenig, der Schneesturm zwang sie, die Lippen aufeinanderzupressen, wenn sie nicht ständig das kalte Naß schlucken wollten. Kaum konnte man die Augen richtig öffnen, geschweige denn den Weg erkennen.
    Der Sturm schien sich noch zu steigern, sie hatten Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Der Himmel war dunkel, als wäre die Sonne bereits untergegangen und die Nacht käme herauf. Einige bekamen Angst. War dies nicht wie ein Weltuntergang? Der Schnee reichte ihnen schon bis an die Oberschenkel, und er fiel mit unverminderter Dichte.
    Sobald sie zu schaufeln begannen, wich die Beklemmung. Jetzt hatten sie keine Zeit mehr nachzudenken, die Arme flogen nur so, von den Türen aus arbeiteten sie sich voran, schütteten hohe Wälle rechts und links auf, machten Wege frei und schufen Verbindungsstraßen. Die Lehrer halfen kräftig mit, sie bemühten sich, die Arbeit der einzelnen Gruppen zu koordinieren, und achteten darauf, daß Pause machte, wer zu erschöpft war. Denn der Ehrgeiz, nicht weniger zu schaffen als die Nachbarn rechts und links und um jeden Preis durchzuhalten, war bei einigen größer als die Kraft.
    Bille und ihre Klassenkameraden arbeiteten beim alten Pferdestall. Sie schaufelten die Zugänge zu den einzelnen Türen und zur Reithalle frei, denn wie hoch der Schnee auch fallen würde, die Pferde mußten bewegt werden. In dem wilden Flockengestöber tauchte Hans Tiedjen auf. Er, der nach seiner schlimmen Rückenverletzung körperlich nicht mehr schwer arbeiten durfte, war jetzt die Kommandozentrale und hatte versucht, telefonisch mit der Außenwelt Verbindung zu halten.
    „Also, auf Strom werden wir eine Weile verzichten müssen, der ganze Landkreis ist betroffen“, berichtete er. „Der Sturm hat eine Überlandleitung lahmgelegt, und man weiß noch nicht, wie man den Schaden beheben kann. Auf den Autobahnen und Straßen ist der Verkehr vollkommen zusammengebrochen. Zu Hunderten stecken die Autos im Schnee fest. Ich habe es eben in Toms

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