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Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Titel: Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Pferde kamen ins Schwitzen.
    Sabine schien Bille etwas blaß um die Nase zu sein, hatte sie sich übernommen? Bille machte Simon durch eine Kopfbewegung auf sie aufmerksam. Bei der nächsten Schrittstrecke gesellte er sich zu der immer noch stocksteifen jungen Frau.
    „Hallo, Sabine, wie geht’s?“
    Sabine lachte verkrampft.
    „Oh, danke, ausgezeichnet!“
    „Nimmst du von einem Profi einen Rat an?“ Simon lächelte Sabine mit so entwaffnendem Charme an, daß ihr Widerstand dahinschmolz.
    „Ja, natürlich. Ich bin immer interessiert, von einem erfolgreichen Profi zu lernen.“
    „Das sieht man, du sitzt ausgezeichnet im Sattel. Du bist sehr ehrgeizig, nicht wahr?“
    „Woher willst du das wissen?“ fragte Sabine unsicher.
    „Ganz einfach: du atmest nicht. Deine Schultern, der Halsbereich, der Rücken sind vollkommen steif vor Überanspannung. Das kommt davon, daß du nur ganz flach und viel zu wenig atmest. Hast du keine Schmerzen?“
    „Und wie! Immer schon. Deshalb habe ich ja vor drei Jahren mit dem Reiten begonnen, als Therapie sozusagen.“
    „Und hast beim Reiten den gleichen Fehler gemacht wie vermutlich beim Arbeiten. Schwing doch mal deine Arme ganz locker. Und versuch tief in den Bauchraum zu atmen. Ja, so ist es schon besser. Wenn wir Pause machen, soll Bille dir mal die Nackenmuskulatur durchmassieren. Und wenn wir dann zurückreiten, denk an nichts weiter als an die Atmung. Du wirst sehen, wie viel mehr Spaß du am Reiten haben wirst.“
    „Meinst du?“ Sabine lächelte leicht gequält.
    „Jede Wette!“
    Sie hatten inzwischen ihren Rastplatz erreicht - die Pferdeherde. Es mußten mindestens siebzig, achtzig sein, hauptsächlich Braune und Füchse, aber auch einige Schimmel und Rappen, die weit verstreut gemächlich grasend über die Steppe wanderten. Zwei Hirten dösten im Sattel ihrer Pferde am Rande einer Tränke. Ein dritter umrundete im Schritt langsam das Feld, seine Silhouette hob sich in der Ferne vom Horizont ab.
    Bille war ein wenig enttäuscht, die Hirten nicht in der alten, malerischen Tracht zu sehen. Auch die Tränke zeigte sich bar jeder Romantik: eine moderne Motorpumpe mit einem Aluminiumwasserspeicher ersetzte den schönen, alten Ziehbrunnen, wie man ihn immer wieder auf den Plakaten der Reisebüros sah.
    „Es gibt sie noch“, erklärte ihr Lajos auf ihre Frage, „aber nur dort, wo man die Touristen mit Bussen hinfährt und ihnen Reiterspiele und das traditionelle Leben der Hirten vorführt. Für viel Geld“, setzte er listig hinzu. „Ja, die Zeiten ändern sich. Auch unsere Jungen laufen lieber in Jeans herum.“
    „Ich kann’s ja verstehen. Aber schade ist es trotzdem.“ Am Horizont erhob sich eine Staubwolke. Ein Geländewagen näherte sich und hielt bald darauf mit einem kühnen Schlenker neben ihnen an.
    „Absitzen, meine Herrschaften!“ kommandierte Lajos. „Jetzt gibt es Picknick.“
    Im Nu war neben der Tränke eine improvisierte Tafel aufgedeckt. Ein rustikaler Imbiß und eine Auswahl an Getränken erfrischte die Reiter. Bille und Simon sahen sich unter ihren Schützlingen um. Alle schienen die erste Etappe des Rittes problemlos überstanden zu haben, um so besser! Joachim hatte sich an zwei attraktive junge Stuttgarterinnen herangemacht und prahlte mit seinen früheren Reiterlebnissen in Kanada und Australien. Die Mädchen nahmen ihn offensichtlich nicht ernst, doch er merkte es nicht.
    Bille stieß Simon an.
    „Max hält schon wieder eine Rede über seine kostbaren Pferde.“
    „Ja, und über ihre tollen Dressursiege. In der Reitergruppe aus Düsseldorf hat er genau die richtigen Zuhörer gefunden. Ute, seine Frau, hat überhaupt noch nichts gesagt.“
    „Er läßt sie ja auch nicht zu Wort kommen. Alles, was sie tun kann, ist nicken und lächeln. Na komm, holen wir uns noch was zu essen und verdrücken uns dann zu den Pferden.“
    Die Hirten verstanden kein Deutsch, sie mußten sich durch Zeichensprache verständigen. So gingen sie bald weiter und wandten sich der Herde zu. Ein paar neugierige Jährlinge kamen auf sie zu und reckten die Hälse. Bille packte einen zierlichen Fuchs zärtlich beim Schopf und klopfte ihm den Hals. Doch er interessierte sich mehr für das Butterbrot, das sie mit der Linken hoch in die Luft hielt, um es ihm zu entziehen. Schließlich entschied er sich für die Knöpfe ihrer Jacke.
    Bald waren sie von allen Seiten von Jungpferden umgeben, die auf eine Leckerei lauerten oder sich diese Zweibeiner einmal genauer ansehen

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